Vision wird Wirklichkeit: BNE-Erlebniswelt
In Gelsenkirchen ziehen in Sachen Bildung viele Institutionen an einem Strang, weil man sich hier sicher ist, dass Bildung der Weg aus der Armutsspirale ist, und das führte bereits zu mehreren Auszeichnungen. Nun wird eine weitere Vision Wirklichkeit.
Gelsenkirchens Bildungsdezernent a. D. Dr. Manfred Beck hat in seiner Zeit als Geschäftsführer des Revierparks Nienhausen die ersten Schritte in Richtung „BNE-Erlebniswelt“ eingeleitet und freut sich nun verkünden zu können, dass die meisten der avisierten Projekte bereits finanziell gesichert sind.
„Die Idee dahinter ist, dass sich die Revierparks unter der Regie des Regionalverbands Ruhr wie eine Perlenschnur der außerschulischen Bildungsorte durch das Revier ziehen“, beschreibt Beck, die Umsetzung nimmt langsam Formen an.
Während die Revierparks ursprünglich ins Leben gerufen wurden, um der schwer arbeitenden Bevölkerung des Ruhrgebiets ein Freizeitangebot zu bieten, geht es heute mehr darum, günstige und attraktive Angebote bereitzuhalten, für die nicht so gut verdienenden Bürger des Reviers.
Angesichts der Tatsache, dass der Park in die Jahre gekommen ist und dringend Maßnahmen zur Erneuerung in Angriff genommen werden müssten, entstand die Idee stattdessen etwas „richtig Großes und Neues“ entstehen zu lassen. „Wir haben mit dem Begriff BNE-Erlebniswelt bewusst hoch gegriffen, aber das was hier entsteht ist auch sensationell für Gelsenkirchen und das Ruhrgebiet“, freut sich Dr. Manfred Beck.
Wie die Idee zu demProjekt geboren wurde
Dabei fußt die Idee auf drei Säulen. Zum einen gab es nach Starkregenereignissen immer wieder Überschwemmungen im Park. Als Partner des Revierparks nahm sich die Emschergenossenschaft dieser Situation an und es entstand die Idee der „Route des Regenwassers“. Mit Hilfe von künstlichen Seen und Bachläufen funktioniert die Regenwasserabkoppelung. Das Ganze soll nun auch pädagogisch umgesetzt werden.
Ebenfalls ein Partner des Revierparks ist der Verein Ziegenmichel, der seit 2011 verschiedene Nachhaltigskeits- und BNE-Projekte im Park durchführt. Um Beispiele zu nennen: Die Kinderburg, die Spielplätze, die essbaren Gärten und anderes. Ermöglicht wird die Umsetzung dieser vielfältigen Angebote durch Unterstützer wie Schalke hilft!, die Sparkassen in Essen und Gelsenkirchen, den Club Ruhrgebiet der Soroptimisten oder auch die Brieftaubenfreunde in Essen.
Beteiligt an der Umsetzung sind dann der RVR als Träger des Revierparks, der Leiter des Revierparks Franz Dümelin, die Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr, der Verein Ziegenmichel und eben auch Dr. Manfred Beck.
Das dritte Standbein, auf dem die Idee fußt, ist ein EU-Antrag des RVR zum Programm „Grüne Infrastruktur“. Für den Revierpark Nienhausen wurde hierbei ein Gesamtprojekt statt vieler kleiner eingebracht.
Mittlerweile ist die Unterstützung durch den RVR, der 20 Prozent der erforderlichen Mittel bereitstellen muss, gesichert. Das Land NRW hat seine Unterstützung für alle Projekte zugesagt und steuert somit weitere 20 bis 30 Prozent bei. Und schließlich wurden durch die EU von den beantragten rund 8 Millionen satte 5,9 Millionen Euro genehmigt.
Die BNE-Erlebniswelt soll den Bereichen Erholung, sinnliche Erfahrung und auch organisierten Lernangeboten dienen. Und das im wahrsten Sinne von Anfang an. Denn die ersten Angebote, wie die Wasserspielplätze, die Bachaue oder die essbaren Gärten oder die Insekteneinrichtungen, richten sich an Vorschulkinder und nach oben sind in der Erwachsenenbildung keine Grenzen gesetzt. Denn hier gibt es die Lamawanderung, Sauna, Demenzgarten, Lehrreiches rund ums Wasser oder auch ein geplantes, aber noch nicht gesichertes Kunstwerk.
Nachhaltigkeit auch bei der Umsetzung der Erlebniswelt
Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit wird aus diesen Mitteln zum Beispiel die Beleuchtung erneuert. Diese wird zukünftig insektenfreundlich und durch ökologisch gewonnene Energie betrieben. Versiegelte Flächen wie brachliegende Sport-, aber auch vorhandene Schotterflächen werden erneuert und umweltfreundlich gestaltet. „Gemeinsam mit Schalke 04 soll ein Fußballangebot entstehen. Das Basketballfeld wird aufgewertet, es sollen Multifunktionsspielfelder entstehen und ebenso eine neue Bouleanlage, für die ein Verein gesucht wird, der sich dafür verantwortlich fühlt“, schildert Beck.
Für die neuen oder modifizierten Elemente der Erlebniswelt werden noch Partner gesucht, die sich im Park für diese Einrichtungen verantwortlich fühlen. Ein gutes Beispiel für ein solches Engagement ist das Wasserlabor, das unter der Regie des Wissenschafttsparks im Clubraum des Revierparks entstehen soll. „In der ersten Ausbaustufe werden hier Laborarbeitsplätze für Schulklassen eingerichtet, später soll dann noch ein Erweiterungsbau dazu kommen“, schildert Beck.
Breit aufgestellte Umsetzung des Projektes
Der Ziegenmichel wird den Insektenlehrpfad, das Insektenhotel und die Bienenwiese nahe der Kinderburg betreuen. Die Emschergenossenschaft steht für die Route des Regenwassers und die neue Bachaue. Neu dabei ist Gelsensport, das sich unter anderem für die Kneippanlage im Park engagieren will.
Die Hoffnung ist, dass die BNE-Erlebniswelt auf vielen Schultern getragen wird und so zum erhofften Erfolg führen wird. Oder wie Manfred Beck sagt: „Es geht uns nicht nur um die Sammlung finanzieller Mittel, sondern um Unterstützer.“
Eine große Hoffnung des engagierten Gelsenkircheners liegt in der Einbeziehung des Revierparks in die Planungen für das neue Stadterneuerungsgebiet Rotthausen/Neustadt: „Rotthausen grenzt ja direkt an den Revierpark an und dient den Rotthauser Bürgern als Erholungsraum. Wir hoffen nun auf die Einbeziehung in das Programmgebiet, weil das zukünftig auch für weitere Maßnahmen von Nutzen sein würde.“
Und Dr. Manfred Beck träumt schon weiter
Und weil träumen ja erlaubt ist, hat Beck auch gleich noch eine weitere Vision: „Wenn dieser Ort derart optimal und nachhaltig gestaltet wird, dann wäre auch eine Investition in das Freibad wünschenswert. Denn klar ist, dass ein Freibad immer ein Zuschussgeschäft ist. Aber durch eine Überdachung könnte es ganzjährig betrieben werden und somit auch wirtschaftlicher werden.“
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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