Wenn Milch auf den Magen schlägt
Pflanzliche Alternativen bei Laktoseintoleranz / Wenn Milch auf den Magen schlägt
Gelsenkirchen, Am 01. Juni ist Weltmilchtag: Eine Buttermilch am Morgen, der leckere Cappuccino am Nachmittag, aber schon beginnt der Bauch zu grummeln, schmerzt und im schlimmsten Fall kommen noch Übelkeit und Erbrechen oder Durchfall und Bauchkrämpfe hinzu.
Das sind Symptome einer Laktoseintoleranz, unter der in Deutschland etwa 15 bis 20 Prozent der Menschen leiden, auch in Gelsenkirchen sind viele betroffen. Diese ist nicht zu verwechseln mit der Kuhmilchallergie. Denn Laktose, auch Milchzucker genannt, steckt auch in Ziegen- und Schafsmilch, gesäuerten Milchprodukten wie Joghurt, Quark, Sahne oder Kefir und kurz gereiften Käsesorten wie Camembert oder Frischkäse. Außerdem sind bei einer Intoleranz meist geringe Mengen individuell verträglich während bei einer Allergie schon bei kleinsten Mengen typische Symptome auftreten. „Unsere Ernährungsberaterinnen und -berater unterstützen dabei, einen laktosearmen oder laktosefreien Ernährungsplan zu erstellen, der dennoch eine ausgewogene Ernährung zum Beispiel mit pflanzlichen und klimaschonenden Alternativen gewährleistet", sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.
Was ist überhaupt Laktoseintoleranz?
Laktose oder Milchzucker besteht aus zwei miteinander verbundenen Einfachzuckern: Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzucker). Diese werden normalerweise im Dünndarm durch das körpereigene Enzym Laktase in diesen beiden Einfachzucker gespalten. Liegt das Enzym Laktase nicht ausreichend oder gar nicht vor, findet keine Spaltung statt und die Laktose wird als Ganzes im Dickdarm durch die dortigen Bakterien vergoren, was Beschwerden verursachen kann. Laktoseintoleranz ist also eigentlich ein Enzymmangel.
Ursachen können bereits im Säuglingsalter liegen
Die Ursachen für eine Laktoseintoleranz können vielfältig sein.
Laktoseintoleranz tritt auf, wenn die Produktion des Enzyms Laktase im Körper abnimmt. Der Körper eines Säuglings ist auf die ausschließliche Ernährung mit Milch ausgerichtet und produziert daher während der Stillzeit viel Laktase – denn auch Muttermilch enthält Laktose. Während und nach dem Abstillen stellt sich das Verdauungssystem dann auf andere Nahrungsmittel um. Dieser Rückgang der Laktaseproduktion kann genetisch bedingt sein und ist bei fast 75 Prozent der Weltbevölkerung zu beobachten. Inwieweit anschließend noch Milchzucker aufgespalten werden kann, ist von Körper zu Körper unterschiedlich. Liegt die restliche Aktivität noch bei etwa 50 Prozent, treten in der Regel keine Beschwerden auf. Je geringer diese Restaktivität ist, desto schwerer auch die Unverträglichkeit gegenüber laktosehaltigen Produkten. Ist die restliche Aktivität besonders niedrig, wird diese Art der Laktoseintoleranz vererbter oder auch primärer Laktasemangel genannt. Ein erworbener oder sekundärer Laktasemangel liegt vor, wenn die Laktasebildung im Körper aufgrund einer Darmerkrankung gestört ist. Das kann beispielsweise bei Zöliakie oder Morbus Crohn der Fall sein. Bakteriell oder viral bedingte Darmentzündungen, Antibiotikaeinnahme und andere Faktoren wie Mangelernährung oder chronischer Alkoholmissbrauch können ebenfalls zu einer vorübergehenden oder dauerhaften Verminderung der Laktaseproduktion führen.
Symptome abhängig von der Zusammensetzung der Darmflora oder Verweildauer im Dickdarm.
Typische Symptome einer Laktoseintoleranz sind Bauchschmerzen und –krämpfe, Durchfall, Erbrechen, Blähungen, Völlegefühl oder Verstopfung. Diese Beschwerden hängen mit dem Verdauungstrakt zusammen, da Laktase ausschließlich im Dünndarm wirkt. Hautausschläge oder Juckreiz deuten auf andere Ursachen hin wie zum Beispiel eine Kuhmilchallergie. „Bei Verdacht auf Laktoseintoleranz sollten sich Betroffene in Gelsenkirchen in einer Fachpraxis untersuchen lassen, da die Symptome auch auf andere Krankheiten hinweisen können“, sagt Kock.
Die Behandlung von Laktoseintoleranz besteht hauptsächlich aus diätetischen Maßnahmen. Die Menge des zugeführten Milchzuckers wird reduziert oder er wird vollständig weggelassen. In welchem Ausmaß die Laktose vom Speiseplan gestrichen werden muss, ist individuell unterschiedlich. Pflanzliche Alternativen wie zum Beispiel Hafermilch schonen nicht nur den Verdauungstrakt, sondern auch das Klima. Ernährungsberaterinnen oder Ernährungsberater der AOK NordWest unterstützen dabei, sich laktosearm oder laktosefrei und dennoch ausgewogen zu ernähren. Sie geben außerdem Tipps für den Einkauf und die Speisenzubereitung. So können Betroffene ihre Ernährung langfristig umstellen und konsequent beibehalten.
Autor:Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen |
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