EvK: Neues Endoskop sorgt für kompletten Darm-Durchblick
Tiefe Einblicke

Chefarzt Dr. Jens Verbeek mit dem Spiral-Endoskop.
Foto: Volker Beushausen
  • Chefarzt Dr. Jens Verbeek mit dem Spiral-Endoskop.
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Herne. „Mit dem neuen Spiral-Endoskop können wir nun eine entscheidende Lücke in unserem Therapieangebot bei Darmerkrankungen schließen“, stellt Dr. Jens Verbeek, Chefarzt Gastroenterologie am Evangelischen Krankenhaus Herne, zufrieden fest. Bislang waren die rund fünf Meter Dünndarm, die jeder Mensch in sich trägt, von einer schonenden Therapie per Endoskop ausgeschlossen. Das ändert sich nun mit dem neuen Spiral-Endoskop.

Der Zwölf-Finger-Darm konnte per Gastroskop von oben, das heißt über den Mund erreicht werden, der Dickdarm per Koloskop über den After. Aber der Dünndarm dazwischen galt bei Endoskopikern stets als „schwarzes Loch“ - unerreichbar für die bislang verwendeten Endoskope. Über eine Videokapsel, die von den Patienten geschluckt wurde, konnten die Mediziner diesen Bereich des Darms zwar in Augenschein nehmen, doch gab es auf diesem Wege keine Therapiemöglichkeit.

Große Vorteile

Mit dem Spiral-Endoskop hingegen können wie bei einer Koloskopie, das bedeutet einer Spiegelung des Dickdarms, schon unter der Untersuchung Gewebeproben entnommen oder Eingriffe vorgenommen werden. „Vor allem für jüngere Patienten, die unter einem Morbus Crohn, einer chronischen Entzündung des Darms, leiden, bietet die Spiral-Endoskopie große Vorteile“, berichtet Dr. Verbeek. So können unter Anderem Engstellen im Darm, Stenosen, unter der Endoskopie erweitert werden. Bislang war dafür ein chirurgischer Eingriff erforderlich, der den Betroffenen nun erspart bleibt.

Anwendung findet die Spiral-Endoskopie aber auch bei Patienten mit unklaren Bauchschmerzen, unklarer Blutarmut oder mit Gefäßmissbildungen im Dünndarm, wie sie häufig durch die regelmäßige Einnahme von Blutverdünnern vorkommen.

Autor:

Alina Klos aus Gelsenkirchen

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