Fischfrau Kinski frisch aufpoliert
Der Brunnen mit der „Fischfrau Kinski“ auf dem Marktplatz Horst-Süd liegt den Bürgerinnen und Bürgern von jeher sehr am Herzen. Eine Zeitlang wurde der Brunnen von Menschen betreut und gepflegt, die dies ehrenamtlich taten. Dieses Engagement seitens der Bürgerschaft hat nachgelassen, nicht jedoch der Erhaltungswille in Sachen Brunnen und Fischfrau Kinski.
Bezirksvertretung West hängt an Frau Kinski
Die Mitglieder der Bezirksvertretung Gelsenkirchen-West haben sich immer wieder dieses Themas angenommen und mit zahlreichen Anfragen für den Erhalt und die Instandsetzung des Brunnens gekämpft.
Im Rahmen der Aktion „GE-putzt“ hatte sich der SPD-Ortsverein Horst-Süd dem Brunnen angenommen. Schon damals hatte man die Unterstützung der Gelsenwasser AG erfahren.
Bezirksbürgermeister Joachim Gill: „Eine wichtige und nimmermüde Verfechterin des Brunnens in Horst-Süd ist die SPD-Bezirksverordnete Petra Meyer. Sie ist natürlich besonders froh darüber, dass der Brunnen nun von der Gelsenwasser AG herausgeputzt und instand gesetzt wurde“.
Seit 1956 gehört Fischfrau Kinski zum Stadtbild
In der Stadtchronik des Jahres 1956 der Stadt Gelsenkirchen wird berichtet, dass die Stadt Gelsenkirchen das Erscheinungsbild des Marktplatzes in Horst-Süd durch einen Brunnen belebt hat. Auf diesem Brunnen sei „die Figur einer behäbigen Marktfrau“ aufgestellt worden. Ihr Schöpfer war der Buersche Bildhauer Karl Schreiter.
Mädchen und Jungen des Familienzentrums an der Diesterwegstraße und der Kita Flöttestraße, die die Erzählbank am Brunnen häufig nutzen, sorgten für ein kleines Unterhaltungsprogramm.
Zur Geschichte der Fischfrau Kinski
Die Historikerin Dr. Marianne Kaiser sammelte in einer Abhandlung anlässlich der von ihr initiierten „Stadtrundgängen zur Frauengeschichte“ dazu folgende Fakten: In Horst-Süd wird die Figur noch heute von vielen als Abbild der „Oma Kinski“ betrachtet. Diese Fischhändlerin hatte jahrzehntelang auf den Märkten in Horst und Bottrop, später zusätzlich in ihrem Geschäft in ihrem Haus Devensstraße 76, Fische verkauft.
Als Auguste Rekowski wurde sie 1882 in Ostpreußen in ärmlichen bäuerlichen Verhältnissen geboren. Um die Jahrhundertwende, wanderte sie wie viele andere wegen der Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten ins Ruhrgebiet aus. Sie fand als Dienstmädchen Arbeit in Gelsenkirchen -Erle.1903 heiratete sie den Bergmann Friedrich Kinski. Aus der Ehe gingen zwischen 1906 und 1926 zwölf Kinder hervor.
Zwischen 1908 und 1911 zog die Familie nach Horst. Als im Ersten Weltkrieg die Sorge für die Familie ganz bei ihr lag, wurde sie Händlerin, zunächst mit „Kurz-, Weiß- und Wollwaren“, schließlich mit Fisch. Daneben sorgte sie für den Familienunterhalt, indem sie Schweinezucht betrieb und Zimmer vermietete. Im Zweiten Weltkrieg verlor sie ihren Mann und einen Sohn.
Energie und resolute Selbständigkeit, wie sie 1956 in der Presse der Brunnenfigur zugeschrieben wurden, kennzeichneten auch den Charakter von Auguste Kinski. Das spiegelt sich in den Geschichten wieder, die in der Verwandtschaft und Nachbarschaft über sie kursieren. Sie hatte in der Familie das Regiment. Sie starb 1956 wenige Monate vor der Aufstellung der Brunnenfigur.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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