KVWL
365 Tage Praxisstart – Neuaufgelegte Kampagne sorgt für ärztlichen Nachwuchs
Dortmund, Wer sich in Westfalen-Lippe für die Niederlassung interessiert, kommt an ihren inspirierenden Lebenswegen kaum vorbei: Mit fünf echten Geschichten von Ärztinnen und Ärzten aus der Praxis wirbt die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) seit exakt 365 Tagen um ärztlichen Nachwuchs. Wie erfolgreich die generalüberholte Kampagne ist, zeigt allein ein Blick in die Statistik.
So stieg die Zahl der persönlichen Beratungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich (+89 Prozent). Die Konsequenz: Trotz politisch schwieriger Rahmenbedingungen entschieden sich mehr Nachwuchsmediziner für die Teilnahme an der ambulanten Versorgung (in Summe +45).
Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KVWL: „Die Nachwuchskampagne Praxisstart ist ein wesentlicher Baustein unserer Sicherstellungsmaßnahmen. Ja, der demografische Wandel macht auch vor der Ärzteschaft nicht halt. Ja, die Nachwuchssituation bei den Hausärzten ist nicht einfach. Aber es freut mich sehr, dass unsere intensive Arbeit Früchte trägt. Mein großer Dank gilt allen, die an der Kampagne mitwirken. Klar ist auch: Die guten Ergebnisse sind zugleich eine Verpflichtung für die Zukunft: Wir werden bei unseren Bemühungen um ärztlichen Nachwuchs nicht einen Millimeter nachlassen.“
Eine, die unter anderem durch Praxisstart den Weg in die Niederlassung fand, ist Franziska Meyer. Die Fachärztin für Allgemeinmedizin eröffnet im November eine eigene Praxis in Castrop-Rauxel. „Ohne die Nachwuchskampagne der KVWL würde ich bald wahrscheinlich nicht in meiner eigenen Praxis stehen, sie hat mir den letzten Anstoß gegeben, mich niederzulassen“, sagt die 40-Jährige. Nach ihrem Studium in Freiburg entschied sich Franziska Meyer allerdings zunächst für eine ärztliche Laufbahn im stationären Bereich, arbeitete in mehreren Krankenhäusern, zuletzt als Honorarärztin. „Die Corona-Pandemie war für mich dann ein Wendepunkt, ich suchte eine neue Herausforderung.“
Facharztweiterbildung zur Allgemeinmedizinerin
Diese fand Franziska Meyer zunächst in einer Anstellung in einer Dortmunder Hausarztpraxis. Dort absolvierte sie die Facharztweiterbildung zur Allgemeinmedizinerin, im vergangenen Sommer folgte schließlich der Entschluss zur Selbstständigkeit mit eigener Praxis. „Durch die erstklassige Beratungsleistung der KVWL habe ich mich glücklicherweise schnell im ambulanten System zurechtgefunden – auch das Seminarangebot für Einsteiger kann ich jedem Niederlassungsinteressierten nur wärmstens ans Herz legen. Ich freue mich jetzt sehr auf meinen Start im November!“ Der größte Unterschied zur Arbeit im Krankenhaus? Meyer: „Als Hausärztin habe ich ein noch stärkeres und engeres Arzt-Patienten-Verhältnis. Ich höre mir gerne die kompletten Geschichten meiner Patientinnen und Patienten an, um mir ein umfassendes Bild machen zu können.“ Mit der Niederlassung schließt sich für Franziska Meyer auch ein privater Kreis – ihr Vater arbeitete jahrzehntelang als niedergelassener Kinderarzt in Castrop-Rauxel.
Dr. Volker Schrage, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KVWL und seit mehr als 30 Jahren als Hausarzt tätig: „Der Lebensentschluss von Franziska Meyer zeigt sehr deutlich, dass sich unser umfangreiches und maßgeschneidertes Beratungsangebot am Ende auszahlt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich selbst vor der Entscheidung zur Niederlassung stand. Ich hätte mir damals auch so einen informativen Ratgeber wie Praxisstart gewünscht. Die Kampagne ist ein idealer Begleiter, um sich in der ambulanten Versorgung zurechtzufinden.“
Programme profitieren von Praxisstart
Von der Strahlkraft der Nachwuchskampagne profitieren auch weitere Förderprojekte. Beispielsweise erfreut sich im Kreis Herford das Hausarztprogramm „Mit Praxis zur Praxis“ größter Beliebtheit. Gemeinsam mit dem Kreis Herford fördert die KVWL seit 2021 Niederlassungsinteressierte, die zunächst befristet für ein Jahr zwei Hausarztpraxen kennenlernen können. Das Ziel: die dauerhafte Niederlassung. Bis heute konnten so sechs Allgemeinmediziner für die Versorgung gewonnen und damit die Versorgungssituation nachhaltig verbessert werden.
Über Praxisstart
Informativ, digital, prägnant: Mit der im vergangenen Jahr generalüberholten Nachwuchskampagne Praxisstart wendet sich die KVWL an die potenziellen Ärztinnen und Ärzte von morgen. Auf der neu gestalteten Internetseite www.praxisstart.info erhalten Nachwuchsmediziner alle Informationen – schnell, direkt und niederschwellig. Sollte doch mal eine Frage offenbleiben, steht eine direkte Kontakt-Möglichkeit zum Team „Nachwuchsförderung“ der KVWL zur Verfügung. Darüber hinaus informiert die KVWL ab sofort auf ihren Sozialen Kanälen über das runderneuerte Angebot.
Einzelpraxis? Berufsausübungsgemeinschaft? Oder lieber erst einmal in die Anstellung? Als junger Mediziner in Westfalen-Lippe hat man viele Möglichkeiten. Praxisstart holt Berufseinsteiger individuell ab und informiert ausführlich über die vielfältigen Möglichkeiten in der ambulanten Versorgung. Fünf Helden aus der Praxis geben Einblicke in ihre Arbeit – und erklären, warum die Entscheidung für die Karriere in der ambulanten Versorgung für sie genau der richtige Weg ist.
Die Nachwuchskampagne Praxisstart existiert bereits seit 2014. Allein im laufenden Jahr gab es bislang 197 Beratungen. Zusätzlich erhalten die Mitarbeitenden der KVWL pro Jahr rund 700 Anträge für eine geförderte Facharzt-Weiterbildung, Tendenz steigend. Gleichzeitig betreut das Team eine Vielzahl an Veranstaltungen zur ärztlichen Nachwuchsförderung, die sich auf ganz Westfalen-Lippe und sogar über die Grenzen hinaus verteilen. -DM
Autor:Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen |
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