Praxisnetze
Praxisnetze: Warum kooperative Versorgung unverzichtbar ist
- Praxisnetze: Warum kooperative Versorgung unverzichtbar ist
- Interaktive Karte zeigt erstmals alle 91 Zusammenschlüsse in Deutschland –
- Westfalen-Lippe mit allein 25 Netzen weiterhin an der Spitze
Dortmund, Sie sind ein elementarer Stützpfeiler der ambulanten medizinischen Versorgung: die Praxisnetze. Erstmals zeigt jetzt eine interaktive Karte im Internet alle anerkannten 91 Netze in Deutschland. Die meisten davon gibt es in der Region der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL).
Im „Land der Netze“ kümmern sich 25 Zusammenschlüsse um eine möglichst optimale und fachübergreifende Versorgung ihrer Patienten. Darüber hinaus sind die Netze auch ein wichtiger Motor für die Zukunft.
Allein die Zahlen hinter den Praxisnetzen in Westfalen-Lippe zeigen schon ihren großen Stellenwert: So arbeiten rund 1.600 Praxisteams mit insgesamt mehr als 2.100 Ärzten und
Psychotherapeuten fachübergreifend zusammen. Sie versorgen rund drei Millionen Patienten.
Zu den Aufgaben der Netze gehören unter anderem der Auf- und Ausbau der
sektorenübergreifenden Zusammenarbeit sowie die Definition und Umsetzung einheitlicher
Qualitätsstandards. Alle Anstrengungen verfolgen dabei das Ziel, durch eine kooperative,
wohnortnahe ambulante medizinische Versorgung die Qualität und die Effizienz zum Wohle der Patienten zu steigern. Zudem sind die Praxisnetze ein wichtiger Treiber in der Aus- und
Weiterbildung der zukünftigen Medizingeneration: 470 Netz-Mitglieder sind als
Weiterbildungsbefugte tätig, 190 als Lehrärzte.
Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KVWL: „Unsere Praxisnetze sind längst eine
tragende Säule. Sie sind stark, weil sie – wie der Name schon sagt – sehr gut vernetzt sind und
Hand in Hand arbeiten. Diese regionalen und lokalen Strukturen gilt es weiterhin zu stärken und auszubauen. Denn wir stehen bei der nachhaltigen Sicherstellung der ambulanten Versorgung vor großen Herausforderungen, die wir nur gemeinsam bewältigen können.“
Vorhandene Ressourcen zielgerichtet nutzen – diese Devise kommt auch mit Blick auf die
Delegation ärztlicher Leistungen zum Tragen. „Komplexe Versorgungssituationen benötigen
verlässliche Strukturen“, erklärt Dr. Volker Schrage, stellvertretender KVWLVorstandsvorsitzender. Den Praxisnetzen komme dabei eine wichtige Rolle zu. „Sie bieten deale Voraussetzungen, um neue Versorgungsmodelle zu erproben – Stichwort Teampraxis.
Neue und arztentlastende Berufsbilder wie beispielsweise der Physician Assistant müssen
effizient in den Praxisalltag integriert werden.“
Und wie sehen die Ärzte und Psychotherapeuten vor Ort ihre Rolle? Kinder- und JugendlichenPsychotherapeut Dr. Klaus Riedel hat in Bielefeld das 25. Praxisnetz in Westfalen-Lippe
mitgegründet, seit Frühjahr 2024 ist es offiziell anerkannt. Rund 90 Praxen und knapp 100 Ärzte
und Psychotherapeuten bilden seitdem den Zusammenschluss „KJP-OWL e.V.“ Dr. Riedel:
„Schon nach den ersten Wochen kann ich sagen, dass die Entscheidung zur Gründung des
Netzes goldrichtig war. Der kollegiale und auch sektorenübergreifende Austausch findet jetzt
deutlich strukturierter statt. Die Koordinierung übernimmt dabei die Geschäftsstelle im
Hintergrund, dadurch haben wir eine spürbare Zeitersparnis. Durch das Praxisnetz ist auch noch
einmal das Bewusstsein größer geworden, dass die Patientenversorgung nicht allein auf
einzelnen Praxen lastet.“
Autor:Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.