Gelsenkirchen: Gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt
Mit einer digitalen Fachtagung begeht das Gelsenkirchener Netzwerk gegen sexualisierte Gewalt „Blickwinkel“ sein 30-jähriges Jubiläum

Anne Heselhaus und Dagmar Eckart präsentierten die Fachtagung zum 30-jährigen Bestehen von "Blickwinkel".  | Foto: Gerd Kaemper/Stadt Gelsenkirchen
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Gelsenkirchen. „Blickwinkel“, das Gelsenkirchener Netzwerk gegen sexualisierte Gewalt“, wurde im Mai 1991 eingerichtet. Im Mittelpunkt der Gründung stand damals der Wunsch nach Vernetzung und enger Zusammenarbeit der unterschiedlichen Institutionen und Berufsgruppen, die in der Beratung und Hilfe bei sexualisierter Gewalt eine entscheidende Rolle spielen. Das Wissen um die Arbeitsweise und die Möglichkeiten der jeweils anderen Berufsgruppe, aber auch die kurzen Wege und persönlichen Kontakte sind auch heute noch bedeutend für eine effektive Hilfestellung.

Das Netzwerk setzt sich zusammen aus Fachkräften unterschiedlicher Beratungsstellen, der Schulen, der Jugendhilfe, der freien Träger, des Mädchenzentrum e.V., der Migrationsdienste, der Polizei, der Gleichstellungsstelle, Gelsensport und weiterer Einrichtungen.

Seinen 30. Geburtstag nahm „Blickwinkel“ am heutigen Montag zum Anlass, im Rahmen einer (digitalen) Fachtagung mit Referierenden aus ganz Deutschland den über 100 angemeldeten Fachkräften ein möglichst breites Spektrum an fachlichem Input zu geben.

Nach einem Eingangs-Talk, der 30 Jahre „Blickwinkel“ passieren lässt, folgen Vorträge von renommierten Fachkräften beispielweise zu Grundlagen sexualisierter Gewalt, zu Täterstrategien oder zu sexualisierter Gewalt in den sozialen Medien und im Sport. „Die Themenvielfalt der heutigen Fachvorträge und Foren zeigt, wie komplex das Thema sexualisierte Gewalt ist und welche vielen Facetten und Herausforderungen es für die Opfer und helfenden Professionen hat“, so Anne Heselhaus, Dezernentin für Kultur, Bildung, Jugend, Sport und Integration und Keynotesprecherin.

Sexualisierte Gewalt gibt es überall, sie ist trauriger Alltag und findet meistens dort statt, wo sie niemand vermuten möchte: „ganz nah dran“, in Familien, in der Nachbarschaft, im Sportverein und im Netz. Und die Zahlen steigen: Die bundesweite polizeiliche Kriminalitätsstatistik beispielsweise weist 2020 einen Anstieg der Missbrauchsabbildungen um 53 % aus. Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland pro Schulklasse 1-2 Schülerinnen und Schüler sexueller Gewalt ausgesetzt sind oder waren.

„Der Kampf gegen sexualisierte Gewalt ist und bleibt also eine Gemeinschaftsaufgabe und geht uns alle an“, betonte Oberbürgermeisterin Karin Welge und Schirmherrin der Veranstaltung. „Die erschreckenden Zahlen und alarmierenden Fälle der jüngsten Vergangenheit zeigen, wie wichtig dieses Thema und wie wichtig die Arbeit des Netzwerkes Blickwinkel ist Diese Kooperation im Netzwerk führt dazu, dass den Opfern sexualisierter Gewalt schnellere und kompetentere Hilfe und Unterstützung angeboten werden kann. Das ist kein einfaches Thema und davor ziehe ich meinen Hut.“

Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

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