Von Mädchen und Monstern

Gruseln braucht man sich hier nicht: Stolz präsentieren die Mädchen ihre selbstgebastelten Monstertaschen. | Foto: Gerd Kaemper
  • Gruseln braucht man sich hier nicht: Stolz präsentieren die Mädchen ihre selbstgebastelten Monstertaschen.
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Im internationalen Mädchengarten wird es eine Woche lang unheimlich, denn zehn Mädchen stellen sich ihren tiefsten Ängsten. Mit viel Mut und ordentlich Girlpower zähmen sie auch die gruseligsten Ungeheuer- und entdecken, dass viele Monster gar nicht so schlecht sind wie ihr Ruf.

GE. Manche leben in Kleiderschränken oder unterm Bett, andere findet man in der freien Natur: Die Rede ist von Monstern. Das diese aber nicht immer bösartig und gemein sein müssen, beweisen zehn Teilnehmerinnen einer Ferienaktion des internationalen Mädchenzentrums.

Schon lange spielen Ungeheuer eine wichtige Rolle in der Jugendliteratur und in Kinderfilmen. "Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Kinder sich vor allem nachts vor unheimlichen Gestalten fürchten, die sie irgendwo gesehen haben", erklärt Julia Schwarzer, eine der Leiterinnen des Projekts. Im Rahmen des Ferienprogramms werde versucht, Strategien zu entwickeln, um die Furcht der Kleinen zu bewältigen: "Wir wollen eine reflektierte Auseinandersetzung mit solchen Angstfantasien fördern".

Angstfantasien werden bekämpft

Den Mädchengarten gibt es schon seit 2009 in Gelsenkirchen. “Uns ist es wichtig zu vermitteln, dass es keinen falschen Weg gibt, Mädchen zu sein. Es muss nicht immer Glitzer und supersüß sein, aus dieser Rolle dürfen sie sich hier bei uns rausbewegen”, erzählt Zeynep Karabacak-Gebhardt. Seit fünf Jahren ist sie schon für die Kinder im Mädchengarten da. Ihr ist es besonders wichtig, den Mädchen einen sicheren Ort zur freien Entfaltung bieten zu können. Ob mit der Bohrmaschine oder Säge im Garten mitarbeiten, sich auf einem Liegestuhl in der Sonne entspannen oder gemeinsam mit anderen Teilnehmerinnen basteln und malen- alles ist erlaubt.

Das Programm ist für die Mädchen kostenlos, Frühstück und Mittagessen inklusive. Wenn gerade kein Ferienangebot stattfindet, trifft sich die Gruppe jeden Donnerstag von 15 bis 17.30 Uhr im Schrebergarten an der Schlosserstraße. Neue Mitglieder sind immer gerne gesehen, jedes Mädchen ist willkommen. 

Jedes Mädchen ist herzlich willkommen

In dem Ferienprogramm setzen sich die Mädchen spielerisch mit den verschiedensten Arten von Monstern auseinander. "Ein Ungeheuer kann schließlich für jeden etwas anderes sein. Zum Beispiel haben ja viele Leute Angst vor kleinen Krabbeltieren. Deswegen bauen wir gemeinsam ein Insektenhotel, um den Mädchen zu vermitteln, dass diese Tiere nicht bösartig sind und eine wichtige Rolle in der Natur spielen", so Karabacak-Gerhardt.

Aber das ist natürlich noch nicht alles. Die Mädels verwandeln den Garten in der Woche zu einem richtigen Monsterlager. Es werden gruselige Monstermasken aus Baumrinde gebastelt und Ungeheuer aus dem verschiedensten Materialen erstellt. "Die Mädchen sind wirklich sehr kreativ und haben viel Fantasie. Aber die meisten Monster sind uns wohlgesonnen und sehen recht freundlich aus", berichtet Mitarbeiterin Asuman Sen.
Die kleine Amelie ist mit ihrem selbst gebastelten Filzmonster gerade fertig geworden. Es ist grün mit drei Augen, denn so mag sie ihre Ungeheuer am liebsten. Angst muss davor man aber keine haben, versichert die Dreijährige, "Mein Monster isst nämlich nur Gemüse".

Autor:

Fotini Kouneli aus Gelsenkirchen

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