„Unser Buer: Band 34 der „Beiträge zur Geschichte“ erschienen
Zwischen Kirche und Förderturm
Kirche und Bergbau – auf den ersten Blick scheinen diese beiden Themen eher wenig miteinander zu tun zu haben. Doch sowohl die Kirchen als auch der Kohlebergbau haben einen wesentlichen Beitrag auf dem Weg Buers und Gelsenkirchens zur Stadtwerdung geleistet. Und so bilden diese beiden Themenkomplexe die inhaltliche Klammer für den 34. Band der Beiträge zur Geschichte, den der Verein für Orts- und Heimatkunde Gelsenkirchen-Buer jetzt präsentierte und der in Edition:Ruhrwort unter dem Titel „Unser Buer“ erschienen ist.
„Es ist das seit Jahren umfangreichste Buch geworden“, stellt Verleger Dr. Boris Spernol zufrieden fest, der auch Chefredakteur des Neuen Ruhr-Worts ist: 160 Seiten stark ist der Band, seine zwölf Beiträge von 12 Autoren mit zusammen rund 170 Abbildungen decken ein großes Themenspektrum ab.
Zwei Ereignisse der Jahre 2018/19 hätten diesen Band geprägt, sagt Gerd Escher, der Vorsitzende des Vereins für Orts- und Heimatkunde. Zum einen sei das der 1000. Geburtstag von St. Urbanus gewesen, zum anderen das Ende des Steinkohlebergbaus Ende vergangenen Jahres.
1000 Jahre Kirche in Buer
An „1000 Jahre Kirche in Buer“ erinnert dann auch der erste Beitrag im Buch. Arno und Ramona Vauseweh erzählen die Geschichte der Urbanusgemeinde von ihren Anfängen im Jahr 1019 bis in die Jetztzeit und werfen einen detaillierte Blick auf die St.-Urbanus-Kirche. Ebenfalls eine Kirche steht im Mittelpunkt des Beitrags, den Verleger Dr. Boris Spernol selbst beisteuert: In „Dieses Werk ist in zweifacher Beziehung eine ganz hervorragende Leistung“ beschäftigt sich der promovierte Historiker mit der Kirche St. Ludgerus und ihrer Bedeutung für den Ortsteil Buer-Hugo. Vor allem hier werden die Zusammenhänge zwischen Bergbau und Kirche ganz deutlich: Ohne den immensen Zuzug von Menschen, die um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wegen der vielen neuen Zechen in den Stadt kamen, hätte es die Ludgerusgemeinde vermutlich nicht gegeben.
Spannender Wechsel
„Wir haben versucht, einen spannenden Wechsel zwischen langen und kürzeren Beiträgen hinzubekommen“, erläutert Dr. Gerd Escher. Und so finden sich neben den „schweren“ historischen Themen auch Beiträge wie „Kneipenseligkeit in Buer“ von Georg Meinert, der sich mit der Gastronomie in der Stadt beschäftigt, oder der persönlich gehaltene Text „Meine Erstkommunion. Ein Rückblick auf das Jahr 1937“ von Wolfgang L. Rüdiger.
Zum Rätseln lädt der Beitrag „Eine Frau geht 1978 durch Buer. Bilder aus dem Nachlass einer Künstler-Fotografin“ ein. Eine namentlich nicht genannte, inzwischen verstorbene Künstlerin war im Sommer und Herbst 1978 mit der Kamera durch Buer gezogen und hatte Architektur fotografiert. Die Bilder sind nicht direkt beschriftet und fordern zum Rätseln auf. Manche Bilder sind auf den ersten Blick zuzuordnen, andere sind kniffliger. Die Auflösung steht allerdings am Ende der Fotostrecke – auch, wenn man das Buch dafür auf den Kopf drehen muss.
Entstehen eines Stadtteils
Der pensionierte Gelsenkirchener Stadtplaner Dr. Lutz Heidemann schließlich hat in einem lesenswerten Bericht über das Entstehen der sogenannten Löchterheide als neuem Stadtteil geschrieben. Hier erfährt der Leser auch, dass es in den 1950er-Jahren Pläne auf der Fläche für ein katholisches Gymnasium im damals noch zum Bistum Münster gehörenden Buer gab, die aber der erste Ruhrbischof Franz Hengsbach nach seinem Amtsantritt rasch zugunsten des Standorts in Stoppenberg verwarf. Der Neubauten von Annette-von-Drostehülshoff- sowie Max-Planck-Gymnasium in den 1960er Jahren orientierten sich aber an der ursprünglichen Planungsentwurf.
Info
► Das Buch ist zum Preis von 16,90 Euro überall im gut sortierten Buchhandel, aber auch direkt beim Verlag erhältlich: Unser Buer. Beiträge zur Geschichte, Band 34, ISBN 978-3981864632.
Autor:Boris Spernol aus Gelsenkirchen |
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