Stoppok begeisterte seine Fans in der Kaue

An zwei Abenden begeisterten Stoppok und Musikerkollege Sebel (alias Sebastian Niehoff, li.) die Fans mit erdig, authentischem Blues-Folk-Rock und gewohnt tiefsinnigen Texten.
  • An zwei Abenden begeisterten Stoppok und Musikerkollege Sebel (alias Sebastian Niehoff, li.) die Fans mit erdig, authentischem Blues-Folk-Rock und gewohnt tiefsinnigen Texten.
  • hochgeladen von Silvia Dammer

Stoppok ist Programm: Schnoddrig, witzig, immer auch tiefsinnig und poetisch trägt der Independent-Deutsch-Rocker in seinen Songs seine Ansichten zu zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Themen vor. Dafür lieben ihn seine Fans seit über 30 Jahren und damit füllt er die Konzerträume – so wie am vergangenen Wochenende an zwei Abenden die Kaue.

Im Schlepptau hatte der Ruhrpott-Barde mit Hamburger Wurzeln seinen Musikerkollegen Sebel, der „ein tierisches Cajon spielte“ (Stoppok), ihn auf dem Piano unterstützte und auch aus der Mundharmonika den Blues holte. Es hätte nicht besser kommen können, das war dann auch der erste Titel, mit dem Stoppok seinen „bunten Blumenstrauß fröhlicher Lieder“ eröffnete. Mit dieser Ironie erntete er die ersten lauthalsen Lacher, denn seine Fans wissen seinen Humor zu deuten.

Einzigartiger Abend

Mit der ersten Minute seines Auftritts erlebten die Fans ihren Stoppok, der nicht nur was zu spielen, sondern auch was zu sagen hat. Der auch mal Tacheles redet. Als es um das Fotografieren und Filmen ging zum Beispiel, was er sich verbat: „Wollt ihr bei allem, was ihr macht, ständig gefilmt werden? Wenn ich das geil finden würde, wäre ich Fernsefuzzi geworden! Abende wie heute sind einzigartig und sollten nicht filmisch medial verwurstet werden. “

Stoppoks Markenzeichen sind die orange statt einer rosa Brille, Westernhemden und mindestens fünf Gitarren neben sich. Seine Musik ist eine eigenständige Mischung aus Folk, Rock, Rhythm & Blues und Country in Kombination mit originellen deutschen Texten. Er singt, was er denkt. Schnoddrig, mit nöliger Stimme, mit Witz und Verve. Dafür bekam er im Februar in Mainz den Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte Chanson/Lied/Musik zuerkannt.

Mit „Ganz egal“, "Ein Wort von dir“, „Tanz“ spielte Stoppok Lieder mit gewohnt eingängiger Melodie, die er mit Fingerfertigkeit am Instrument und hörbarem Spaß an der Sache herüberbrachte, so dass es nicht ausblieb, dass sein Publikum mit sang, zum Rhythmus klatschte und tanzte und auch schon mal zurief, als er ein Liebeslied ankündigte: "Ey, Stefan, mach kein Scheiß!“

Mit dem Lied „Ich habe keine Zeit mehr“ ehrte Stoppok den ostdeutschen Kollegen Gundermann, den zwar hierzulande kaum jemand kennt, der aber bis zu seinem Tod ein „Stoppok des Ostens“ war. „Es ist selten, dass ich von einem Song sage, dass ich den gern selbst geschrieben hätte.“

Dass Stoppok seit über 30 Jahren zu jenen Musikern gehört, die sich weder von der Musikindustrie vereinnahmen noch vor irgendeinen Karren spannen lassen und ihren Weg jenseits aller Trends gehen, honorieren seine Fans seit jeher mit ausverkauften Konzerten. Und Stoppok honoriert diese Treue mit Kumpelhaftigkeit und Verlässlichkeit, denn Musikalisch blieb bei ihm im Wesentlichen alles beim Alten. Folk, Skiffle, Blues, Rock – das Repertoire ist seit eh und je klar abgesteckt. Krampfhafte Versuche, das Spektrum zu erweitern, gab es zu keiner Zeit seines Schaffens.

Übrigens soll ihm zu Beginn seiner Musiker-Karriere ein Musikprofessor geraten haben, doch lieber die Finger von der Musik zu lassen. Zum Glück seiner Fangemeinde überwog sein nordischer Trotz: Jetzt erst recht!

Autor:

Silvia Dammer aus Hagen

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