Kurze Beine, kurze Wege
Die FDP-Ratsfraktion hat sich Gedanken zur Kita-Situation gemacht und ist mit den Vorstellungen für Buer und Schaffrath nicht unbedingt einverstanden.

Die FDP-Ratsfraktion hat sich Gedanken zur Kita-Situation gemacht und ist mit den Vorstellungen für Buer und Schaffrath nicht unbedingt einverstanden. | Foto: Heinz Kolb
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Familienfreundlich klingt für Thorsten Garbe die neue Kita-Planung nicht. „Im Schaffrath hat in den letzten Jahren ein Generationswechsel eingesetzt“, sagt der FDP-Bezirksverordnete und umweltpolitischen Sprecher der Liberalen. Viele junge Familien hätten sich an der Stadtgrenze zu Gladbeck ihren Traum vom Eigenheim verwirklicht. „Weitere kommen sicher durch das attraktive Angebot der Deutschen Reihenhaus AG auf dem Grundstück der ehemaligen Heilig-Geist-Kirche hinzu.“ Da sei es nicht nachvollziehbar, dass im Quartier der Kindergarten weichen soll.

Eine Kita an der Braukämper Straße sei keine attraktive Alternative. Fußläufig sei sie nicht zu erreichen. Alleinerziehende und berufstätigen Eltern sei das nur schwer zu vermitteln. Hinzu komme, dass das Haus für die Kleinen im großen Stil für insgesamt 100 Kinder geplant werde. Der neue Trend zu großen Kitas sei nicht umstritten. „Ilse Wehrmann, Angela Merkels Sachverständige für frühkindliche Bildung, nannte es schlicht Wahnsinn“, erklärt Garbe. „Ideal wären Einrichtungen, in denen maximal 80 Kinder betreut würden, alles andere sei pädagogisch nicht geschickt“, lässt sich Ilse Wehrmann gerne zitieren.

Auch die Gewerkschaften üben Kritik. Eklatanter Erzieherinnen-Mangel, nicht eingehaltene Quoten beim Betreuungsschlüssel, überforderte Erzieherinnen: Bei einer Verdi-Umfrage gaben fast 60 Prozent der Teilnehmer an, dass sie ihren eigenen Ansprüchen im Alltag nicht immer gerecht werden können. Hinter vorgehaltener Hand wird zuweilen gemunkelt: „In großen Einrichtungen fällt es nicht so auf, wenn Erzieherinnen fehlen.“ Das System sei austauschbarer.

„Kurze Beine, kurze Wege“, lautet die Devise für Thorsten Garbe. Genau wie für Anne Schürmann, die Bezirksverordnete im Gelsenkirchener Norden. Hier gibt es bekanntlich das Problem mit der Spielstube, die die GGW abreißen möchte. Eine Ersatz-Kita soll am Waldbogen entstehen. „Am Waldbogen besteht laut Jugendhilfeplanung kein langfristiger Bedarf für eine Einrichtung“, weiß Dr. Dagwin Lauer, FDP-Bezirksverordneter für Erle und Resse. „Für die FDP-Fraktion ist es wünschenswert, dass eine Kita am Standort der Spielstube Buer erhalten bleibt“, sagt Anne Schürmann.

„Den beiden Planungen an der Braukämper Straße und am Waldbogen können wir so nicht zustimmen“, erklärt Thorsten Garbe. Das müsse eigentlich auch den Vorstellungen der Verwaltung widersprechen, die gerade viel Geld in ein Klima- und Mobilitätskonzept investiert habe. „CO2-Einsparungen können wir mit solchen Planungen nicht erreichen“, so Garbe. Denn ohne Auto seien beide Kitas aus Schaffrath und Buer nicht erreichbar.

Die FDP-Ratsfraktion wird in der BV-Ost und BV-West eine Anfrage zu den konkreten fehlenden Kita-Plätzen in den Bezirken stellen. Im Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie wird sie den Betreuungsschlüssel in Gelsenkirchen hinterfragen.

Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

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