Digitalisierung optimiert die Patientensicherheit in der Arzneimitteltherapie
Tabletten aus dem Automaten: Die Unit-Dose-Versorgung
Gelsenkirchen/ Buer. Der Prozess der Versorgung der Patienten mit Medikamenten wird im Bergmannsheil Buer derzeit digitalisiert. „Wir bestellen täglich online für jeden Patienten die ärztlich verordneten Medikamente in unserer Bochumer Zentralapotheke. Dort werden sie automatisiert in kleine Blistertüten gefüllt und etikettiert.
Damit entfällt die manuelle Zusammenstellung der Medikamente auf der Station. Für die Pflege ist das eine enorme zeitliche Entlastung. Zeit, die für den Patienten genutzt werden kann“, sagt Klinik-Geschäftsführer Dr. André Schumann. Bisher wurden Tabletten, Kapseln und Dragees in der Nachtschicht von zwei Pflegenden nach dem Vier-Augen-Prinzip in die Tablettenboxen gefüllt. „Das ist sehr zeitintensiv und fehleranfällig“, erklärt der Klinikchef. Die sogenannte Unit Dose-Versorgung optimiert daher auch die Patientensicherheit in der Arzneimitteltherapie. Die Fehlerquote wird so deutlich gesenkt. „Digitale Prozesse spielen in unserer Klinik eine wichtige Rolle. Von ihnen profitieren die Patienten und Mitarbeiter“, betont Dr. Schumann.
Pharmascheck vor der Bestellung
Im Bergmannsheil Buer unterstützen zwei Apothekerinnen die Ärzte bei der Verordnung der Medikamente. Sie führen vor der Bestellung der Medikamente einen Pharmacheck durch. In der Bochumer Zentralapotheke sortiert ein Automat innerhalb weniger Minuten anhand der digital übermittelten Informationen die Medikamente patientenbezogen. Für morgens, mittags, abends wird eine kleine Blistertüte konfektioniert. Zudem druckt er alle relevanten Daten wie Klinik-Standort, Station, Patientenname, Datum, Medikation und einen QR-Code, mit dem sich der Patient über sein Smartphone den Beipackzettel anzeigen lassen kann, auf die Tütchen. Ein spezieller Strichcode dient im nächsten Schritt der Kontrolle. Hintereinander aufgerollt wie ein Filmband laufen alle Tütchen durch das Kontrollgerät, wo sie fotografiert und mittels einer hinterlegten Datenbank anhand von Form, Farbe und Beschriftung einzeln überprüft werden. Sobald eine Abweichung vorliegt, wird dies am Bildschirm angezeigt und durch das pharmazeutische Fachpersonal begutachtet und korrigiert. Sorgfalt steht auch hier an erster Stelle, Mensch und Computer ergänzen sich. Erst jetzt kommen alle Pillentütchen in die Versandbox und können ausgeliefert werden.
Die Unit-Dose-Versorgung ist deutschlandweit erst in wenigen Kliniken etabliert. Das Bergmannsheil Buer folgt mit der Umstellung den Verbundhäusern Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum GmbH und Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund, die bereits seit 2020 alle Stationen auf die Unit-Dose-Versorgung umgestellt haben. Zeitgleich mit dem Bergmannsheil Buer wird das Knappschaftskrankenhaus Bottrop durch die gemeinsame Zentralapotheke angeschlossen.
Autor:Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen |
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