2. Bundesweiter Blitzmarathon: Schüler helfen der Polizei
Am Donnerstag, 18. September, startet um 6 Uhr der zweite bundesweite Blitzmarathon über 24 Stunden. Im Mittelpunkt stehen dieses Mal die Schüler, die im Vorfeld ihre Gefahren- und Kontrollstellen im Straßenverkehr der Polizei mitteilen.
Schnelles Fahren ist bundesweit Killer Nummer eins. In Gelsenkirchen gibt es zum jetzigen Zeitpunkt schon doppelt so viele Verkehrtstote als im gesamten Vorjahr. Dabei sind Kinder als schwächere Verkehrsteilnehmer besonders gefährdet.
2014 schon jetzt doppelt so viele Verkehrstote in Gelsenkirchen als in 2013
Daher erfolgt durch die Verkehrssicherheitsberater der Polizei Gelsenkirchen an ausgesuchten Schulen zur Zeit eine Befragung, wodurch die Kinder die Gelegenheit erhalten, den Polizisten mitzuteilen, wo ihrer Meinung nach Auto- oder Motorradfahrer zu schnell unterwegs sind. Außerdem erhalten die Schüler nächste Woche Donnerstag die Möglichkeit, die Polizei bei den Geschwindigkeitskontrollen zu begleiten und verkehrsgerechtes oder verkehrswidriges Verhalten der Verkehrsteilnehmer anschließend zu loben oder zu tadeln.
„Damit haben wir schon bei unserem „Schnecken-Projekt“ vor ein paar Jahren gute Erfahrung gemacht. Denn Erwachsene geraten Kindern gegenüber oftmals viel schneller in Erklärungsnot, so dass der Effekt ein größerer ist“, so Stefanie Dahremöller von der Pressestelle der Polizei Gelsenkirchen.
Giuliano (10): „Ohne Fahrradhelm wäre ich tot gewesen“
Die genauen Messstellen werden derzeit noch alle ausgewertet, ehe Anfang nächster Woche die Informationen weitergegeben und in das Konzept des Blitzmarathons eingebaut werden.
Wie wichtig aber auch das Beachten der Verkehrsregeln für die Schüler sind, erfuhr Giuliano, der mit fünf Jahren auf einem Fahrrad sitzend einen schweren Unfall hatte, als er gegen ein Auto fuhr. „Ich war damals sauer, weil ich einen Freund zu Hause nicht angetroffen habe und bin daraufhin einen Berg sehr schnell runtergefahren, als ich gegen die Tür eines Autos gefahren bin. Ich war fünf Minuten bewusstlos und aus meinem Kinn ist Blut wie ein Wasserfall rausgelaufen und ich konnte auch nicht richtig sprechen. Im Krankenhaus habe ich zunächst zwei Spritzen bekommen und wurde danach genäht. Seitdem habe ich zwar diese Narbe am Kinn, aber keine Probleme. Trotzdem: Hätte ich damals nicht den Fahrradhelm aufgehabt, wäre ich zu 99 Prozent tot gewesen“, so der zehnjährige Schüler, der beim damaligen Aufprall gegen Kopf und Kinn neben dem Helm einen Schutzengel hatte.
„Verkehrsregeln sind dafür da, beachtet zu werden. Von allen Verkehrsteilnehmern“, so der Polizist Jürgen Waschenski, der seit vier Jahren an der Gesamtschule Horst aktiv ist, unter anderem auch seit einiger Zeit die Fahrrad-AG leitet. So erfuhr Waschenski schon die ersten Straßennamen unter der Woche, die laut der insgesamt 16 Schüler dieser AG für mehr Gefahr sorgen, als andere. Unter anderem dabei: Schmalhorststraße und Vestische Straße.
Zahlen, Daten & Fakten:
> In Gelsenkirchen gab es in den ersten sieben Monaten des Jahres 2014 sechs Prozent mehr Verkehrsunfälle als zum selben Zeitpunkt im Jahre 2013.
> 576 Personen haben sich im selben Zeitraum verletzt, was einen Anstieg von fast 20 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr bedeutet.
> Starben im gesamten Jahr 2013 drei Personen durch Verkehrsunfälle, sind es zum jetzigen Zeitpunkt schon sechs in unserer Stadt.
Autor:Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen |
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