Mahntafel einstimmig beschlossen

Auf seiner gestrigen Sitzung beschloß der Kulturausschuß in Gelsenkirchen einstimmig die Errichtung einer Mahntafel. Die VVN/BdA NRW hatte im Rahmen der Aktion Rallye und Spurensuche „Verbrechen der Wirtschaft 1933-1945“ im August den Antrag beim Rat der Stadt Gelsenkirchen gestellt, an adäquater Stelle im Stadtgebiet eine Mahntafel zur Erinnerung an die NS-Wirtschafts-verbrechen zu errichten.

Auszug aus dem Antrag der VVN/BdA NRW an den Rat der Stadt:

1) An geeigneter Stelle wird in Gelsenkirchen eine Mahntafel angebracht mit einem Text, der darauf hinweist, dass in Gelsenkirchen der Großindustrielle Emil Kirdorf (1847-1938) wirkte. Er war Bergbau- und Hüttenunternehmer und hatte schon seit 1923 Kontakt zur NSDAP, wurde 1927 Mitglied dieser Partei und verschaffte Hitler viel Geld und beste Kontakte zu anderen Industriellen, die dann seinen Aufstieg und den Weg Deutschlands ins Verderben förderten. Er war einer der Hauptförderer der NSDAP. Hitler nannte ihn seinen Lebensretter, weil Kirdorf auch privat Hitler finanzierte.

2) An geeigneter Stelle wird Gelsenkirchen eine Mahntafel angebracht mit einem Text, der darauf hinweist, dass in Gelsenkirchen der Großindustrielle Fritz Thyssen (1873-1951) wirkte. Er war Leiter des Thyssen-Konzerns und der Vereinigten Stahlwerke. Er war ab 1923 finanzieller Förderer der NSDAP und öffnete ihr die Tür zur westdeutschen Schwerindustrie. Somit half er Hitler zum Aufstieg und bereitete Deutschland und Europa den Weg ins Verderben. Auch nachdem er 1939 ins Ausland ging und dann in deutsche Gefangenschaft geriet war er Profiteur an Krieg und Massensterben.

3) An geeigneter Stelle wird Gelsenkirchen eine Mahntafel angebracht mit einem Text, der darauf hinweist, dass in Gelsenkirchen der Großindustrielle Hugo Stinnes (1897-1982) wirkte. Ab 1924 übernahm er von seinem Vater den Konzern, der u.a. den Alldeutschen Verband und andere Nazi-Vorläufer förderte. Er war Kriegsgewinnler. Mit dem Nazikriegsverbrecher und NS-Putschisten Werner Best unterhielt er vor und nach 1945 umfangreiche politische und geschäftliche Kontakte. Er förderte bis zu seinem Tode Alt- und Neonazis.

Begründung:
Mit Anträgen und Aktionen wie obigen setzt die VVN-BdA ihre Rallye „Verbrechen der Wirtschaft 1933-1945“ fort, in deren Rahmen mit örtlichen Mahnwachen, Publikationen und Bürgeranträgen zur Aufklärung über die Verbrechen der Wirtschaft 1933-1945 aufgefordert wird. Sie wurden von der VVN-BdA und anderen Antifaschistinnen und Antifaschisten u. a. veranstaltet in: Bielefeld (Oetker), Herten (Zwangsarbeit im Bergbau), Dortmund-Mitte (Ex-Springorum-Villa), Dortmund-Hörde (Zwangsarbeit in der Stahlindustrie), Essen (Krupp), Düsseldorf (Industrieklub), Leverkusen (IG Farben), Köln (Hitler und Banker in Villa Schröder), Kreuztal (Flick) und Siegen (Zwangsarbeit in Südwestfalen).

Autor:

Andreas Jordan aus Gelsenkirchen

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