Bohrer gräbt Tunnel für den Abwasserkanal Emscher

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Teilabschnitt liegt unter dem Rhein-Herne-Kanal – in der Extraschicht-Nacht wird es zugänglich gemacht

Gelsenkirchen. Die Emschergenossenschaft hat am Freitag den Riesen-Bohrer „angeschmissen“, der nun auf Gelsenkirchener Stadtgebiet den Tunnel für den neuen unterirdischen Abwasserkanal Emscher gräbt. Der erste Abschnitt in Heßler ist 350 Meter lang. Das Besondere an der Sache: Der Tunnel führt nicht nur unter dem Rhein-Herne-Kanal durch – bei der diesjährigen „Extraschicht“ wird die Emschergenossenschaft genau diesen Teilabschnitt des „Emscher-Schnellweges unter Tage“ auch für Besucher zugänglich machen.

Ganz nach alter bergmännischer Tradition wurde der künftige Tunnel am Freitag hochoffiziell gesegnet und geweiht: Die Patenschaft übernahm Bürgermeisterin Gabriele Preuß. Den Startschuss für die Bauarbeiten gaben Dr. Jochen Stemplewski (Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft), Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski und Günter Osthoff, Geschäftsführer der Baufirma Wayss & Freytag.

Der Abwasserkanal Emscher bildet die neue unterirdische Hauptschlagader des Emscher-Systems. Im Rahmen des 4,5 Milliarden Euro schweren Infrastrukturprojektes Emscher-Umbau wird der größte Abwasserkanal nicht nur dieser Region, sondern wohl auch Deutschlands und Europas geschaffen. Er entlastet die Emscher, die bislang die Rolle des Hauptabwasserkanals im Revier gespielt hat.

Die bisherige Abwasserentsorgung mit offenen Schmutzwasserläufen ist zwar funktional, aber nicht zeitgemäß. Der Emscher-Umbau macht aus dem Gewässer wieder einen blauen Fluss mit grünen Ufern. Das Schmutzwasser dagegen wird unter die Erde verbannt.

4700 Rohre für Gelsenkirchen
Rund einen Monat wird es dauern, den 350-Meter-Tunnel von der Ecke An den Schleusen/Hafenbahnstraße unter den Rhein-Herne-Kanal zu graben. Dieses Teilstück wird die Emschergenossenschaft dann bei der diesjährigen Auflage der „Extraschicht“ interessierten Besuchern zugänglich machen: Rund 20 Meter unter der Erde können die Gäste dann die „Kanalwelten“ erleben – ein einmaliges Erlebnis, denn sobald der Abwasserkanal in Betrieb ist, wird dort unten eher niemand mehr einen Spaziergang unternehmen wollen.

Der zu bauende Kanal hat einen Innendurchmesser von 2,80 Meter und einen Außendurchmesser von 3,60 Meter. Insgesamt werden auf Gelsenkirchener Stadtgebiet rund 4700 Rohr-Elemente verlegt. Sie haben Längen von drei bis vier Metern.

Die Vortriebsmaschine, oft einfach auch nur als „Riesen-Bohrer“ bezeichnet, ist zwölf Meter lang und wiegt stolze 125 Tonnen. Sie ist für Kanalrohre mit Innendurchmessern von 2,80 Meter und Außendurchmessern von 3,60 Meter ausgelegt – die Maschine selbst hat einen Außendurchmesser von 3,70 Meter.

Getauft wurde am Freitag nicht nur der Tunnel, auch die Vortriebsmaschine erhielt nach bergmännischer Tradition einen Namen: Sie heißt ISABEL = Installation Subterraner Abwasserrohre Bringt der Emscher wieder Leben.

Autor:

Gerd Kaemper aus Gelsenkirchen

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