Erlebnismuseum Schloss Horst eröffnet „Festsaal“
Neuer Museumsbereich bietet eine virtuelle Zeitreise in die Renaissance

Schloss Horst | Foto: _Stadt Gelsenkirchen/Gerd Keamper
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Gelsenkirchen. Schloss Horst ist eines der ältesten Gebäude in Gelsenkirchen und eines der bedeutendsten Renaissanceschlösser Westfalens.

Erbaut wurde es bereits vor über 450 Jahren, als der Schlossherr Rutger von der Horst ab 1554 sich hier im Zentrum des Stadtteils Horst an der Stelle einer durch Brand schwer beschädigten mittelalterlichen Burg im Besitz des Ministerialadels-geschlechtes von der Horst seinen eigenen Bautraum verwirklichen ließ. Kurz nach Fertigstellung des Schlosses im Jahre 1578 verstarb Rutger am 10. März 1582, sein Bau aber blieb – und erlebte in der Folge 400 turbulente Jahre. In den 1970er Jahren schien der verfallene Bau kaum noch zu halten. Mit dem Engagement des im Jahre 1985 gegründeten Fördervereins Schloß Horst setzte schließlich die grundlegende Rettung des Schlosses ein, welches am 13. August 1999 als Kultur- und Bürgerzentrum der Öffentlichkeit übergeben wurde.

Heute dient das Schloss Horst nicht nur als traumhafte historische Fotokulisse für Hochzeiten im hier beheimateten Standesamt. Im Kulturhauptstadtjahr 2010 wurde hier mit Mitteln der Stadt, des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL) und des Fördervereins das Erlebnis-Museum des Schlosses eröffnet. Dieses lädt Besucherinnen und Besucher zu einer Zeitreise in die Renaissance ein - ausprobieren und anfassen ist hier ausdrücklich erwünscht.

Ein weiterer Schritt in Richtung Zukunft

Mit einem neuen Museumsabschnitt wagt das Erlebnis-Museum nun einen weiteren Schritt in die Zukunft: Ein interaktiver Tisch in einem komplett neu gestalteten Museumsraum, dem so genannten „Festsaal“ ermöglicht es den Besucherinnen und Besuchern, mit Rutger von der Horst und seiner Familie und Freunden ein digitales Festbankett zu genießen, bei dem gegessen, getrunken und getanzt wird. Auf Knopfdruck eröffnen sich hier virtuelle Welten, es lässt sich auf spielerische Weise erfahren, welche Bräuche und Besonderheiten das Leben in der Renaissance mit sich brachte. Wer mag, kann mit einem Quiz das frisch erlernte Wissen auch gleich überprüfen – oder zur eingespielten Musik mittanzen. „Wir möchten das Leben, wie es hier zur Renaissance-Zeit stattfand, erlebbar machen“, erklärt Hans-Joachim Siebel, der Leiter des Erlebnismuseums Schloss Horst. Ganz analog darf man auch in eine echte Ritterrüstung schlüpfen und sich vor einem Gemälde des Schlosses für ein Selfie positionieren – oder dem Hund des Schlossherrn tief in die Augen schauen. Auch historische Kostüme aus der Zeit und Wandgemälde ermöglichen ein Eintauchen in dieGeschichte des Schlosses.
Exponate zum Anfassen.

Der neue Museumsabschnitt dürfte sowohl geschichtsbegeisterten Besucherinnen und Besuchern jeden Alters als auch Technikfans gefallen. „Alles, was wir hier in diesem Museum auf anschauliche Weise zeigen, lässt sich historisch belegen“, betont der Kunsthistoriker Elmar Alshut, der das Erlebnismuseum bis zu seiner Pensionierung 2015 leitete und bis heute die Geschichte des Horster Schlosses erforscht. „Uns war es von Anfang an wichtig, dass Pädagogik in diesem Museum groß geschrieben wird – und die Exponate nicht in Vitrinen ausgestellt werden, sondern zum Anfassen sind“, fügt er hinzu.

Dieser Aspekt ist auch Kultur- und Bildungsdezernentin Anne Heselhaus besonders wichtig: „Die Stadt Gelsenkirchen legt mit vielen Angeboten großen Wert auf kulturelle Bildung. Auch das Erlebnismuseum Schloss Horst ist ein solcher Ort der kulturellen Wissensvermittlung. Hier werden alle Besucher, nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen, ohne den sprichwörtlichen pädagogischen Zeigefinger in die Geschichte ihrer eigenen Stadt, aber natürlich auch in die größeren historischen Zusammenhänge des 16. Jahrhunderts eingeführt.“
Viele Jahre Vorbereitungszeit sind in die Erstellung des neuen „Festsaals“ geflossen, der am 3. Oktober im Rahmen des „Türöffnertages der Sendung mit der Maus“ der Öffentlichkeit übergeben werden soll. Mit der Fertigstellung dieses Saales ist nun auch der Gesamtausbau des Erlebnismuseums Horst abgeschlossen, das Museum ist somit fertig gestellt. Natürlich lädt das Erlebnismuseum von Schloss Horst auch auf den bisherigen Ebenen weiterhin zu Entdeckungsreisen ein: Auf der Schlossbaustelle von 1565 im Untergeschoß können die Arbeitsplätze der Handwerker, das Haus des Baumeisters, und die einzelnen Arbeitsschritte erforscht werden. Im oberen Bereich des Museums erzählt ein Rundgang durch den alten Emscherbruch von den Ursprüngen des heutigen Schlosses und vom adligen Leben im 16. Jahrhundert. Der „Festsaal“ bildet hierzu nun den krönenden Abschluss zu dieser Dauerausstellung.

Viele Aktionen am 3. Oktober

Am Montag, 3. Oktober, lädt das Erlebnismuseum Schloss Horst gemeinsam mit der Stadtteilbibliothek Horst und der Historischen Druckwerkstatt in der Vorburg zu einem großen Fest für die ganze Familie. Von 11 bis 18 Uhr gibt es am „Maus Türöffnertag“ und zur feierlichen Eröffnung des neuen Museumsabschnitts Spiel- und Bastelaktionen, ein historischen Kinderkarussell, ein Märchenzelt und Live-Musik mit dem Spielmann Michel. Der Eintritt ist frei.

Das Erlebnismuseum von Schloss Horst an der Turfstraße 21 in 45899 Gelsenkirchen ist ansonsten jeweils montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet, samstags bleibt es geschlossen.

Die historische Druckwerkstatt in der Vorburg des Schlosses lädt montags, dienstags, donnerstags und freitags von 14 bis 17 Uhr zudem dazu ein, eine historische Druckerpresse zu bedienen. Ansprechpartnerin für etwa die Durchführung von Kindergeburtstagen ist Dörte Rotthauwe, die telefonisch unter (0209)169-6131 oder per Email an doerte.rotthauwe@gelsenkirchen.de zu erreichen ist. Weitere Hinweise zum Erlebnismuseum gibt es auf www.gelsenkirchen.de/schlosshorst und www.schloss-horst.de.

Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

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