Nachtfrequenz 11 - Die lange Nacht der Jugendkultur
Nach dem großen Erfolg der „Nacht der Jugendkultur“ im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt RUHR.2010 findet auch in diesem Jahr in 31 Städten Nordrhein-Westfalens die Nacht der Jugendkultur statt, und zwar in der Nacht von Samstag auf Sonntag, 15. und 16. Oktober.
GE. Aus Gelsenkirchen wird – dank der vielen Initiativen und eines großen Landeszuschusses – das größte Programmpaket angeboten. Das vielfältige und umfangreiche Programm findet in verschiedenen Stadtteilen statt. Mit Musik, Tanz, Theater, Literatur, Poetry Slams, Graffiti und Party wird diese Oktobernacht zum Tag gemacht und es werden starke Impulse für das Jugendkulturleben in Gelsenkirchen gesetzt.
„Spontane Tanzattacken“
an vielen Orten
So gibt es an verschiedenen Orten in der ganzen Stadt ab 19 Uhr und mit offenem Ende „Spontane Tanzattacken“ der Damen & Herren. Dahinter verbirgt sich das Tanztheaterlabel „MiNT“, das an diesem einen Abend zu Damen & Herren wird. Sie agieren und reagieren, sie tanzen und spielen sich in einen Dialog, geben sich gegenseitig Impulse und ganz dem Moment hin – und genau das sollte man in dieser Nacht auch tun.
Poetry Slam Workshop und Slam
Einen Poetry Slam Workshop und Slam gibt es bei CaféSATZ im C@fe-42 im Bodelschwingh-Haus in der Bergstraße 7. Um 14 Uhr startet ein Poetry-Slam-Workshop für junge Dichtende von 16 bis 25 Jahren. Um einen Poetry Slam als Sieger zu verlassen, muss man nicht nur gute Texte schreiben können, sondern brauchst auch eine überzeugende Bühnenpräsenz. Beides lässt sich lernen: Dichterkrieg-Veteran Lasse Samström leitet die Poesie-Werkstatt und verrät Tricks und Effekte, wie man seine Fiction, Gedanken, Gefühle und Erlebnisse zu funktionierenden Texten komponieren und am eindrucksvollsten auf der Bühne präsentieren kannst – man erfährt und lernt jede Menge über Rhythmik, Didaktik, Präsentation, Wortwahl, Betonung, Gestik, Mimik und, und, und. Am Abend landet die Produktion ab 19 Uhr direkt beim TÜV – in Gestalt des Publikums im C@fe-42 bei einem Poetry Slam –, bei dem wie immer gnadenlos demokratisch der besten Slammer ermittelt wird.
„Spiele für Viele“ und das ohne Strom
„Spiele für Viele“ gibt es ab 17 Uhr bis nach dem Frühstück am nächsten Tag, also etwa 10 Uhr, im Friedrich-Ebert-Haus in der Schwalbenstraße 28. Spielen ohne Steckdose bis zum Frühstück. Alte und neue Spiele, die ohne Elektronik auskommen, sind hier eine ganze Nacht lang zu entdecken und wiederzuentdecken. Auch kann man seine Phantasie an einem ungewöhnlichen Werkstoff austoben, nämlich am Baumaterial Ytong. Weil leerer Magen nicht gern spielt, wird gegrillt und ein Mitternachtssnack gereicht. Speisen und Getränke brauchen nicht mitgebracht werden, wohl aber einen Schlafsack, mit dem man sich jederzeit zurückziehen kannst. Bei Minderjährigen ist eine Anmeldung erforderlich!
