Gelsenkirchen: Supermarkt-Pläne in Hassel polarisieren
"Bebauungsplan Kirche St. Theresia" Thema im Rat am 25. Juni

"Die Anwohner wollen nicht noch einen Supermarkt. Die unter Denkmalschutz gestellte Kirche ist sehr renovierungsbedürftig, dies sieht man am besten am oberen Kirchturm. Dort sind die Fugen vom Wetter ausgespült", so Stadtspiegel-Leser Jürgen Bergmann, der dieses Foto gemacht hat. | Foto: Jürgen Bergmann
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  • "Die Anwohner wollen nicht noch einen Supermarkt. Die unter Denkmalschutz gestellte Kirche ist sehr renovierungsbedürftig, dies sieht man am besten am oberen Kirchturm. Dort sind die Fugen vom Wetter ausgespült", so Stadtspiegel-Leser Jürgen Bergmann, der dieses Foto gemacht hat.
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In Hassel tut sich was. Dass die denkmalgeschützte, seit 2007 sakral nicht mehr genutzte Kirche St. Theresia in eine Kita umgebaut werden könnte, ist dabei der einzige Punkt des Gesamtplans, an dem sich die Geister nicht scheiden. Aber für den Bau eines Supermarktes soll der alte Baumbestand geopfert werden - das lässt vielen keine Ruhe.
Ihre massiven Bedenken gegen diesen Teil des Bebauungsplans Nr. 422 wollen bei der kommenden Ratssitzung am Donnerstag, 25. Juni, Vertreter der SPD und der Grünen äußern.
Bereits bei der Sitzung der Bezirksvertretung Gelsenkirchen-Nord am 7. Mai hatte Karl Henke von den Grünen und Dominic Schneider, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der BV Nord, ihre Kritik ausgesprochen und gaben zu bedenken, dass an der Polsumer Straße bereits Lebensmittelmärkte vorhanden seien. Dieter Kutzborski (CDU), stellvertretender Bezirksbürgermeister von GE-Nord, hält dagegen die Ansiedlung eines Vollsortimenters für wünschenswert.
Darum geht's: Die Kirchengemeinde St. Urbanus hat einen Investor gefunden, der auf dem Gelände rund um die Kirche St. Theresia in Hassel einen Vollsortimenter mit 1.500 Quadratmetern Verkaufsfläche und 100 Parkplätzen bauen will. Gleichzeitig ist der Inverstor bereit, die denkmalgeschützte Kirche zu einer Kindertagesstätte umzubauen.

Investor verspricht neue Kita

In der Bezirksvertretung-Nord und im Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss ist dazu von der Verwaltung ein Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan vorgelegt worden. Burkhard Wüllscheidt, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen, begrüßt zwar grundsätzlich die Pläne, die außer Dienst gestellte Kirche zu einer Kita umzubauen und damit das Denkmal zu erhalten. Er hält aber die Planung bezüglich des Supermarktes und der Parkplätze in dieser Größenordnung für nicht vereinbar mit dem Erhalt des umfangreichen alten Baumbestandes auf dem rund 9.000 Quadratmeter großen Grundstück. Wüllscheidt: „Wir haben den Aufstellungsbeschluss der Verwaltung abgelehnt, weil er in den dort genannten Rahmenbedingungen wichtige Klimaschutzziele nicht ausreichend berücksichtigt. Ob überhaupt eine Kita in die denkmalgeschützte Kirche integriert werden kann, ist mit vielen Fragezeichen verbunden. Der Denkmalschutz betrifft nämlich nicht nur das Gebäude, sondern auch die Umgebung des Gebäudes muss damit im Einklang bleiben. Das ist mit dem Supermarkt und den Parkplätzen aus unserer Sicht kaum denkbar." Hinzu komme noch Verkehrs- und Lärmproblematiken durch die Planung in dieser Größenordnung. "Wir werden deshalb auch in der Ratssitzung am 25. Juni den vorliegenden Aufstellungsbeschluss ablehnen“, kündigt Wüllscheidt an.
Propst Markus Pottbäcker, Pfarrer von St. Urbanus, hatte erklärt: „Wir haben eine vernünftige Lösung gefunden, bei der die Kirche erhalten wird und sich neue Chancen für den Stadtteil Hassel ergeben.“
Nachdem Unbekannte ihren Protest durch Transparente entlang des Absperrzauns veröffentlicht hatten und nach der Debatte in der BV-Sitzung, hatte die Pfarrei St. Urbanus die Bürger eingeladen, mit den Entscheidungsträgern der Pfarrei in einen direkten Dialog zu treten, per E-Mail (E-Mail-Adresse zukunft-theresia@urbanus-buer.de) oder unter der Telefonnummer 0209/386000 im Pfarrbüro einen Gesprächstermin zu vereinbaren.
Am 20. Mai gab es eine Führung von Vertretern der St. Urbanus-Kirchengemeinde mit Vertretern der Grünen Ratsfraktion. Fast 40 Anwohner und Anwohnerinnen erschienen, die ihre Kritik an den Planungen gegenüber den kirchlichen Vertretern äußerten. Berichtet wurde, dass es bereits zu Kündigungen in den auf dem Grundstück stehenden Häusern gekommen sei, so Burkhard Wüllscheidt.

"Die Anwohner wollen nicht noch einen Supermarkt. Die unter Denkmalschutz gestellte Kirche ist sehr renovierungsbedürftig, dies sieht man am besten am oberen Kirchturm. Dort sind die Fugen vom Wetter ausgespült", so Stadtspiegel-Leser Jürgen Bergmann, der dieses Foto gemacht hat. | Foto: Jürgen Bergmann
Mit ihren Bannern wenden sich die Protestler gegen den Bau eines Supermarktes. | Foto: privat
Autor:

Kerstin Halstenbach aus Herten

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