Von wegen „die Manege ist leer“
Olaf Henning holt das Lasso raus
Als Organisator und Moderator des Sicherheitstages, der in diesem Jahr corona-bedingt leider ausfallen musste, hat sich Carsten Jahns bereits einen Namen gemacht. Nun zeigte er beim „Schlager-Zirkus-Benefiz“ sein Herz für die Polizeistiftung NRW. Und wieder einmal schaffte er es, Künstler von nah und fern zum Kommen zu bewegen für den guten Zweck und die Schlagerfans dankten es ihm mit einem vollen Haus oder besser einem vollen Zelt.
Rund 300 Schlager-Fans, mehr sind gemäß der Corona-Verordnungen nicht möglich, waren begeistert, dass sie endlich mal wieder ihre Stars live erleben durften. „Die Plätze in den Logen waren innerhalb eines Tages ausverkauft“, strahlte ein stolzer Organisator. Jahns freute sich auch, dass die Schlager-Fans die Zirkus-Familie Probst sehr gut unterstützten, indem sie bei der Marathonveranstaltung, die um 13 Uhr startete und gegen 20 Uhr endete reichlich bei Speis und Trank zulangten. Damit machten sie Zirkus-Chefin Brigitte Probst sehr glücklich.
In der Manege eingefunden hatten sich am vergangenen Sonntag Deken, der Lokalmatador aus Horst, das Duo Bella Vista, Dani Haake und Lars Hagen, Michael Fischer, Max Weyers, Steffen Jürgens, Alex Rosenrot, der Star der 70er Randolph Rose, Marcus Kuno, Heidi Jahns, die mit ihrem neuen Song „Lichterloh“ Premiere feierte und der in Gelsenkirchen immer noch ein wenig beheimatete Olaf Henning.
Allein schon die Künstlerliste überzeugte die Schlager-Fans so sehr, dass kein Platz in der Manege leer blieb, also kein Platz unter Corona-Regeln. Noch dazu zeigten sich die Fans spendabel bei den spontanen wie geplanten Versteigerungen. So gab es Papp-Puppe-Aufsteller in den Farben des FC Schalke 04 sowie des BVB, weil „wir hier in Gelsenkirchen sind friedliebend und lassen dem anderen seine Vorlieben“, wie Carsten Jahns erklärte.
Auf den Papp-Männchen verewigten sich alle Künstler, wobei der Dortmunder Polizist und Sänger Marcus Kuno doch ein wenig in Sorge war: „Was? Den Blau-Weißen auch? Dafür werde ich zu Hause gesteinigt!“ Am Ende unterschrieb er aber und die beiden Männchen konnten für 110 Euro versteigert werden. 50 Euro brachte eine Clowns-Alltagsmaske ein, die Olaf Henning spendete und auf satte 370 Euro brachte es die Versteigerung einer CD-Aufnahme in einem Gelsenkirchener Tonstudio. „Die Spenderin möchte nicht genannt werden, weil der Tonstudio-Besuch ein Geschenk für ihren Sohn sein soll“, verriet Carsten Jahns und auch, dass ihm von einem Spender, der nicht genannt werden möchte „einfach so“ 1000 Euro für den guten Zweck in die Hand gedrückt wurden.
Da die Künstler alle ohne Gage und nur gegen Zahlung der Spritkosten aufgetreten sind, kann sich die Polizeistiftung NRW über eine Spende von mehr als 3500 Euro freuen. Ein voller Erfolg also für alle Seiten. Das einzige Manko von Jahns lautete: „Wir hätten die Veranstaltung über zwei Tage laufen lassen sollen und hätten alle Karten verkauft.“
Und auch den Künstlern war anzumerken, wie sehr sie sich über die Gelegenheit endlich mal wieder vor Publikum auftreten zu können, gefreut haben. So erklärte Randolph Rose: „Wir sind alle für den guten Zweck hier. Aber wir Künstler auch, weil wir Euch mit unserer Musik unterhalten möchten. Nur dreht Ihr den Spieß um und verwöhnt uns mit Eurem Applaus. Danke dafür!“
Und mit „Nur ein Flirt“, Sinatras „That‘s Life“ oder Tom Jones „Delilah“ brachte er die Manege zum kochen. Darüber freute sich auch seine Schwiegermutter, der zu Ehren ein Thrönchen neben der Bühne aufgestellt worden war. Denn Rose war zu Gast beim Benefiz in Gelsenkirchen, obwohl seine Schwiegermutter ihren 85. Geburtstag feierte. Als er dann bei seiner zweiten Zugabe Sinatras „My Way“ acapella vortrug, hatte er alle Herzen im Zelt gewonnen.
Ähnlich ging es Marcus Kuno, dem sein bisheriges Leben nicht einfach gemacht wurde. Er hatte zwei Krebserkrankungen, verlor zwei seiner Kinder und litt unter Depressionen. Doch unterkriegen ließ er sich nie, weil die Musik ihm wieder half zu Kraft und Stärke zu gewinnen. Gemeinsam mit seinen beiden kleinen Töchtern präsentierte er seine Lieder, die er selbst geschrieben hat und die für richtig gute Laune bei den Besuchern sorgten.
Damit war dann auch der Boden geebnet für Olaf Henning, der nicht nur das Lasso raus holte, sondern auch verkündete „Ich bin nicht mehr Dein Clown“. Und eins ist sicher: Die Manege blieb nicht leer bei seinem Auftritt, sondern feierte den ehemaligen Gelsenkirchen mit Applaus, Tanzeinlagen und Mitsingen, denn seine Songs kannten sie alle.
Der heute in Borken lebende Schlagerstar berichtete am Rande, dass er noch kurz vor dem Corona-Ausbruch in Ischgl in Östereich war. „Allerdings war ich im Zillertal und der Steiermark. Das war im Nachhinein auch gut so. Aber trotzdem bin ich nach der Zugfahrt zurück in die Heimat in Quarantäne gegangen und habe auch meine Eltern nicht besucht, um sie nicht zu gefährden“, berichtet Henning, der im Zug das Abteil wechselte, nachdem andere Reise erfuhren, dass er aus Östereich käme und in Sorge gerieten.
Nach dem Schlager-Zirkus-Benefiz fiebert er nun einem Auftritt am 5. September im Tanzlokal Nina in Bottrop entgegen. Es geht wieder los mit kleinen, aber feinen Kulturveranstaltungen.
"Schlager-Zirkus-Benefiz“
Die Idee zu der Schlager-Benefizveranstaltung kam Carsten Jahns angesichts einer Schussverletzung, bei der ein junger Polizeibeamter in Gelsenkirchen im Dienst zu Tode kam.
Als er darüber nachdachte, welche Hilfsorganisation für solche Vorkommnisse eintritt, stieß er auf die Polizeistiftung NRW, die in solchen Fällen die Familie oder bei Verletzungen den Polizeibeamten unterstützt.
Bei seinen "Ermittlungen" erfuhr Jahns, dass die Stiftung in den letzten Jahren bereits mehrfach bei ähnlichen Vorfällen in Gelsenkirchen eingesprungen war.
Der Reinerlös der Veranstaltung wird nun von ihm auf das Konto der Polizeistiftung NRW, Kreissparkasse Köln, IBAN DE 19 3705 0299 0000 0727 24, Stichwort "Schlager-Zirkus-Benefiz" überwiesen.
Obwohl Carsten Jahns hier als privater Veranstalter und nicht als Polizeibeamter agierte, dankt er der Polizeipräsidentin Britta Zur für ihre Unterstützung.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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