Theresa Weber: „Wie bezahlter Unterricht“
Sie ist 25 Jahre, in Bayern aufgewachsen, absolvierte fünf Jahre lang eine Musicalausbildung und kommt nach ersten Erfahrungen während ihres Studiums zu ihrem ersten Engagement nach Gelsenkirchen und an das Musiktheater im Revier. Hier brilliert sie seit dem 23. Dezember in der Rolle der Maria Magdalena in der „Jesus Christ Superstar“-Inszenierung des Hausherrn Michael Schulz.
Der Zufall spielte bei diesem Engagement eine Rolle. Denn eigentlich war für diese Spielzeit am MiR das Musical „Big Fish“ geplant und Michael Schulz schaute sich dazu die Produktion an der Theaterakademie an und erlebte Theresa Weber als „Sandra“.
Die junge Sängerin scheint ihm gefallen zu haben. Denn als feststand, dass „Big Fish“ es doch nicht auf den Plan der neuen Spielzeit schafft, engagierte er sie kurzerhand als Maria Magdalena für seine Inszenierung von „Jesus Christ Superstar“.
„Ich habe mich sehr gefreut als der Anruf kam. Denn die Rolle der Maria Magdalena hat mich sehr gereizt, aber dann habe ich gesehen, neben wem ich als Jesus und Judas auf der Bühne stehen werde und gedacht: Oh je, das wird spannend!“, erinnert sich die Sängerin.
Inzwischen hat sie die Erfahrung gemacht, dass „die beiden echte Koryphäen ihres Faches sind, aber auch einfach tolle Leute. Ich bin sehr glücklich mit zwei so tollen Darstellern spielen zu dürfen. Von ihnen kann ich noch viel lernen und jeder Tag fühlt sich an wie bezahlter Unterricht!“
Seit Mitte November ist sie wegen der Proben und nun wegen der Vorstellungen am MiR und fühlt sich schon sehr wohl am Haus, weil das gesamte Ensemble einfach sehr nett ist.
Mit dem Judas-Darsteller Serkan Kaya hat Theresa Weber einen „alten Bekannten“ wieder getroffen. Denn er saß 2015 in der Jury zum Bundeswettbewerb Gesang und Theresa Weber war als Teilnehmerin dabei. „Ich bin relativ locker in diesen Wettbewerb gegangen. Ich hatte ja schon bei Jugend musiziert mitgemacht und nie etwas erreicht, darum hatte ich keine allzu großen Erwartungen. Umso überraschter war ich dann, als ich am Ende den Preis für die beste Darstellung einer Musicalszene gewonnen habe. Damit verbunden war dann ein Konzert im Friedrichstadtpalast und das war ein echtes Erlebnis“, freut sich die junge Dame.
Über die Rolle der Mary oder besser Maria Magdalena sagt die Sängerin: „Es ist keine leichte Rolle, aber Jesus und Judas sind richtig starke Rollen. Umso wichtiger war es Michael Schulz, dass Mary als selbstbewusste Frau mit Lebenserfahrung dargestellt wird und nicht nur als Anhängsel herüber kommt. Das ist für mich sehr schön zu spielen und ich habe musikalisch viel Raum, weil der musikalische Leiter uns viele Freiheiten einräumt“, freut sich die junge Sängerin.
Ganz besonders viel Freude hat Theresa Weber an ihrem Solo „I don‘t know how to love him“. „Das ist eine besondere Nummer, wenn Mary ihre Begegnung mit Jesus als ein Highlight sieht. Und das all ihren Männererfahrungen zum Trotz“, schildert die junge Frau.
Ihre Darstellung der Maria Magdalena unterscheidet sich aus ihrer Sicht auch von der älterer Darstellerinnen. Theresa Weber glaubt einen guten Mittelweg gefunden zu haben, zwischen der Naivität einer jungen Frau und der Lebenserfahrung einer Lebedame. „Man sich als Frau hineinversetzen in diese Frau, die nach vielen Enttäuschungen endlich dem Mann zum Wohlfühlen begegnet“, weiß Weber.
Auf die Frage, ob Theresa Weber eine Traumrolle hat, die sie gern spielen möchte, wird die junge Frau nachdenklich: „Vor dem Studium hatte ich viele Traumrollen. Aber das Studium hat vieles verändert, übrigens auch stimmlich. Derzeit bin ich eher auf der Suche nach mir selbst im Beruf und dabei rückt die Traumrolle in den Hintergrund. Umso mehr freue ich mich aber, wenn mir tolle Rollen zugetraut werden. So wird jeder Tag für mich zu einem Entwicklungsschritt.“
Durch ihr Engagement am Musiktheater im Revier ist die junge Dame aus Bayern zum ersten Mal im Ruhrgebiet. Allerdings hatte sie noch nicht viel Gelegenheit, es zu erkunden: „Ich bin seit dem Sommer jedes Wochenende in Berlin, weil dort mein Freund lebt. Seit dem Herbst spiele ich die Trix in „The Drowsy Chaperone“ (Hochzeit mit Hindernissen) im Theater Chemnitz und nebenbei bin ich eben auch hier in Gelsenkirchen. Darum hatte ich kaum Gelegenheit, etwas zu sehen. Umso mehr freue ich mich, dass ich mich hier am Haus seit dem ersten Tag sehr wohl und willkommen gefühlt habe. Das habe ich selten in dieser Form erlebt.“
Vielleicht ist es genau dieses Gefühl der Grund für ihre Darstellung der Maria Magdalena, die von den Medien durchweg hoch gelobt wurde ...
Das sind die Termine für "Jesus Christ Superstar"
Im Großen Haus des MiR zu sehen ist das Musical „Jesus Christ Superstar“ am Sonntag, 7., 21. und 28. Januar, sowie am Samstag, 13. Januar. Im Februar geht es weiter mit Sonntag, 18., und Freitag, 23.. Im März wird das Musical nur am Samstag, 10., gespielt. Dafür stehen im April Termine an am 2., 12., 15. und 20. Die letzte Show wird am 6. Mai gespielt.
Karten gibt es an der Theaterkasse im MiR, unter Telefon 4097-200 oder per mail an theaterkasse@musiktheater-im-revier.de. Termine
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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