„Artbeat – Style den
Süden!“
Einen Graffitiworkshop nebst Wahlparty gibt es unter dem Motto „Artbeat – Style den Süden!“ ab 14 Uhr im Pestalozzihain in der Ückendorfer Straße zwischen der Nikolai- und der St. Josef-Kirche. Vom Graffito bis zur Urne. Die schwerpolitische Aktion startet am Nachmittag im Pestalozzihain mit einem kostenlosen Graffiti-Workshop für alle unter professioneller Anleitung und freiem HipHop-Jam, bei dem auch jeder mitmachen darf. Diesen Workshop veranstaltet das Kinder- & Jugendbüro Gelsenkirchen Süd, Jugendtreff Ücky sowie Kinder- & Jugend-Kulturzentrum Spunk. Anschließend, um 18 Uhr, geht es zur Wahlparty im Pfarramt in der Knappschaftsstraße, wo sich die Kandidatinnen und Kandidaten des ersten Kinder- und Jugendforums im Süden Gelsenkirchens, das zum ersten Mal gewählt wird, hoffentlich vielen kritischen Fragen stellen. Mehr dazu gibt es auf www.gesagt-getan.net.
Flamenco-Aktion zum Sehen und Staunen
„Das kommt mir aber spanisch vor“, denkt sicherlich so mancher bei der Flamenco-Aktion des Lalok Libre, die ab 19 Uhr in der Dresdener Straße 87 startet. Kommt Schalke-Star Raúl auch vorbei? Denn mitten in Schalke stampfen die Flamenco-Schritte. Flamenco – das kommt einem schon spanisch vor. Dabei ist dieser Tanz mit einer ganz anderen Kultur in Spanien eingewandert, genau wie viele Menschen in das Ruhrgebiet. 20 Gelsenkirchener Jugendliche aus fünf Nationen sind im Projekt „Mundo flamenco” den langen Weg der uralten Geschichte des Flamenco gegangen, um Gemeinsamkeiten mit anderen Kulturen zu suchen. In einer Show aus Tanz, Gesang und Musik präsentieren sie mit professioneller Unterstützung die Entdeckungen ihrer Reise.
Indie-Pop, Theater und Lecker essen
Indie-Pop, Theater und Lecker essen gibt es ab 19 Uhr bei „Melting Pot(t)“ im Café Liberté auf dem Hinterhof des DGB Haus der Jugend, Gabelsbergerstraße 12. Und das bedeutet Künstlervielfalt zum Mitmachen, gemeinsames Gestalten und Weiterentwickeln. Und ewig brodelt der Schmelztiegel. Das Verschmelzen der Kulturen im Ruhrgebiet hat nicht nur Tradition, sondern ist lebendige und lebensfrohe Tatsache. Aus der Industrielandschaft ist längst eine Kulturregion geworden.Darum wird mit internationaler Jugendkultur aus dem Pott gefeiert, mit multikultureller Küche, den Musikern Tyler Righby (Indie-Pop) und Luc Labertage (Liedermacher); das Ensemble „Kritische Gesellschaft” führt kurze Stücke von Bertolt Brecht und Nazim Hikmet auf und zum Abschluss zündet Manolo eine Feuershow.
Poetry Slam, Impro-
Theater und Foto Slam
„Vorsicht Kultur“ heißt es im Jugend-Kultur-Zentrum Spunk am Festweg 21, wenn dort ein Poetry Slam, Impro-Theater und Foto Slam gezündet werden. Das könnte zu viel Spaß machen. Totlachgefahr herrscht im Spunk bei Impro-Theater, Poetry Slam, Lesungen, Kurzfilmen und einem Foto-Slam. Man kann ins Emo-Taxi steigen und mitimprovisieren oder auf der Open Stage für alle jungen Künstlerinnen und Künstler etwas ganz anderes darbieten. Poetry Slam: Hier treten junge Schreibtalente gegeneinander an, und nur das Publikum entscheidet, welcher Auftritt der beste war. Impro-Theater. Auf der Bühne muss spontan gespielt werden, was das Publikum sehen will. Das können völlig verrückte, chaotische, aber immer lustige Szenen sein. Später kann man auch ins Emo-Taxi steigen und mitimprovisieren. Foto-Slam. Der Slammer muss spontan zu zufällig ausgewählten, vielleicht von mitgebrachten Fotos oder Dias eine Urlaubsgeschichte aus dem Ärmel schütteln. Junge Kreative tragen ihre Texte vor oder zeigen ihre Kurzfilme auf der Open Stage, auf der man auch jederzeit etwas darbieten darf. Sei es Comedy, Gesang oder Kabarett – fast alles ist möglich.
