Premiere im Musiktheater im Revier
Mozarts Meisterwerk getanzt
Mit Requiem setzt Giuseppe Spota, Direktor der MiR Dance Company, die Beschäftigung mit Ängsten und deren Überwindung fort, die alle Tanz-Neuproduktionen der aktuellen Spielzeit auf unterschiedlichste Weise durchzieht. Am Freitag, 15. Januar, 19.30 Uhr feiert die in diesem Zyklus zentrale Produktion Requiem / The Lost Ones im Großen Haus des Musiktheater im Revier Premiere.
Mit Chor, Solisten und Orchester ist sie zugleich die am umfangreichsten besetzte Tanzproduktion der laufenden Spielzeit. Die Angst vor dem Tod hat etliche große Meisterwerke der europäischen Musikgeschichte hervorgebracht - darunter zweifellos das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart. Mythen ranken sich um sein letztes Werk. „Ich vollende meinen Grabgesang. Ich darf ihn nicht unbeendet hinterlassen“, soll Mozart seinem Freund, dem Librettisten Da Ponte, geschrieben haben. Spätestens mit Milos Formans Film Amadeus ist die Vorstellung, der Komponist habe das Requiem in Erwartung seines eigenen Todes geschrieben, auch bildlich im kulturellen Bewusstsein verfestigt.
Spota lässt sich von Mozarts Kreativität inspirieren und übersetzt seine musikalische Gedankenwelt in eine Vielfalt von Tanzszenen, in denen das Schicksal den Menschen leibhaftig begegnet. Das Zeremonielle einer katholischen Totenmesse stellt er religiösen Ritualen anderer Kulturen gegenüber, die den Tod weniger mit Trauer und Furcht als mit Begegnung und Weisheit verbinden. Chor, Solisten und Orchester bilden für Spotas Choreografie den Hintergrund und sind sichtbar auf der Bühne positioniert. Die Tänzer agieren auf dem gedeckelten Orchestergraben. Spektakuläres Element der Kreation sind acht Halbkugeln mit einem Durchmesser von zwei Metern, mit, in und auf denen getanzt wird.
Sechs weitere Aufführungen
Der zweite Teil des Abends wird von dem albanischen Choreografen und Komponisten Erion Kruja kreiert. Aus Samples collagiert er für sein Stück assoziative Klanglandschaften. Gemeinsam mit Thomas Ratzinger entwirft Kruja einen Bühnenraum aus purem Licht. The Lost Ones denkt die Themen von Requiem weiter und überführt sie ins Heutige. Die Choreografie ist eine Studie übers Weitermachen, Durchhalten und Scheitern, Vereinzelung und Gemeinschaft und über den Verlust - von Menschen genauso wie von Dingen, Erinnerungen und Gewohntem. Kruja nutzt eine gruppenorientierte Bewegungssprache, die mit ihrem hohen Energieniveau auch die Athletik der Mir Dance Company voll fordert.
Nach der Premiere folgen weitere Aufführungen: Samstag, 22. Januar, 19.30 Uhr, Samstag, 5. Februar, 19.30 Uhr, Sonntag, 13. Februar, 18 Uhr, Samstag, 19. März, 19.30 Uhr, Samstag, 26. März, 19.30 Uhr, Freitag, 15. April, 18 Uhr.
Autor:Stephanie Klinkenbuß aus Recklinghausen |
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