Starkes Theater gegen Vorurteile: Premiere von „Mazel Tov“

Das Brautpaar wird gespielt von der israelischen Sängerin Yael Izkovich und von Ricado Feldmann. Foto: Heinrich Jung.
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Einblicke in jüdische Kultur und jüdisches Brauchtum gibt „Mazel Tov“ (Viel Glück), die authentische Inszenierung einer traditionellen jüdischen Hochzeit im 19. Jahrhundert. Dabei werden die Zuschauer von Gästen zu Akteuren. Das Gelsenkirchener Projekt, das am 6. Mai auf dem Weltkulturerbe Zollverein in Essen uraufgeführt wird, geht dann auf Tournee. Hannelore Kraft hat die Schirmherrschaft übernommen.
GE. Geistiger Vater, Produzent und künstlerischer Leiter des ambitionierten Projektes ist
Norbert Labatzki, Künstler, Klezmermusiker sowie Performer und Aktionskünstler. Der Gelsenkirchener hat unter anderem Mitte der 90-er Jahre eng mit Christoph Schlingensief zusammengearbeit. Im künstlerischen Austausch suchten sie nach einer neuen Inszenierungsform, in der sich die Grenze zwischen Publikum und Bühnenkünstlern aufhebt und eine neue Dynamik der Dramaturgie entsteht. Die zündende Idee zu „Mazel Tov“ kam Labatzki 2009 bei der Mitwirkung an „Anatevka“ am Musiktheater im Revier.
Als Grundstruktur dient ein Familienfest. Das Publikum wird Teil der Festgesellschaft, sitzt an der Tafel, an der ein original jüdisches Vier-Gänge-Menü serviert wird. Die Zuschauer, nun Gäste, können sich in das Geschehen einbringen, singen und tanzen. An einigen Plätzen sind kleine Regieanweisungen hinterlegt, in denen der Gast beispielsweise aufgefordert wird, sich ein wenig um Onkel Wanja zu seiner Rechten zu kümmern.
„Aber niemand muss sich zu etwas gezwungen fühlen. Wer einfach nur zuschauen möchte, kann auch das tun“, versichert Norbert Labatzki.
„Mazel Tov“ soll Herz und Verstand des Publikums gleichermaßen ansprechen. Die Inszenierung wartet mit vielen hochemotionalen Momenten auf, etwa der„Beweinung der Braut“, bei der die Familie ihre Tochter verabschiedet. Mal traurig, mal ausgelassen, stets jedoch voller Gefühl sind die Klezmereinlagen der internationalen Formation Badeken di Kallah, die sich als roter Faden durch die „Hochzeit“ ziehen. Labatzki: „Gleichzeitig tauchen die Gäste in die jüdische Kultur ein und erfahren mehr über Brauchtum, Tradition und Religion als in einem trockenen Vortrag.“
Die Riten und Bräuche erläutert Judith Neuwald-Tasbach, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, im Laufe des Programms. Auf diese Weise soll „Mazel Tov“ auch dazu beitragen, Unwissenheit und Vorurteile zu beseitigen.
Weitere Termine: 31. Oktober, Wissenschaftspark Gelsenkirchen, 4. November, Depot Dortmund Weitere Aufführungen sind in Planung.

Das Brautpaar wird gespielt von der israelischen Sängerin Yael Izkovich und von Ricado Feldmann. Foto: Heinrich Jung.
Hannelore Kraft ist Schirmherrin des Projekts. Foto: SPD
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Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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