Mehr als nur Pauken- Die Gesamtschule Horst fordert mit viel Engagement die individuellen Stärken der Schüler

Die Schüler der Gesamtschule Horst sind froh über die vielfältigen Angebote an ihrer Schule. Von Musik, über Sport und soziale Projekte ist für jeden das passende dabei.
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  • hochgeladen von Laura da Silva

An der Gesamtschule Horst steht nicht nur monotones Pauken von Mathe, Deutsch und Englisch auf dem Stundenplan. Die Schüler sollen hier auch Toleranz und Selbstständigkeit lernen und das, mit jeder Menge Spaß.

Denn „die Schule ist der Lebensmittelpunkt der Schüler. Und dieser soll ein Mittelpunkt sein, in dem es Freude macht zu leben, in dem man sich selbst verwirklichen kann und Integration erlebt“, sagt Ludger Fischer, Lehrer und Koordinator der musikalischen Arbeit an der Gesamtschule. Und Sportlehrerin Beate Odenthal fügt hinzu: „Gerade wenn die Kinder neun Stunden Unterricht haben, ist es ganz wichtig ihre Bewegung zu fördern, um Stress abzubauen. Gäbe es keine Angebote, auch für die Pausen, würden viele einfach nur auf dem Schulhof rumlungern.“

Darum baut die Arbeit der Schule auf sechs Schwerpunkten auf. Der erste ist der Bereich der Toleranz. Zuständig für diesen ist Abbas Mordeniz, Lehrer für Türkisch, Mathe und Sport. Er stellt gemeinsam mit den Schülern Antirassismus- sowie Projekte für soziales Engagement auf die Beine. Die Aktionen in diesem Bereich scheinen schier endlos: Antirassimus-Tage, Stipendien für Schüler mit Migrationshintergrund, Mentoring-Programme etwa in Zusammenarbeit mit der Westfälischen Hochschule, Patenprojekte und vieles mehr. „Jetzt zur Adventszeit haben wir wieder die Aktion mit Schülern der zehnten Klasse und ihren Paten aus der fünften Klasse Spenden für Obdachlose zu sammeln. Wir wollen die Schüler in ihrem sozialen Denken fördern und ihnen die Gelegenheit geben die Schule miteinander selbst zu gestalten und sich so weiterzuentwickeln“, sagt Mordeniz.

Auch Sport ist dahingehend ein wichtiges Thema. Vor vier Jahren hat die Schule den Integrationspreis für Sport bekommen, drauf ist Beate Odentahl sehr stolz. „Beim Sport können die Schüler sich auf einer anderen Ebene kennen und schätzen lernen und gleichzeitig den Kopf frei bekommen“, meint die Sportkoordinatorin. Auch die Schüler werden zu Lehrern. Jedes Jahr bildet die Schule 24 Sporthelfer aus, die dann selber Gruppen übernehmen. „Ich leite jeden Dienstag nach der Schule eine Fußballmannschaft. Ich freue mich jedes Mal darauf. Der Sport verbindet alle hier“, sagt der 16-jährige Ömür. Neben Fußball gibt es zum Beispiel auch noch Einradfahren, Hip-Hop oder Cheerleading im Angebot.

Dritter Schwerpunkt ist der Bereich Europa, den Deutschlehrerin Sabine Cristea betreut. „Wir sind seit sechs Jahren die einzige Europaschule in Gelsenkirchen“, betont Cristea. Die Gesamtschule hat zurzeit mit sieben Schulen in Europa Partnerschaften. Dazu gehören zwei Schulen in Polen, eine in Rumänien, eine in der Türkei, eine in Spanien, eine in Italien und der neuste Kooperationspartner in Bosnien. Durch diese Partnerschaften entstehen internationale Begegnungen, Arbeitsgruppen treffen sich und die Schüler können berufliche Auslandserfahrungen sammeln. „Praktika im Ausland sind für den beruflichen Werdegang sehr wichtig, darum versuchen wir dies so früh wie möglich zu fördern und auch Kindern, die sich so eine Erfahrung sonst nicht erlauben könnten dies zu ermöglichen“, sagt Cristea.

Der Bereich der Kultur, um den Ludger Fischer sich kümmert, unterstützt insbesondere die musikalische Ausbildung der Schüler. Seit 1989 gibt es hier sogenannte Bläserklassen. Ab der fünften Klasse können Schüler das Musizieren auf einem Instrument erlernen und nach zwölf Wochen Üben steht dann schon der erste große Auftritt an. „Dabei geht es neben der Musik vor allem um die gesellschaftliche Integration und Toleranz, die über die Musik viel einfacher funktioniert. Dann heißt es nicht mehr ich bin Deutscher, du bist Türke, Rumäne oder was auch immer. Sondern wir sind Klarinettisten“, lacht Fischer.

„Die Projekte an unserer Schule sind das, was uns wirklich verbindet.“ Ömür, 16, Schüler an der Gesamtschule Horst

Die letzten beiden Bereiche sind die der Berufsorientierung und der Selbstständigkeit. Neben den Praktika im Ausland, sind zum Beispiel für die Neunt- und Zehntklässler Berufsbegleiter an der Schule, die beim Bewerbungen schreiben helfen oder mit den Schülern gemeinsam nach der richtigen Arbeitsstelle suchen. Überdies lernen die Schüler bis zu sieben Stunde die Woche selbstständig in „Self-Gruppen“. Die Lehrer geben ihnen Aufgaben, die sie alleine oder in Gruppenarbeit lösen müssen.

Musiklehrer Ludger Fischer fasst das komplexe Angebot der Schule so zusammen: „Wer bei uns nichts tut, ist selbst Schuld.“ Denn mehr Auswahl kann es wohl kaum geben.

Autor:

Laura da Silva aus Gelsenkirchen

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