Pfui, Giftköder! Immer öfter zieht Sabine Sandberg mit Scapolo durch Gelsenkirchen, er ist Giftköder-Suchhund

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Scapolo ist circa elf Jahre alt, ein fleißiger Border-Collie-Spitz-Mischling mit feiner Nase für Hackbällchen und Co - eigentlich wie jeder Hund. Doch Scapolo lässt es liegen, generell, denn die Beute könnte eine Falle sein.

aktuelle Warnung 18 April: Giftköder in Hülser Heide

Davon weiß der ehemalige italienische Straßenhund natürlich nichts. Es zu fressen, wurde ihm einfach nur abtrainiert. "Früher fraß er alles von der Straße, davon lebte er", erzählt Hundeführerein Sabine Sandberg. Vor rund acht Jahren holten sie und ihr Mann den damals sehr ängstlichen Vierbeiner aus einem Tierheim in der Nähe von Napoli, nahmen ihn an sich, begannen mit "Platz" und "Sitz". Dass er heute gar nichts mehr von der Erde nimmt oder nascht, ist hartem Training zu verdanken, voller Disziplin und Konsequenz seitens der Hundehalterin.
Sabine Sandberg machte sogar im Jahr 2015 eine zusätzliche Ausbildung mit Scapolo, ein dreiviertel Jahr lang, bestand alle notwendigen Test und Prüfungen. Wenn sie heute mit ihrem Arbeitshund loszieht, um Giftköder zu suchen, rührt er nichts an, was er auch findet. Ob es ein liegen gebliebener Picknickrest ist oder ein Würstchen. Er zeigt zwar seinen Fund an. Doch wartet gelassen, denn er ahnt, gleich kommt ein Leckerchen - zur Belohnung. Besser als die andere Beute.
Um so etwas dem Hund anzutrainieren, braucht man einen langen Atem. "Man legt etwas auf den Boden, dann den Fuß drüber und, wenn der Hund versucht, die Beute zu fressen, ruft man Pfui", erklärt die 58-Jährige in Kurzform. Das müsse dann man konsequent üben, den Abstand vom Fuß zur Beute vergrößern, langsam, Tag für Tag, immer wieder. Und irgendwann gehe der Hund dann nicht mehr ans Fressen am Boden. Und vorbei wäre das tödliche Risiko, dass Herrchens Liebling Giftköder schluckt.

Köder mit Rattengift oder Nägeln gespickt

Giftköder, das können Frikos, Leberwurst oder Fleischwurst sein, gespickt mit Nägeln, Rasierklingen oder Rattengift. Elendig können die Tiere daran verrecken. Auch Elstern oder Krähen würden sich das Zeug holen und daran sterben.
Ideal wäre es, wenn die Menschen in den Parks gar nichts mehr liegen lassen würden. Vögel reißen auch Abfalltüten auf, so dass die verdorbenen Essensreste herausfallen. Hunde fressen es - wenn man es ihnen nicht abtrainiert habe.
Und das haben die wenigsten.
Andererseits müssten die Hundehalter auch besser aufpassen, dass ihre Tiere nicht zum Ärgernis werden, meint Sandberg. Menschen fühlen sich provoziert, haben Angst vor Hunden, vor allem, wenn sie nicht angeleint sind, und finden Hundekot auf der Straße eklig. "Das ist zwar kein Grund, Giftköder auszulegen", meint Sandberg, "aber trotzdem führt es dazu." Man müsse seinen Hund im Griff haben, so dass er andere nicht provoziere.
Die gebürtige Bueranerin will gerne helfen. Wenn andere Menschen Ecken entdecken, in denen des Öfteren Giftköder ausgelegt werden, kommt sie gerne mit Scapolo, das heißt übersetzt übrigens "Junggeselle", vorbei. Allerdings müsste das zu durchschnüffelnde Areal auf ein paar hundert Meter genau bestimmt sein. Wind müsse wehen, damit die Spürnase etwas wittern könne, und man müsse sich zeitig melden. Ganz wichtig sei es auch, Strafanzeige gegen Unbekannt zu erstatten. Denn sonst ändere sich gar nichts im Park.
Giftköderhinweise können Gelsenkirchener via Facebook an "Sabine Sandberg" weitergeben. 

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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