Technik wird benötigt für die Oper Il Re Teodoro in Venezia von Giovanni Paisiello am MiR
Mit VR-Brille in die Oper

Voller Stolz präsentiert Regisseur Sebastian Welker eine VR-Brille, die bei der Oper "Il Re Teodora in Venezia" von Giovanni Paisiello zum Einsatz kommen wird. Für den Regisseur wird damit ein Traum wahr und er freut sich sehr, dass das MiR sich offen zeigt für die neue Technik.  | Foto: Gerd Kaemper
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  • Voller Stolz präsentiert Regisseur Sebastian Welker eine VR-Brille, die bei der Oper "Il Re Teodora in Venezia" von Giovanni Paisiello zum Einsatz kommen wird. Für den Regisseur wird damit ein Traum wahr und er freut sich sehr, dass das MiR sich offen zeigt für die neue Technik.
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Seit zwei Jahren arbeitet Regisseur Sebastian Welker an einem Projekt, das eine ganz besondere Verbindung zwischen Bühne, Zuschauern und Musik darstellen soll: Der Kombination einer Oper mit der Technik der Virtual Reality (VR). Dazu benötigen die Zuschauer von "Il Re Teodoro in Venezia", einer komischen Oper von Giovanni Paisiello, als "Luxus-Opernglas 2.0", wie Welker es ausdruckt, eine VR-Brille.

Hört sich komisch an? Ist aber ernst gemeint, wenn der Regisseur schwärmt: "Das wird ein einmaliger Abend, wenn sich die Technik der VR und das Bühnen-Geschehen miteinander vermischen."
Dem schließt sich der MiR-Chefdramaturg Dr. Olaf Roth gern an, der erläutert: "Dieses Stück um Schein und Sein ist geradezu prädestiniert, für den Einsatz der VR-Technik."
Doch der Reihe nach. Zunächst einmal feiert am Freitag, 25. Juni, um 19.30 Uhr die eher weniger bekannte Oper "Il Re Teodoro in Venezia" von Giovanni Paisiello Premiere am MiR. Wer auf den Geschmack kommt, sollte sich als zweiten und letzten Termin den Samstag, 3. Juli, um 19.30 Uhr vormerken.
Die am MiR präsentierte Fassung der Oper ist auf die Länge von 1.45 Stunden eingekürzt gegenüber dem Original, das 2.30 Stunden dauern würde. Erzählt wird die Geschichte des aus Westfalen stammenden Freiherr Theodor von Neuhoff, der mit seiner unglücklich verlaufenen Regentschaft Korsikas in die Geschichte einging. Am Ende wurde ihm sein Leben, das von Schein und Sein geprägt war, zum Verhängnis.
Sebastian Welker zeigt ihn als gescheiterte Existenz, die stets auf Macht und sehr materiell bedacht war und darauf gemocht zu werden. "Die Zuschauer erleben, was Teodor am Ende über sein Leben resümiert. Darüber stellt sich die Frage: Was ist das Wichtigste, wenn wir am Ende gehen? Mir wäre es wichtig, dann nicht allein zu sein. Und genau das sehe ich als Moral des Abends, dass man darüber nachdenkt, was wirklich wichtig ist im Leben", schildert der Regisseur. Dabei spielt auch die Erfahrung der Pandemie mit ein, denn hier mussten viele allein aus dem Leben scheiden.
Dem jungen Regisseur, dessen Vater Opernsänger ist, und der dadurch früh mit der Bühne und der Musik vertraut wurde, ist es wichtig mit seinen Inszenierungen Räume zu schaffen für Empathie. In dieser Oper schafft er es durch die VR-Technik. Denn in rund 16 Szenen wird der Zuschauer durch "Krankenpfleger" im Umfeld des König Teodor auf der Bühne angehalten, die VR-Brillen aufzusetzen und in die verschiedenen Protagonisten einzutauchen und zu sehen, was sie gerade denken und fühlen in Bezug auf Teodor, während die Musik spielt.
"Das sorgt für einen sehr psychologischen Ansatz, aber auch schöne Bilder durch eine tolle Bühne, die Kostüme, den Gesang und die Musik", freut sich Welker, für den hier am MiR ein Traum wahr wird.
Für die Bühne und Kostüme ist Galya Solodovnikova verantwortlich, die die Zuschauer nach Venedig entführt und ihm die blauen Lagunen präsentiert. Der minimalistische Bühneneindruck wird erst durch die VR-Technik regelrecht berauschend. Ein Gaze-Vorhang ermöglicht dabei die Übertragung der Bilder, aber eben sehr viel realistischer als jede Projektion es möglich machen würde. Die Kostüme tragen dazu bei die Charaktere grotesk und als eher symbolische Figuren darzustellen.
Auf der Bühne agieren mit Timothy Edlin als Teodoro, Daegyun Jeong als Acmet, Demian Matushevsky als Taddeo, Wendy Krikken als Lisetta,
Adam Temple-Smith als Sandrino und Mercy Malieloa als Belisa Mitglieder des Opernstudio NRW, vom MiR-Ensemble kommt Tobias Glagau als Gafforino dazu. Die musikalische Leitung hat Robin Phillips, der Leiter des Opernstudios NRW.
Für diese Inszenierung hat das MiR 150 VR-Brillen gemietet, die über einen Voucher personen- und platzbezogen ausgegeben werden. Wer sein Ticket im Onlineshop erworben hat, muss sich einen Voucher an der Theaterkasse abholen.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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