Musikvideo-Mitschnitt und Support einer Band
Das Jugendzentrum Tossehof, Plutostraße 89, ist bekannt für seine Musikveranstaltungen. Entsprechend lautet das Motto dort ab 11 Uhr: Musikvideo-produktion. Auf dem Programm stehen ein Musikvideo-Mitschnitt und der Support einer Band. Kids und Cracks drehen einen Clip für die Charts. Hievt die Band POL8 mit einem fernsehtauglichen Musikvideo ins große Rock’n’RollBiz. Gemeinsam mit professionellen Kameraleuten drehen die Besucher die Band beim Aufdrehen der Verstärker ab, setzen sie ins beste Licht und ihren HD-Gitarrensound charismatisch in Szene. Aus den Bildern und Schnitten entsteht ein montierter Clip, mit dem POL8 ihren Triumphzug durch die Internetplattformen und Musiksender antreten wird. Weil so ein Dreh nicht nur Spaß macht, sondern auch hartes, konzentriertes, kaum Kalorien und Nerven schonendes Teamwork bedeutet, gibt es selbstverständlich auch Leckeres und Stärkendes auf den Teller. Eine Anmeldung ist erforderlich!
„Open-Air-Graffiti“ und Musik am Kanal
„Open-Air-Graffiti“ gibt es an der Hafenmauer Nordsternpark am Kanal neben dem Amphitheater (Richtung: Essen). Wer zuerst kommt, malt zuerst. Der zweitägige Workshop, der am Samstag (15.) und Sonntag (16.) jeweils von 11 bis etwa 19 Uhr stattfindet, richtet sich zwar auch an Fortgeschrittene, vor allem aber an Graffiti-Anfänger, die sich an der Hafenmauer im Nordsternpark einfach mal an der Sprühdose ganz legal und kostenlos ausprobieren möchten. Es gibt ja auch Künstler, die seit Jahren auf Papier malen und dann an der Wand die totale Enttäuschung erleben: Andere Technik, anderes Farbverhalten, anderes Format. Ab 11 Uhr kann an beiden Tagen an der Hafenmauer losgelegt werden. Da ein gutes Piece bis zu drei Stunden Zeit benötigt, werden bei zu großem Andrang an beiden Tagen Termine vor Ort vergeben. Da man für Graffiti zumindest Erfahrung im Umgang mit Buchstaben haben sollte, beträgt das Mindestalter 12 Jahre. Im und rund ums Jugendzentrum Yellowstone wird gerockt, getanzt und gefeiert. Zu Gast sind die Bands 5 Bugs (Alternative/Punk/Pop/Rock, Berlin), I Sight (Reggae, Dortmund), May The Force Be With You (Discometal/Thrash, Selm), Distance In Embrace (Emocore, Minden), Nothing But Rascals (IndiePunkRock, Bergkamen). Außerdem gibt es eine Kletterwand, Hüpfkissen und ein Kaffeezelt.
„GEhört, GEsehen,
GEchillt“
„GEhört, GEsehen, GEchillt“ heißt es im Fritz-Steinhoff-Haus im Greitenstieg 4 ab 22 Uhr am Samstag (15.). Das GEfällt sicher: Musik kann mehr als nur Beschallung oder ein Geräusch im Hintergrund sein: Zu einer Musik, die man nur über Kopfhörer hörst, lässt man sich ohne andere Einflüsse inspirieren und kreiert Leinwand-GEmälde. Oder man stellt bei „Foto-Memory” Bilder zusammen, die Jugendliche von ihren kulturellen und Kult-Orten, Wahrzeichen Gelsenkirchens auf Foto-Safari durch ihren Kiez GEschossen haben. In der stockdunklen „Sensi-Disco” wird dann abGEtanzt – ohne Scham oder Angst, ausgelacht zu werden. Hier kann sich keiner verstellen oder verstecken, hier kann jeder ganz man selbst sein, musst aber natürlich „blind” den anderen vertrauen und Rücksicht nehmen. Bei alkoholfreien Cocktails und Märchen im Ruhrpott-Slang chillt der bestimmt GElungene Abend aus.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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