Die Bochumer Straße wird nicht nur immobilienwirtschaftlich einem Umbau unterzogen
Bald wieder eine „Prachtstraße“
„Die Bochumer Straße ist wichtig für Gelsenkirchen. Darum wurden hier Immobilien aufgekauft und saniert, Projekte angestoßen wie der Umbau der Heilig Kreuz-Kirche in einen multifunktionalen Veranstaltungsort, die Errichtung des „Schau-Hauses“ oder der Bau der Psychomotorikhalle. Aber all diese Neuerungen brauchen Zugänge, die die Wohlfühlqualität unterstützen. Darum wird das Quartier Bochumer Straße nachhaltig in die Zukunft geführt und die einstige Prachtstraße wieder prächtig, nicht wie zur Jahrhundertwende, aber immerhin“, skizziert Janine Feldmann, die Leiterin der Koordinierungsstelle Stadterneuerung der Stadt, die Planungen.
Der Start des Umbaus der Verkehrsader Bochumer Straße ist für Ende 2021 ge-plant und soll etwa zwei Jahre dauern. Rund 700 Meter Straße sind davon betroffen und vor allem eben die Gleise der Straßenbahnlinie 302. Zur Bürgerinformationsveranstaltung fanden sich rund 130 Bürger im Wissenschaftspark ein und informierten sich über die Planungen, diskutierten mit den Planern von Stadt und Consulting-Büro und zeigten sich überwiegend positiv beeindruckt von der Umbaumaßnahme.
„Der Umbau stellt eine besondere Herausforderung dar, weil wir es hier mit einer engen Straßenflucht zu tun haben“, gibt Pressesprecher Martin Schulmann zu bedenken.
Verkehrsplanerin Martina Lohmeier von der Durth Ross Consulting GmbH erläuterte die Details: „Wir haben auf der Bismarckstraße in dem umzugestaltenden Bereich zwischen der Virchowstraße und dem Junkerweg eine Straßenbreite von 15 Metern. Der Plan ist aber, Raum zu schaffen für Fußgänger, die dort auch verweilen können sollen, für den motorisierten Verkehr wie für Radfahrer und natürlich die Straßenbahn.“
Zum Vergleich erklärt der stellvertretende Leiter des Referates Verkehr der Stadt Michael Stappert: „Die Horster- wie auch die Cranger Straße sind ähnlich vielfältig nutzbar und auch hier fahren Straßenbahnen. Doch diese beiden Straßen verfügen über eine Breite von 20 Metern, die bei der Gestaltung sehr viel mehr Spielraum lassen.“
Doch Martina Lohmeier hat einen Plan, der besagt, dass die Gleise der Linie 302 in die Mitte verlegt werden sollen und die Gehwege das Mindestmaß von 2,50 Metern erhalten werden. Auf der Straßenseite, die der Heilig Kreuz-Kirche gegenüber liegt, soll der Bürgersteig 5 Meter breit werden, aber auch Bepflanzungen und Parkplätzen Raum bieten. Die Fahrbahn dazwischen wird 6,50 Meter breit.
Die Haltestelle Wissenschaftspark wird zugunsten dieser Planungen aufgehoben und in Richtung Justizzentrum verlegt, wo bereits ein ansprechender Platz vorhanden ist. Nach dem Abriss der beiden Altbauten vis-à-vis des Justizzentrums soll der so entstandene Raum ebenfalls als Platz mit Zugang zur Grünfläche am Wissenschaftspark genutzt werden. Die Haltestelle Stephanstraße wird in die Mitte der Fahrbahn verlegt.
Die Planungen sehen vor, dass die Bochumer Straße zukünftig mehr Wohnstraßen-Qualität erhalten soll. „Dazu sind Kompromisse nötig, aber am Ende zählt die gewonnene Lebensqualität“, wirbt Janine Feldmann für die Planungen.
Denn durch die Umgestaltung werden Parkplätze wegfallen und es ist geplant, dass die dann noch vorhandenen Parkplätze nicht zum Dauerparken genutzt werden können, um den Zulieferverkehr zu gewährleisten. Für die Anwohner plant die Stadt neue Parkflächen, auf denen die Privatfahrzeuge abgestellt werden können. Die Kosten für die Umgestaltung belaufen sich auf rund 8 Millionen Euro, wobei die Stadt davon ausgeht, dass die Bogestra und andere Beteiligte den Großteil davon erbringen.
Fortschritte bei Immobilien & Projekten
Die Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten der Stadtentwicklungsgesellschaft an den Fassaden und den weiteren Projekten laufen von den Verkehrsplanungen unbeeinträchtigt weiter. So soll im September die Psychomotorikhalle fertig gestellt sein. Die Quartiersoase und die Schaustelle sollen im Sommer 2020 eröffnet werden.
Frühestens Ende 2023 soll sich die Bochumer Straße dann in neuer Pracht präsentieren. „Das ist eine große Stadtumbaumaßnahme, die viel Geld kostet und eine große Kraftanstrengung bedeutet. Aber wo viel Geld und Platz vorhanden sind, kann man schnell etwas Neues machen. Wir in Gelsenkirchen sind stolz darauf, dass wir auch allen widrigen Umständen zum Trotz etwas schaffen können“, verkündet Janine Feldmann nicht ohne Stolz.
Bestätigung dafür erhält sie durch den Investor, der nach dem Abriss der Schrottimmobilien neben der Heilig Kreuz-Kirche jetzt mit dem Neubau einer KiTa und eines Wohnhauses begonnen hat. „Die Stadt hat den Anfang gemacht durch den Aufkauf und Umbau von alten Immobilien, jetzt ziehen Investoren nach, die diesem guten Beispiel folgen. Und während die immobilienwirtschaftliche Entwicklung ihre Zeit braucht, betreiben wir eine behutsame Stadterneuerung. Letztendlich wird das Quartier Bochumer Straße profitieren von einer positiven Lagegunst, die an der Nähe der City und die gute Anbindung an die Städte in der Peripherie gekennzeichnet ist“, resümiert Feldmann.
Und auch von der Weigerung des privaten Besitzers des Bunkers, des Schandfleckens an der Haltestelle Stephanstraße, diesen an die Stadt zu verkaufen, lässt sich Janine Feldmann nicht schrecken: „Manche Bretter sind dick, aber wir sind hartnäckig.“
Bürgeranhörung zur Cramerweg-Bebauung
Am Donnerstag, 6. Juni, findet im Wissenschaftspark, Munscheidstraße 14, eine Bürgeranhörung zum Bebauungsplan Nr. 396.2 „Teilbereich Cramerweg“ zwischen Cramerweg – Dessauerstraße – Hüssenerstraße – Bergmannstraße – Bochumer Straße – Munscheidstraße statt. Der Versammlungsraum ist eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung geöffnet. In dieser Zeit besteht Gelegenheit zur vorherigen Einsicht in die Pläne. Die Pläne können außerdem nach der Öffentlichkeitsbeteiligung im Referat Stadtplanung, Rathaus Buer, 3. Stock, Zimmer 317 eingesehen werden.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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