Jazz-Papst Rolf Wagemann hängt die Musik an den Nagel - nicht ganz, aber fast
Musiksüchtiger macht Schluss

Als im Jahr 2018 dieses Foto zur Ankündigung der 30. Jazz-Tage entstand, wussten Rolf Wagemann und Sandra Falkenauer noch nicht, dass im Jahr 2020 Schluss sein soll. Doch der Jazz-Papst Gelsenkirchens möchte kein Veranstalter mehr sein, wir blicken mit ihm nochmal zurück auf ein Leben voller Musik...Foto: Gerd Kaemper
6Bilder
  • Als im Jahr 2018 dieses Foto zur Ankündigung der 30. Jazz-Tage entstand, wussten Rolf Wagemann und Sandra Falkenauer noch nicht, dass im Jahr 2020 Schluss sein soll. Doch der Jazz-Papst Gelsenkirchens möchte kein Veranstalter mehr sein, wir blicken mit ihm nochmal zurück auf ein Leben voller Musik...Foto: Gerd Kaemper
  • hochgeladen von silke sobotta

Der Gelsenkirchener Rolf Wagemann machte, wie er selbst sagt: „42 Jahre so nebenbei Musik“, dabei lud er allein 32 Mal zu den Jazz-Tagen nach Gelsenkirchen ein. Nun soll endgültig Schluss sein für den inzwischen 71-Jährigen, jedenfalls wenn es um die Organisation von Musikveranstaltungen geht, beratend und mit seinen Kontakten steht er weiterhin bereit.

Pro Jahr hat Wagemann den Gelsenkirchenern um die zehn Musikveranstaltungen beschert. Er war verantwortlich für "Fritzels Jazz Bar" im Revierpark Nienhausen ebenso wie für den "Hot House Jazz Club" im Hotel Maritim und organisierte neben den Jazz-Tagen auch den Musikexpress und die Musikrevue in der Feldmark.
Ebenso war er beteiligt am Sommerfest Schloss Berge und führte diverse Musiknächte in Gelsenkirchen durch.
Aber nicht nur in Gelsenkirchen sorgte Rolf Wagemann für Musik, auch auf Mallorca hinterließ er Spuren mit 19 Jazz-Veranstaltungen und war so häufig zu Gast in New Orleans beim French Quarter Festival und anderen Jazz-Veranstaltungen, dass er zum Ehrenbürger von New Orleans ernannt wurde. Ebenfalls Ehrenbürger ist Wagemann in Cala d‘Or auf Mallorca.
Seine Kontakte ins Ausland nutzte er dann wiederum für seine Heimatstadt und holte große Namen nach Gelsenkirchen. So waren dank ihm Fats Domino, Ray Charles, Steve Yokum oder auch Rod Mason hier zu Gast. Das brachte natürlich auch das Fernsehen auf den Plan und so wurden acht Filme mit und über Rolf Wagemann gedreht. Beteiligt waren RTL, der WDR und das ZDF.
Neben seinen Ehrenbürgerschaften auf Mallorca und in New Orleans brachte sein Engagement für die Musik ihm auch weitere Ehren ein. So war Rolf Wagemann der erste Preisträger des CDU-Bürgerpreises im Jahr 1991. 2001 erhielt er von Bundespräsident Johannes Rau die Verdienstmedaille und die CDU Altstadt ehrte ihn mit dem Ludwig-Erhard-Preis.
Damit hat es der Gelsenkirchener, der mit neun Jahren seine Mutter verlor und in einem Männerhaushalt mit Vater und großem Bruder aufwuchs, weit gebracht. Dabei hat er selbst seinen Weg gesucht und diesen bei den Pfadfindern gefunden, die ihm Regeln, Gemeinschaft und das Interesse an der Musik nahe brachten.
„Die Jazz-Tage hatten jedes Jahr einen Gottesdienst als Bestandteil, das war mir immer wichtig“, erzählt Wagemann, der früh das Gitarrenspiel erlernte. Gern erinnert er sich daran, wie er mit seinen Freunden als Vorband der "German Blue Flames" im Hans-Sachs-Haus aufgetreten ist. Seine Erinnerungen, aber auch die Belege seiner Arbeit, wie Anträge zur Beschallungserlaubnis und Liegenschaften, Gema-Gebühren, Bürgschaften oder Gageverhandlungen, füllen 350 Aktenordner.
Das alles schaffte Wagemann neben seinem Beruf, er absolvierte eine Ausbildung zum Maschinenschlosser beim RWE in Essen-Karnap, holte die Fachoberschulreife nach und wurde Maschinenbautechniker. Nebenbei machte er seinen Schwimmmeister und wurde Bereichsleiter Marketing, Technik und Programm im Revierpark Nienhausen. Doch nun will der beruflich seit acht Jahren im Ruhestand befindliche Jazz-Papst auch musikalisch in Rente gehen.
„Für mich ist jetzt Schluss. Ich will kein Veranstalter mehr sein. Sollte aber ein anderer Interesse haben, die Jazztage oder andere Dinge, die ich auf den Weg gebracht habe, fortzusetzen, stehe ich gern mit meinem Rat und meinen Kontakten zu den Bands bereit“, erklärt Rolf Wagemann über den der Stadtspiegel schon vor vielen Jahren titelte „Musik ist wie eine Droge für mich“ und daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

12 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.