„Stadtprofile Gelsenkirchen“: Auf Kohle gebaut!
In dem Jahr, in dem sich der Bergbau endgültig aus dem Ruhrgebiet verabschiedet, erscheint nun in der Broschürenreihe „Stadtprofile Gelsenkirchen“ eine ganz besondere Folge. Die sechste Ausgabe der Reihe widmet sich dem Thema „Zechen“ und erinnert an sämtliche Gelsenkirchener Bergwerke.
Die neue Broschüre wurde nun von Oberbürgermeister Frank Baranowski und dem Autor Daniel Schmidt vom Institut für Stadtgeschichte auf dem Nordsternturm vorgestellt.
Von der Zeche Holland im Süden bis Westerholt im Norden werden alle 14 Zechen, die es im Stadtgebiet einst gab, in Bild und kurzem Text vorgestellt. Dabei geht es nicht nur um die Geschichte des jeweiligen Bergwerks, sondern auch um das, was heute aus dem Areal geworden ist.
Historische und aktuelle Aufnahmen werden gegenübergestellt, um den Wandel des Standorts sichtbar zu machen. Viele der Gelsenkirchener Zechen haben nämlich nicht nur eine große Vergangenheit, sondern auch eine vielversprechende Zukunft: Als beliebte Parkanlage und Sitz eines der größten deutschen Immobilienunternehmen wie Nordstern, als Kulturgebiet wie Consol oder als hochwertiger Wohnstandort wie Holland.
Andere stecken noch in ihrer Transformation wie etwa Westerholt, an wieder andere dagegen erinnert heute kaum noch etwas.
Den Kurzbeschreibungen der Zechen vorangestellt wird eine kurze Einführung in die Bergbaugeschichte Gelsenkirchens, das einst als größte Bergbaustadt Europas galt. „Die 14 Zechen hatten über 70 Einzelschächte im Stadtgebiet verstreut“, so Autor Daniel Schmidt. „1858 wurde in Gelsenkirchen auf der Zeche Hibernia zum ersten Mal Kohle gefördert, damit begann die Geschichte von 150 Jahre Kohleförderung in der Stadt“, erläuterte Schmidt bei der Vorstellung. Eine Zeit, die deutliche Spuren hinterlassen hat – von der spezifischen Stadtstruktur über die Wohnformen in Zechensiedlungen bis hin zur Wirtschaftsstruktur.
Auch Oberbürgermeister Frank Baranowski unterstrich: „Der Bergbau ist zwar Geschichte, aber er ist nicht vergangen. Er prägt die Stadt bis heute unheimlich stark.“
Dass das Thema „Zechen“ sich hervorragend in der Broschürenreihe macht, darüber besteht für ihn kein Zweifel: „Das Stadtprofil Gelsenkirchens wäre nicht nur nicht vollständig ohne den Bergbau, es wäre gar nicht denkbar ohne ihn“, so Baranowski bei der Vorstellung der Broschüre. Schließlich wäre die Großstadt Gelsenkirchen in ihrer heutigen Form ohne die Zechen gar nicht erst entstanden.
Und auch heute haben sie noch eine wichtige Funktion, ergänzte Frank Baranowski mit Blick auf etliche überzeugend umgenutzte alte Zechenbauten: „Sie machen uns unverwechselbar. Sie schaffen Identität.“
Wer selbst einen Blick in Geschichte und Gegenwart der Gelsenkirchener Bergwerke werfen will: Die Broschüre gibt es ab sofort kostenlos an rund 35 Auslagestellen im Stadtgebiet, z. B. an der Stadt- und Touristinfo im Hans-Sachs-Haus, den Stadtbibliotheken oder BÜRGERcentern, aber auch in den Besucherzentren des Ruhrgebiets.
Die Broschüre „Zechen“ ist bereits die sechste Folge in der Reihe „Stadtprofile Gelsenkirchen“, in der in handlicher Form Sehenswertes und Besonderes in Gelsenkirchen vorgestellt wird, das es in der Form nicht überall gibt und das Profil der Stadt prägt.
Bisher erschienen sind Broschüren zu den Themen: Werkssiedlungen, Backstein-Expressionismus, Kunst im öffentlichen Raum, Parklandschaften und Architektur der 50er Jahre. Die Nachfrage nach den Broschüren war in den vergangenen Jahren unverändert hoch, so dass durch zahlreiche Neuauflagen und Nachdrucke mittlerweile bereits über 200.000 Exemplare der Stadtprofile verbreitet worden sind.
Die Stadtprofile gibt’s zur Ansicht auch im Internet: www.stadtprofile-gelsenkirchen.de.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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