Comedian Bastian Bielendorfer besuchte die Baustelle Heilig Kreuz-Kirche
Vorfreude auf "die Kirche"

 Sven Wiggermann, Referent Kommunikation und Marketing bei der emschertainment GmbH, und Bastian Bielendorfer trafen sich in der Baustelle der Heilig Kreuz-Kirche an der Bochumer Straße, damit der Comedian schon mal einen Eindruck von der zukünftigen Spielstätte der emschertainment GmbH bekommen konnte.  | Foto: Gerd Kaemper
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  • Sven Wiggermann, Referent Kommunikation und Marketing bei der emschertainment GmbH, und Bastian Bielendorfer trafen sich in der Baustelle der Heilig Kreuz-Kirche an der Bochumer Straße, damit der Comedian schon mal einen Eindruck von der zukünftigen Spielstätte der emschertainment GmbH bekommen konnte.
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Mit seinem Livestream zugunsten des Wünschewagen-Projektes des Arbeiter-Samariter-Bundes Ruhr (ASB) hat der gebürtige Gelsenkirchener und als "Lehrerkind" bekannt gewordene Bastian Bielendorfer echtes Neuland betreten. Und auch wenn es für ihn seltsam war, ohne Publikum zu agieren, fühlte er sich bereits "nach einer Minute wieder wie John Wayne fest im Sattel".

Für den Comedian, der wenn die Welt nicht gerade von einer Pandemie heim gesucht wird, 120 Auftritte pro Jahr absolviert und nebenbei seinen Podcast und zu Gast im TV ist, war in Gelsenkirchen zu Besuch, um sich die zukünftige Spielstätte der emschertainment GmbH, die Heilig Kreuz-Kirche an der Bochumer Straße anzuschauen.
Bei dem Besuch plauderte der sympathische Comedian gleich drauf los, wie es eben so seine Art ist: "Das ist meine Inselbegabung, dass ich völligen Quatsch ohne eine Pause zu machen labern kann." Natürlich erzählte er auch über den Live-Stream, der ihm sehr am Herzen lag, weil seine Mutter vor drei Jahren an Krebs verstarb und ihre letzten Tagen im Hospiz in Essen-Steele verbrachte. "Damals brauchte es vier Leute, um meiner Mutter ihren letzten Wunsch zu erfüllen: Ein Glas Sekt und eine Zigarette im Sonnenschein genießen zu können. Darum war es für mich als Mitglied des Fördervereins des Wünschewagens gar keine Frage, dass ich sofort bereit war mich einzubringen", schildert Bielendorfer.
Wenn es um die gute Sache geht, kennt der Comedian aber ohnehin keine Grenzen. So zog er für die Vox-Show "Stars gegen Krebs" mit anderen männlichen Künstlern auf der blank, um dafür zu werben, dass Männer häufiger die Möglichkeit der Krebsvorsorge nutzen sollten. "Das war so beeindruckend, dass ich acht neue Freunde gewonnen habe. Denn dieses gemeinsam Nacktsein, hat endlich verbunden. Außerdem habe ich dabei eine Live-Prostatavorsorgeuntersuchung über mich ergehen lassen", berichtet Bielendorfer von der Show, die im Februar ausgestrahlt wurde.
Und natürlich wollte er auch endlich mal wieder dem nachgehen, was er am liebsten macht: Menschen mit seinen Erzählungen zum Lachen bringen. Mit dem Livestream ist ihm beides gelungen: Er hat für Freude gesorgt bei mehreren Tausend Besuchern des Livestreams und Spenden gesammelt für den guten Zweck, dem der Wünschewagen nachkommt, der letzte Wünsche von schwerkranken Menschen erfüllt. "Es war schon schön mal wieder meinen Job zu machen", freut sich Bielendorfer.
Der vielseitige gebürtige Gelsenkirchener fiebert regelrecht dem Moment entgegen, wenn er endlich auch wieder vor Publikum auftreten darf. "Das plötzliche Runterkommen im letzten durch den ersten Lockdown hat schon irgendwie auch gut getan. Darum hatte ich auch die Zeit "Die große Pause - Mein Corona-Tagebuch" zu schreiben. Obwohl ich mich jetzt schon bald ärgere, dass ich es schon geschrieben habe, denn danach ist noch so unglaublich vieles passiert, was da gut hineingepasst hätte. Die Capitol-Stürmung in den USA hätte mir gut gefallen darin", lacht der Entertainer, der die Kulturtreibenden in Deutschland am Ende der Verwertungskette für die Politik sieht.
Dabei will er gar nicht klagen, denn ihm geht es noch vergleichsweise gut gegen Künstler wie die UHUS, "das sind die unter Hundert Zuschauer"-Kulturschaffenden.
Zwei Auftritte durfte er in den letzten 15 Monaten aber absolvieren: "Das war vor 500 Gästen, von denen aber nur 300 da waren an zwei Abenden im Savoy. Aber ehrlich gesagt, fühlt man sich da auf der Bühne vor all diesen Menschen mit den Masken im Gesicht wie auf einem Medizinerkongress." Bastian Bielendorfer kann einfach allen Situationen auch etwas humoriges abgewinnen. Eine schöne Gabe!
Der in Rotthausen aufgewachsene Comedian hat die Heilig Kreuz-Kirche noch nie zu vor besucht, obwohl er gar nicht weit weg davon auf dem Bauspielplatz Ückendorf seinen Zivilidienst absolvierte, zeigte sich aber sehr beeindruckt, von dem was daraus gemacht wurde. "Die Kirche gefällt mir, obwohl ich ja eigentlich Agnostiker bin. Und ich bin auch sehr kritisch meiner Geburtsstadt gegenüber, die es in den letzten 30 Jahren geschafft hat, anders als die Städte rund herum kaum für Veränderungen zu sorgen. Aber diese Kirche ist ein echtes Leuchtturmprojekt und beweist, dass sich langsam doch etwas verändert", freute sich der gebürtige Gelsenkirchener, dessen Oma mehrfach erfolglos versucht hat ihn gegen den Willen seiner Eltern Zwangs-Taufen zu lassen.
Hier würde er auch sehr gern auftreten und zwar bitte nicht unter Corona-Bedingungen, sondern vor einem vollen Haus. Und das obwohl er sagt: "Es gibt kaum etwas, das mir ferner liegt als der Klerus. Denn ich finde, man kann auch Gutes tun ohne anderen seinen Glauben aufzuzwingen. Aber die sakrale Anmutung hier würde mir gut gefallen."
Nachdem sein Kindheitswunsch in der Emscher-Lippe-Halle aufzutreten, den er im zarten Alter von fünf Jahren einem Besuch im Sport-Paradies zu verdanken hat, bei dem er Heino, mit dem er natürlich nichts anfangen konnte, bei einem Auftritt in der Halle beobachten konnte, wäre es ihm zu gönnen, dass auch dieser Wunsch wahr wird.
Und er verfolgt die Geschehnisse in der Stadt sehr akribisch: "Ich glaube, ich hätte der Oberbürgermeisterin persönlich in den Hintern getreten, wenn das Schmuckstück die "Kaue" einfach weggeklatscht worden wäre". Da hat Karin Welge noch mal Glück gehabt, dass ihr die Kaue ähnlich am Herzen liegt, wie dem Comedian.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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