Am 7. März feiert die Passion 2020 Premiere in der evangelischen Kirche Rotthausen
Neue Musik, neue Bilder

Julian Wangemann ist der Jesus in der Passion 2020. Er wurde bei einem der Castings „entdeckt“, bringt aber bereits Erfahrungen aus der Komparserie des Musiktheaters im Revier mit.Foto: Gerd Kaemper
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  • Julian Wangemann ist der Jesus in der Passion 2020. Er wurde bei einem der Castings „entdeckt“, bringt aber bereits Erfahrungen aus der Komparserie des Musiktheaters im Revier mit.Foto: Gerd Kaemper
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Wenn am Samstag, 7. März, um 20 Uhr die dritte Passion in Gelsenkirchen Premiere feiert, dann dürfen sich die Zuschauer auf einige Neuerungen freuen. Wobei natürlich die Geschichte vom Leben und Leiden des Jesu Christi dargestellt wird, wie man sie kennt.

Doch die Passion 2020 steht erstmals unter der Regie von Ulrich Penquitt und seinem Trias Theater Ruhr. Und natürlich hat er dem Passionsspiel seinen eigenen Stempel aufgedrückt. Besucher, die in den Jahren 2013 und 2015 die Inszenierungen des inzwischen verstorbenen Elmar Rasch gesehen haben, werden die Unterschiede sicherlich erkennen und dürfen schon gespannt sein.
In der evangelischen Kirche an der Steeler Straße 48 präsentieren ab dem 7. März mehr als 30 Darsteller die Passionsgeschichte. Dabei handelt es sich um einen Stamm von rund zehn Schauspielern, die bereits bei einer oder auch bei beiden bisherigen Passionen dabei waren. „Das hilft natürlich sehr“, erklärt Ulrich Penquitt. „Denn die Stammspieler wissen, um was es geht, kennen die Örtlichkeit und zum Teil sogar ihre Rollen. “
Einige von ihnen switchen aber zwischen den Rollen, wie etwa Jesse Krauß, der den Jesus spielte, danach Judas und in der aktuellen Produktion den Teufel. Auch Alexander Welp stand bereits als Jesus auf der Bühne und wird in diesem Jahr neben seiner Tätigkeit als Regieassistent auch den Pontius Pilatus darstellen.
Pastor Wolf-Rainer Borkowski hatte das Drehbuch zur Passion 2015 geschrieben und selbst den Teufel als Jesus-Verführer gegeben. Auch für diese Produktion hat er das Drehbuch verfasst und dabei Aktualität einfließen lassen. Denn: „Wir leben heute in einer anderen Zeit und Gesellschaft als noch im Jahr 2015“, weiß Ulrich Penquitt und erinnert an die Flüchtlingskrise, den zunehmenden Rechtsruck in der Gesellschaft und mehr. Darum werden Parallelen aufgezeigt zwischen den biblischen Kanaanitern und den heutigen Flüchtlingen.
Mit den Proben gab es immer wieder Änderungen am Drehbuch, weil dem Regisseur zunehmend klar wurde, dass jeder der Spieler auch mal einen Satz sagen wollte. Außerdem musste die Vorlage von Borkowski etwas gekürzt werden und dauert trotzdem noch zwei Stunden. „Die Änderungen erfolgten aber immer in Absprache mit dem Drehbuchschreiber und erfolgten im Laufe der Proben. Wolf-Rainer Borkowski stand mir aber auch als theologischer Fachmann zur Seite und seine konstruktive Kritik war hilfreich für eine sehr harmonische Produktion“, erklärt Penquitt.
Eine der Neuerungen ist, dass die Musik, die zwar weiterhin aus der Konserve kommt, von Danny Tristan Bombosch speziell für die Passion komponiert wurde. Außerdem gibt es erstmals ein Bühnenbild. „Rüdiger Klappenbach hat schon öfter mit mir bei Produktionen zusammengearbeitet und war sofort bereit, ein Bühnenbild zu gestalten, als ich bei ihm anfragte. Elmar Rasch hat den Altar seinerzeit mit einbezogen und Jesus in luftiger Höhe ans Kreuz gehängt. Das wollte ich ändern“, erklärt Penquitt.
Nun gibt es ein Bühnenbild, in dessen Fenstern durch Projektionen die Örtlichkeiten passend zu den gespielten Szenen eingeblendet werden. So erlebt der Zuschauer das Innere des Tempels, bekommt einen Blick in den Palast des römischen Statthalters und begleitet Jesus in den Garten Gethsemane. Die Kreuzigung findet nicht mehr auf der Empore statt, sondern nah beim Publikum.
Eine weitere Neuerung betrifft die Nutzung der nach dem Wegzug von Pfarrer Rolf Neuhaus frei gewordenen Wohnung direkt neben der Kirche, die nun von den Darstellern genutzt werden kann. Hier können die Kostüme nicht nur gelagert, sondern auch angezogen werden. „Ich bin sehr froh über die Unterstützung durch die Gemeinde“, dankt Penquitt.
Ein Highlight für die Darsteller dürfte das Auswärtsgastspiel in Hemer werden. Dort lebt und arbeitet Rolf Neuhaus jetzt und freut sich, dass er seiner neuen Gemeinde zeigen kann, was er in Gelsenkirchen mit bewegt hat.
Kurz vor der Premiere erklärt der Regisseur: „Das Lampenfieber steigt langsam an. Das ist gut, denn ich selbst habe auch nach 30 Jahren auf der Bühne immer noch Lampenfieber. Ansonsten hoffe ich, dass alle Darsteller gesund bleiben, denn wir sind ja personell knapp bemessen.“ 

Termine und Eintrittskarten

Die Premiere findet am Samstag, 7. März, um 20 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr, in der evangelischen Kirche an der Steeler Straße 48 statt.
Weitere Vorstellungen sind jeweils Freitag und Samstag am 13. und 14., 20. und 21., 27. und 28. März sowie am 3. und 4. April jeweils um 20 Uhr. Die Dernière wird begangen am Ostersonntag, 12. April, um 18 Uhr, Einlass ab 17.30 Uhr.
Karten gibt es im Vorverkauf zum Preis von 12 Euro in der Stadt- und Touristinfo im Hans-Sachs-Haus, Ebertstraße 11, im Gemeindebüro der Emmaus-Kirchengemeinde, Robert-Koch-Straße 3a, über eventim und in allen bekannten Vorverkaufsstellen. An der Abendkasse und online kosten die Karten 14,70 Euro.
Weitere Infos gibt es auf www.triastheater.de.

Julian Wangemann ist der Jesus in der Passion 2020. Er wurde bei einem der Castings „entdeckt“, bringt aber bereits Erfahrungen aus der Komparserie des Musiktheaters im Revier mit.Foto: Gerd Kaemper
„Wir haben eine schöne Mischung zwischen jungen und alten Darstellern, aus der eine gute Gruppendynamik entstand“, freut sich Regisseur Ulrich Penquitt. Foto: Gerd Kaemper
Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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