Vor 3. Jahre.
Pumpwerk Oberhausen geht in Betrieb. Deutschlands größtes Schmutzwasserpumpwerk war der wichtigste Baustein für die Abwasserfreiheit in der Emscher
Emscher-Gebiet. Die Emschergenossenschaft feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen.
Einer der größten Meilensteine in der Geschichte des Wasserwirtschaftsverbandes ereignete sich vor drei Jahren im Stadtteil Biefang: die Inbetriebnahme des Pumpwerks Oberhausen am 20. August 2021. Deutschlands größtes Schmutzwasserpumpwerk war der zentrale Dreh- und Angelpunkt beim Erreichen der vollständigen Abwasserfreiheit in der Emscher – dem großen Ziel im Rahmen des Generationenprojektes Emscher-Umbau.
„Das Pumpwerk Oberhausen war der letzte und somit wichtigste Baustein im Gesamtsystem Abwasserkanal Emscher – es befördert die Schmutzwassermassen in unsere Kläranlage Emscher-Mündung in Dinslaken. Erst als diese Verbindung vor genau drei Jahren aktiviert wurde, konnten wir nach und nach die ganzen Nebeneinzugsgebiete der Emscher an das unterirdische Kanalnetz anschließen und die Emscher somit Stück für Stück vom Abwasser befreien“, sagt Dr. Frank Obenaus, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft. Konkret profitiert haben von der Inbetriebnahme nahezu alle Emscher-Kommunen: Dortmund, Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne, Herten, Gelsenkirchen, Bochum, Bottrop, Essen, Oberhausen und Dinslaken.
Mit dem Erreichen der Abwasserfreiheit Ende 2021, ermöglicht durch die vorherige Inbetriebnahme des Pumpwerks Oberhausen, begann für die Emscher eine neue Zeitrechnung. „Der einst offene Schmutzwasserlauf steht heute als Symbol für Aufbruch und nachhaltige Regionalentwicklung. Der Emscher-Umbau hat Strahlkraft weit über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinaus und dient weltweit als Vorbild für ähnliche Projekte“, sagt Obenaus.
Tiefste Erdbaustelle im Zuge des Emscher-Umbaus
Die Geschichte des Pumpwerks begann 2016 mit dem wohl größten Loch des Ruhrgebiets, zumindest war es die tiefste Erdbaustelle der Emschergenossenschaft im Rahmen des Emscher-Umbaus. Mehr als 40 Meter tief ragte es in den Boden hinein. An dieser Stelle sollte das zentrale Element des Emscher-Umbaus errichtet werden: Unter der Erdoberfläche ist die Anlage ein beeindruckendes mehrstöckiges Geflecht aus Beton, Stahl und scheinbar unendlichen Treppenkonstruktionen. Ganz unten angekommen – entweder zu Fuß oder über den Aufzug – befindet sich in 40 Meter Tiefe das Herz der Anlage: die zehn Pumpen.
Diese Maschinen sorgen für die Förderung des Abwassers auf ein höheres Niveau, damit es von dort im freien Gefälle zum Klärwerk in Dinslaken fließen kann. Insgesamt gibt es drei solcher Anlagen – in Gelsenkirchen, Bottrop und Oberhausen. Ohne sie würde der Abwasserkanal Emscher aufgrund des erforderlichen Gefälles von 1,5 Promille in rund 80 Metern Tiefe am Klärwerk in Dinslaken ankommen.
Das Pumpwerk Oberhauen ist dabei die leistungsstärkste der drei Anlagen und kann bis zu 16.500 Liter pro Sekunde fördern.
Anlässlich der Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen der Emschergenossenschaft wird der Verband Mitte September Führungen durch das Pumpwerk Oberhausen anbieten – Details dazu wird die Emschergenossenschaft in Kürze mitteilen.
125 Jahre Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Am 14. Dezember 1899 als erster deutscher Wasserwirtschaftsverband gegründet, ist die Emschergenossenschaft heute gemeinsam mit dem 1926 gegründeten Lippeverband Deutschlands größter Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken. Die Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Unternehmens sind die Abwasserentsorgung, der Hochwasserschutz sowie die Klimafolgenanpassung.
Ihr bekanntestes Projekt ist der Emscher-Umbau (1992-2021), bei dem die Emschergenossenschaft im Herzen des Ruhrgebietes eine moderne Abwasserinfrastruktur baute. Dafür wurden 436 Kilometer an neuen unterirdischen Abwasserkanälen verlegt und vier Großkläranlagen gebaut. Rund 340 Kilometer an Gewässern werden insgesamt renaturiert. Parallel entstanden über 130 Kilometer an Rad- und Fußwegen, die das neue blaugrüne Leben an der Emscher und ihren Nebenläufen erleb- und erfahrbar machen. www.eglv.de
Autor:Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen |
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