Mit der Komoot-App über den Friedhof
Friedhof mal anders sehen
Der Besuch auf dem Friedhof kann von jetzt an digital gestaltet werden. An diesem Vormittag ist es regnerisch. Passendes Friedhofswetter könnte man zunächst meinen. Es steht der erste öffentliche digitale Spaziergang über den Hauptfriedhof Gelsenkirchen an.
Gelsendienste und die Friedhofsgärtner Gelsenkirchen (FGG) haben mithilfe der Komoot-App eine digitale Route, über den Hauptfriedhof erstellt. So soll die Koordination vereinfacht werden, der Ort für Besucher attraktiver und die Sichtweise auf Friedhöfe verändert werden.
Direkt zu Anfang fordert Andreas Mäsing der Friedhofsgärtner Gelsenkirchen alle Teilnehmenden am Eingang dazu auf, die Route der App auszuprobieren. Per QR-Code, der an den Friedhofseingängen zu finden ist, wird der Rundgang auf dem Smartphone kostenlos aktiviert.
Andreas Mäsing beginnt zu erzählen.
,,Mich hat aufgeregt, dass Friedhöfe nicht genug geachtet werden. Der Ort ist tröstend, erklärend und belebend. Das Grün auf dem Friedhof ist da. um den Lebenden etwas zu schenken.“
Also erstellte er die erste Route für den Friedhof auf der Komoot-App. Diese ist eine App für Routen zum Laufen, Wandern oder Fahrrad fahren, die es seit mehreren Jahren gibt. Mäsing kannte sie, da er selbst begeisterter Wanderer ist wie er den Teilnehmenden berichtet.
Ort des Lernens und der Ästhetik
Der erste Haltepunkt des Spaziergangs ist ein Christusdorn-Baum. Mäsing fragt in die Runde:,, Wer von Ihnen hat auf dem Friedhof das Fahrradfahren gelernt?“ Niemand meldet sich. Ein Friedhof ist nun auch nicht der Ort, der einem dafür als erstes in den Sinn kommt. Friedhöfe haben durch die Gräber Verstorbener eher eine negative Konnotation. Nicht aber für Andreas Mäsing. Er sieht Friedhöfe als Orte begehbarer Stadtgeschichte, als lehrreiches Biotop und als Anstoß, um sich mit dem Leben und dem Tod zu beschäftigen.
Andreas Mäsing hat eine Leidenschaft für Friedhöfe, die zu spüren ist. Er weist darauf hin, dass Friedhöfe UNESCO-Weltkulturerbe sind und diese die höchste ökologische Dichte an Pflanzen haben. In der Tat sind auf dem 40 Hektar großen Hauptfriedhof eine Vielzahl an Bäumen und Pflanzen. Er ist Teil des Buerschen Grüngürtels. Die Natur ist ästhetisch. Durch Mäsings Begeisterung ließe sich fast vergessen, aus welchem Grund es Friedhöfe eigentlich gibt.
Der nächste und letzte Haltepunkt dieses digitalen Spaziergangs ist ein Hochkreuz umgeben von einer runden Grasfläche. In der App ist dieses auch ein Punkt auf der Route. An diesem Tag dient das Hochkreuz als Hintergrund für ein Foto mit Andreas Mäsing und Pascal Sehr, dem Bereichsleiter der Städtischen Friedhöfe von Gelsendiensten. Die beiden haben gemeinsam mit Tobias Heyne diese digitale Route organisiert. Sie planen diese auch für weitere Friedhöfe in Gelsenkirchen.
Autor:Joyce Noll aus Essen |
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