Mehr als Deutschunterricht
Die Beratungsdienste des Diakoniewerks Gelsenkirchen und Wattenscheid und der Stadtteilbibliothek Horst luden Teilnehmerinnen des Sprachcafés zum Weltfrauentag in die Stadtteilbibliothek Horst ein.
Die Beratungsdienste des Diakoniewerks Gelsenkirchen und Wattenscheid und das Team der Stadtteilbibliothek Horst luden Teilnehmerinnen des Sprachcafés zum Weltfrauentag in die Stadtteilbibliothek Horst ein.
Gemeinsam Deutsch lernen und Begegnungen schaffen – das ist das Konzept des Interkulturellen Sprachcafés, das alle zwei Wochen in der Stadtteilbibliothek in Gelsenkirchen Horst stattfindet. Am Weltfrauentag trafen sich Teilnehmerinnen und Organisatorinnen zu einem gemeinsamen Frühstück und entspannten Austausch in den Räumlichkeiten an der Turfstraße. Das kostenlose Angebot, das sich seit 2019 an Frauen wendet, die Deutsch lernen wollen, ist eine gemeinsame Initiative der Beratungsdienste im Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid, sowie der Stadtteilbibliothek Horst und bietet weit mehr als ein klassischer Sprachkurs.
Teilhabe an Bildung
„Der Schwerpunkt liegt auf der mündlichen Kommunikation von alltäglichen Situationen in der lockeren Atmosphäre unseres Cafés“, weiß Caroline Ruhlmann, stellvertretende Leiterin der Stadtteilbibliothek Horst. „Der Kurs ist eine Ergänzung zu den anderen niedrigschwelligen Sprachkursen und bietet den Teilnehmerinnen die Möglichkeit, Deutsch zu lernen, auch wenn sie nicht an den BAMF-geförderten Sprach- und Integrationskursen teilnehmen können zum Beispiel aufgrund ihres Aufenthaltsstatus“, ergänzt Katharina Küsgen, Fachbereichsleitung „Interkulturelles Zusammenleben“ der Beratungsdienste, die unter anderem die Teilhabe durch acht unterschiedliche Projekte im Quartier Horst fördern.
Interkultureller Austausch
Teilnehmerinnen aus unterschiedlichen Ländern, darunter Bulgarien, Rumänien, Syrien und der Ukraine schätzen die Möglichkeiten, die sich aus dem Besuch des Sprachcafés ergeben. Safaa Alebaid aus Syrien hat – wie einige der anderen Frauen auch – ihre kleine Tochter mitgebracht. „Ich, aber auch meine Tochter können hier Deutsch lernen. Ich freue mich auch, dass die Kleine hier Spielkameraden gefunden hat und ich neue Freundschaften.“ Die Gespräche bei einer Tasse Kaffee fördern somit nicht nur das Sprechen der deutschen Sprache, sondern schaffen auch Raum für interkulturellen Austausch und soziale Integration.
Sprachvermittlung und mehr
Seit Mitte 2022 leitet Sigrid Wunderlich-Terjung den Deutschunterricht im Sprachcafé. Ihre Mitwirkung an dem Kurs wurde auch durch die finanzielle Förderung durch das Referat 47 – Integration und Zuwanderung / Kommunales Integerationszentrum der Stadt Gelsenkirchen möglich und ist Teil der Förderung von Projekten sowie Netzwerken in Gelsenkirchener Quartieren.
Als ehemalige Lehrkraft für Internationale Förderklassen hat sie nicht nur Grammatik in ihren Unterricht integriert, sondern auch interaktive Lernspiele und alltagsnahe Kommunikation. „Hier treffen sich Frauen, die das gleiche möchten, auch über das reine Lernen hinaus. Sie können sich austauschen über Alltäglichkeiten, beispielsweise über die Wahl des Kinderarztes oder den besten Supermarkt.“ Ihre Tätigkeit empfindet sie als Bereicherung. „Ich lerne ja auch selbst viel über andere Kulturen und freue mich, die Frauen zu unterstützen.“ Von ihren Schülerinnen erhält sie nur beste Noten. „Unsere Lehrerin ist sehr nett und sehr kompetent“, stellt Amina Alahammed ein gutes Zeugnis aus.
Am Weltfrauentag fiel der Unterricht zugunsten eines zwangslosen Zusammenseins mit Frühstück, Gesprächen und Kreativaktionen aus. Am 20. März geht es dann aber weiter mit dem Lernen in Wohlfühlatmosphäre und neuen Begegnungen.
Alle vierzehn Tage, jeweils mittwochs, lädt das Sprachcafé an der Turfstraße 21 in Gelsenkirchen-Horst von 9.30 bis 11.30 Uhr in die Stadtteilbibliothek ein. Der nächste Termin ist am 3. April. „Man kann einfach vorbeikommen oder sich gerne auch vorher telefonisch unter 0209 169-6126 unverbindlich informieren“, bietet Caroline Ruhlmann an.
Über die Beratungsdienste im Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid
Die Beratungsdienste im Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid bieten in 17 Fachdiensten eine kompetente und auf unterschiedliche Bedarfe angepasste Beratung. „Tue deinen Mund auf für die Stummen“ – diesem biblischen Auftrag und dem darüberhinausgehenden Handeln fühlen sich die Beratungsdienste verpflichtet. Sie unterstützen Menschen in verschiedenen Lebenskrisen, die z. B. durch Krankheit, Verschuldung oder Erziehungsaufgaben entstanden sind. Die kostenlosen Hilfestellungen richten sich an alle Menschen, unabhängig von Nationalität, Religion, Herkunft und Alter.
Autor:Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen |
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