Gedenken an den 09. November. 1938
Lichter als Zeichen des Erinnerns / Virtuelle Gedenkveranstaltung im Internet

Oberbürgermeisterin Karin Welge und die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Judith Neuwald-Tasbach, im Gedenken vor der neuen Synagoge  | Foto:  Foto Stadt Gelsenkirchen
  • Oberbürgermeisterin Karin Welge und die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Judith Neuwald-Tasbach, im Gedenken vor der neuen Synagoge
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Gelsenkirchen. „Viele Veranstaltungen mussten und müssen in diesem November ausfallen. Das Gedenken am09. November aber, das war uns sehr rasch klar, das darf nicht ausfallen. Nicht in diesem Herbst. Nicht bei dieser Stimmungslage!“, so Oberbürgermeisterin Karin Welge in ihrer Gedenkrede zum 9. November.  2020.

Entgegen ursprünglicher Planungen hatte die Demokratische Initiative angesichts der sich weiter verschärfenden Corona-Pandemie in diesem Jahr keine öffentliche Kundgebung zum Gedenken an die Pogrome in der sogenannten Reichskristallnacht durchgeführt. Stattdessen wurde die Veranstaltung im engsten Kreis auf den Nachmittag vorgezogen und vor der Neuen Synagoge aufgezeichnet. Zum eigentlichen Termin um 18:30 Uhr stand das Gedenken als Videomittschnitt allen Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchenern auf den Social-Media-Kanälen und der Homepage der Stadt zur Verfügung.

Die Demokratische Initiative hatte zudem angeregt, dass zeitgleich möglichst viele Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener als Symbol des Erinnerns und Gedenkens ein Licht in ein einer Straße zugewandtes Fenster stellen.

Rabbi Chaim Kornblum sagte zu Beginn das Kaddisch (Gebet der Trauernden). Nach einem Musikbeitrag erinnerte Karin Welge, Oberbürgermeisterin der Stadt Gelsenkirchen und Schirmherrin der Demokratischen Initiative, an die Ereignisse und die Opfer des Pogroms vom 09. November 1938. Welge: „Der 09. November macht uns deutlich: Wir müssen Verantwortung übernehmen und Gesicht zeigen, heute und in Zukunft – gegen Antisemitismus und Rassismus, gegen Stammesdenken, Diskriminierung und Gewalt. Und wir müssen einstehen, jeden Tag neu, für ein gewaltloses und friedfertiges Miteinander, für Respekt, für eine gute Diskussionskultur – kurz: für unsere Demokratie!“ Die Oberbürgermeisterin schloss mit den Worten: „Diese Aufgabe wird uns lange begleiten. Sie ist kein Selbstläufer, eine rasche Lösung wird es nicht geben. Aber ich weiß: Obwohl wir heute hier vor der Neuen Synagoge nur in einem sehr kleinen Kreis zusammenkommen, werden sich sehr viele Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchen daran beteiligen – und nicht nur Menschen aus unserer Stadt. Und dafür, für Ihren Einsatz und für Ihre Haltung, danke ich Ihnen sehr herzlich!“

Die Veranstaltung endete nach einem Moment der Stille mit dem Moorsoldatenlied.
Seit 1964 gedenken die Menschen in Gelsenkirchen jedes Jahr am 9. November der Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung im Jahr 1938. Seit 1933 waren jüdische Deutsche durch zahlreiche antisemitische Übergriffe bedroht und an den Rand der Gesellschaft gedrängt worden. Die Novemberpogrome in der Nacht vom 09. auf den 10. November waren der vorläufige Höhepunkt dieser andauernden Hetze. Was die Nationalsozialisten zynisch „Reichskristallnacht“ nannten, war ein Schlüsselereignis der Gewalt- und Verbrechensgeschichte des „Dritten Reiches“.
Die Erinnerung an die Novemberpogrome von 1938 steht für die Entschlossenheit, solche Entwicklungen entschlossen zu bekämpfen.

Die Demokratische Initiative hofft, im November 2021 wieder zur Ursprungsform von Gedenkzug und Kundgebung zurückkehren zu können.

Sie ruft alle Menschen in Gelsenkirchen auf, jeder Form von Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt entschieden entgegenzutreten.

Quelle: Stadt Gelsenkirchen

Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

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