Watt aus Wind - Neuer, kleiner Glanzpunkt für "Allee des Wandels" in Hassel
Eigentlich gibt es solche Kleinwindanlagen noch nicht, die sich jeder einfach aufs Dach setzt, um sich den Strom aus den Böen des Windes zu ziehen. Doch nun wurde ein Prototyp entwickelt, so groß, dass er auf eine Euro-Palette passt. Und falls dem Himmel die Puste ausgeht, sorgt Photovoltaik für Saft.
Die Kleinwindanlage wurde im zukünftigen Stadtteilpark Hassel (ehemaliges Kokereiegelände) auf ein kleines Weißblech-Haus gesetzt, damit Strom erzeugt wird für die dort befindliche Grundwasserreinigungsanlage. "Seit über 25 Jahre wird die Anlage schon betrieben", berichtet Guido Zerres vom Sanierungsmanagement RAG Montan Immobilien. Und das werde ewig so weiter gehen. Grund genug also, dafür Sorge zu tragen, regenerative Energien zu nutzen. Photovoltaikanlagen befinden sich ebenfalls auf dem Dach, hinzu gesellt sich die Windkraftanlage, die bis zu 120 Umdrehungen pro Minute schafft und sechs Kilowatt Leistung bringt. Strom, der in der Menge von der Anlage ununterbrochen abgenommen wird, bestätigt Zerres. Wegen des genügend starken Verbrauchers gebe es auch keinen Speicher. Eher müsse man an naturenergieschwachen Tagen Strom aus dem Netz hinzunehmen.
Das kompakte Modell wurde von Rainer Samson, Samson Industrieform Münster, entwickelt, extra so, dass es den "Baugenehmigungsparametern" genügt, die so wichtig sind.
Beispielsweise müsse es geräuscharm sein, das sei gut für den Tierschutz, berichtet er. Außerdem musste die Dachlast beachtet werden. Nachteil seien hier die zu leichten Winde. Deswegen musste man die Herausforderung bewältigen, auch aus "Langsamläufern" Energie zu gewinnen. Seit dem Richtfest in Hassel am Donnerstag vergangener Woche ist er installiert, der "Funktionsprototyp", und in ein paar Wochen wird er an die Anlage angeschlossen.
Gefördert wird das Projekt übrigens vom Klimabündnis Gelsenkirchen-Herten, das im Stadtteilpark die "Allee des Wandels" fortführt (s. Kasten). Für den "Lehrpfad der Energiewende" war es wichtig, etwas Sichtbares zu schaffen, das den Wandel symbolisiert. Für die Förderung waren einige Punkte zu beachten, zehn Jahre soll die Anlage betrieben werden, Wartung inbegriffen und für Spaziergänger sollen außen Displays angebracht werden, die angeben, wieviel Energie umgesetzt wurde und wird und wieviel weniger CO2 emittiert wird. Dr. Babette Nieder, Vorsitzende des Klimabündnisses Gelsenkirchen-Herten, begrüßt das interkommunale Projekt zusammen mit der RAG. Hier könne man Energie und Stadtentwicklung gemeinsam betreiben. Das Objekt, das aus Wind elektrische Energie wandelt.
„Allee des Wandels“
Die „Allee des Wandels“ ist ein Fuß- und Radweg, der die Städte Herten, Recklinghausen und Gelsenkirchen miteinander verbindet. Der Weg führt an ehemaligen Bergwerks- und Industriestandorten der Städte Gelsenkirchen und Herten vorbei und nutzt dazu eine Strecke, auf der fast 100 Jahre lang Kohle und Koks transportiert wurden: die Zechenbahntrasse.
Die über neun Kilometer lange "Allee des Wandels" wurde erdacht und gefördert vom Klimabündnis Gelsenkirchen-Herten und der RAG Montan Immobilien.
Autor:Harald Landgraf aus Dinslaken |
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