Innovationsfonds fördert Stadtteilklinik-Projekt in Essen-Stoppenberg
Marienhospital Gelsenkirchen ist wichtiger Dreh- und Angelpunkt
Mit der Unterzeichnung eines Letter of Intent (LoI), unterzeichnet von der Essener Stadtspitze und der Geschäftsführung der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH, fiel am 25.11.22 nun auch formal der Startschuss für ein Innovationsprojekt, das ein sektorenübergreifendes Versorgungskonstrukt „zwischen“ ambulanter und stationärer Behandlung von Patienten im Essener Norden realisieren wird. Gefördert durch Mittel des Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) wird im und auf dem Gelände des ehemaligen Vinzenz-Krankenhauses die (Arbeitstitel) „Stadtteilklinik Stoppenberg“ entstehen und in einer ersten Ausbaustufe im Sommer 2023 starten.
Susanne Minten, Mitglied der Geschäftsführung der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH: „Gemeinsam mit der AOK Rheinland/Hamburg, die beim Innovationsfonds des G-BA die Innovationsmittel beantragt hat und dem Institute for Health Care Business GmbH (hcb), das mit uns und der Stadt Essen die inhaltlichen Vorbereitungen entwickelt hat, ist ein für das deutsche Gesundheitssystem innovatives Konstrukt entstanden, das eine stationäre und ambulante Versorgung und Behandlung sektorenübergreifend vorhalten will. Dadurch entsteht ein Plus an Versorgung für einen städtischen Bereich, der aktuell über keine Krankenhausversorgung verfügt.“
Die Idee für das Projekt ist spannend und effizient zugleich, erklärt Hendrik Nordholt, Mitglied der St. Augustinus-Geschäftsführung: „Die Stadtteilklinik wird zweite Betriebsstätte des Marienhospitals Gelsenkirchen. Die Einheit wird, so der aktuelle Planungsstand, über eine medizinische Basisausstattung sowie über ca. 30 vollstationäre Krankenhausbetten verfügen. Zusätzlich sollen ambulante Leistungen sowie Therapieangebote unterschiedlicher Fachrichtungen genauso verfügbar sein wie mehrere ambulante OP-Säle mit der notwendigen Infrastruktur. Die Stadtteilklinik steht für Behandlung, Beratung und wohnortnahe Versorgung. Und sie bindet ganz bewusst die lokalen niedergelassen Ärztinnen und Ärzte ein, denn Doppelstrukturen sollen vermieden werden.“
Spannend und interessant für die Bevölkerung vor Ort ist, dass durch das Marienhospital Gelsenkirchen und lokale Ärztinnen und Ärzte eine Notfallversorgung 24/7 angestrebt wird und medizinische Fachrichtungen additiv in den Essener Norden kommen, die das medizinische Versorgungsangebot vor Ort erweitern. Susanne Minten: „Wir werden das medizinisch-inhaltliche Konzept mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten entwickeln und realisieren. Dieser Ansatz, nämlich gemeinsam zu handeln und Versorgung weiter zu entwickeln, ist der Maßstab des Modells Stadtteilklinik. Wir werden mit der lokalen Ärzteschaft und der Stadt Essen die Versorgungsanforderungen und die Versorgungserwartungen diskutieren und praktikable Lösungen finden. Für das ambulante Versorgungsangebot können wir uns u.a. die Pädiatrie, Onkologie, Orthopädie, Gefäßchirurgie oder auch die Gastroenterologie gut vorstellen. Wichtig ist: Was vor Ort versorgt und behandelt werden kann, findet in der Stadtteilklinik statt. Was aufwendiger zu behandeln und zu versorgen ist, wird im Marienhospital Gelsenkirchen oder in Essener Kooperationskliniken versorgt – auch hier finden bereits erste Kooperationsgespräche statt.“
Für die Trägerschaft der Stadtteilklinik werden die Stadt Essen und die St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH, als Gründungsgesellschafter, eine gemeinsame Betriebsgesellschaft gründen, in der die Stadt Essen nicht der größte Gesellschafter sein wird, aber über den Gesellschaftsanteil strategische Entscheidungen immer mit treffen kann. Hendrik Nordholt: „Wir übernehmen gemeinsam Verantwortung und wir sind offen und laden zum Beispiel das örtliche Ärztenetzwerk ein, auch Mitgesellschafter zu werden. Wir haben jetzt mit dem Rückenwind der Förderzusage für rund vier Jahre und durch die vertrauensvolle und engagierte Zusammenarbeit in der Projektgruppe die Chance, etwas ganz Neues auf den Weg zu bringen. Die Idee einer integrierten, sektorenübergreifenden Versorgungsstruktur, die wir ganz bewusst Stadtteilklinik nennen, ist Innovation und Herausforderung zugleich. Wir sind stolz, hier dabei zu sein!“
Autor:Wolfgang Heinberg aus Gelsenkirchen |
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