Gezielte Sprachförderung für Grundschüler
Drei Schulen erhalten Lernpakete für Kinder mit Migrationshintergrund
Der Unterricht für Kinder, die kaum Deutsch sprechen, stellt Lehrkräfte in Gelsenkirchen vor große Herausforderungen – besonders im Grundschulbereich: Hier gilt es, Grund- und Fach-wissen zeitgleich mit Sprachkenntnissen zu vermitteln.
Die Stadt Gelsenkirchen hat diese Herausforderungen früh erkannt und unterstützt durch die Ausstattung von drei Gelsenkirchener Grundschulen mit innovativem Lernmaterial die Qualitätsentwicklung der Sprachförderung in Kooperation mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Bezirksregierung Münster. Lehrkräfte der beteiligten Schulen nehmen an einer Qualifizierungsmaßnahme der Bezirksregierung Münster teil, setzen die erworbenen Kompetenzen um und geben ihre Erkenntnisse im Anschluss an andere Lehrkräfte weiter.
Stadträtin und Bildungsdezernentin Anne Heselhaus, Klaus Rostek, der Leiter des Referates Bildung und Fridtjof Unger von der Schulaufsicht für die Grundschulen Gelsenkirchen haben die dafür notwendigen Unterrichtsmaterialien am Freitag, 28. Mai, an Christian Spiegel, den Schulleiter der Gemeinschafts-Grundschule Georgstraße, überreicht. Auch die Schule an der Erzbahn und die Wiehagenschule nehmen an diesem Projekt teil.
Wissenschaftliche Begleitung
Das Lernkonzept ist mit einer engen wissenschaftlichen Begleitung durch den Qualitätszirkel Deutsch als Zweitsprache (DaZ) verbunden. Professorin Dr. Anne Berkemeier und weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung für Sprachdidaktik des Germanistischen Instituts an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster werden ausgewählten Lehrkräften die neuen Methoden zur Sprachvermittlung erläutern.
„Alle Kinder, die Deutsch als Zweit- oder Zielsprache erwerben, befinden sich während ihrer gesamten Grundschulzeit und darüber hinaus in einem Spracherwerbsprozess. Die zentrale Aufgabe der Grundschule ist es, den Spracherwerb gezielt zu unterstützen und so zu steuern, dass die zweite Sprache die Basis für das schulische Lernen insgesamt wird. Eine qualitativ hochwertige sprachliche Förderung begegnet Lernschwierigkeiten von Kindern mit Deutsch als Zweit- oder Zielsprache präventiv - das heißt, sie vermindert das Risiko, dass Lernschwierigkeiten aufgrund sprachlicher Hindernisse überhaupt erst entstehen“, erklärt der Schulaufsichtsbeamte Fridtjof Unger.
„Die Grundschulen in Gelsenkirchen verfügen bereits über umfangreiche Kompetenzen im Bereich der Sprachförderung. In dem neuartigen Sprachlernkonzept werden Wortschatz- und Grammatikarbeit eng verknüpft und kindgerecht aufgearbeitet. Dadurch erhalten die Kinder die Fähigkeit, ihre neu erworbenen Sprachkenntnisse rasch anzuwenden. Sie können gemeinsam am selben Thema aber auf ihrem individuellen Niveau und in ihrem Tempo lernen. Das wird natürlich auch den Grundschulkindern zu Gute kommen, die bereits fließend Deutsch sprechen und verstehen“, betont Schuldezernentin Anne Heselhaus.
Wenn der Einsatz des neuen Sprachlernkonzeptes an den Modellschulen erfolgreich verläuft, könnten schon bald auch weitere Schülerinnen und Schüler in Gelsenkirchen von der neuen Art der Sprachförderung profitieren.
Schulleiter Christian Spiegel freut sich über das von Anne Heselhaus und Fridtjof Unger überbrachte Lernmaterial. Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen
Autor:Heinz Jochem aus Gelsenkirchen |
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