Revierweiter Lesetag mit zwei Veranstaltungen in der Gelsenkirchener "werkstatt"
"Literatour 100"

Die aus Syrien stammende Lyrikerin Lina Atfah, liest aus "Das Buch der fehlenden Ankunft".  | Foto: Osman Yousufi
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  • Die aus Syrien stammende Lyrikerin Lina Atfah, liest aus "Das Buch der fehlenden Ankunft".
  • Foto: Osman Yousufi
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Das Netzwerk "literaturgebiet.ruhr" veranstaltet am Samstag, 7. August, einen revierweiten Lesetag, das Festival "Literatour 100". An 26 Orten bei 42 Veranstaltungen lesen 29 Autoren. In Gelsenkirchen ist die "werkstatt", Hagenstraße 34 exklusiver Austragungsort für zwei Lesungen.
Los geht es um 15 Uhr mit Lina Atfah, einer aus Syrien stammenden Lyrikerin, die mit "Das Buch der fehlenden Ankunft" einen zweisprachigen Gedichtband veröffentlicht hat.
Lina Atfahs Gedichte gleichen einem traumwandlerischen Tanz auf einer Rasierklinge: Hier Verse, die in präziser Bildhaftigkeit wie Schnappschüsse ihren Fokus auf die zerrissene Heimat Syrien richten, auf Flucht, Vertreibung und Verbrechen. Dort sinnliche Gedichte, die vollgesogen sind von allerlei arabischen Mythen und Geschichten. Und über alldem: eine junge poetische Stimme, die in ihrem Anspielungsreichtum ihresgleichen sucht. Zu erleben ist Lina Atfahs große performative Kraft, wenn die Autorin zusammen mit Bozena Badura (Das Debüt) die Bühne der "werkstatt" betritt.

1989 in Syrien geboren

Lina Atfah wurde 1989 in Syrien geboren und studierte in Damaskus arabische Literatur. 2006 wurde sie beschuldigt, Gotteslästerung begangen und den Staat beleidigt zu haben. Nach mehreren Drohungen der Sicherheitsbehörden erhielt sie 2014 die Erlaubnis, das Land zu verlassen und kam über den Libanon nach Deutschland. Lina Atfah ist Lyrikerin und Schriftstellerin. 2019 erschien ihr erstes Buch in Deutschland, der Gedichtband »Das Buch von der fehlenden Ankunft«, in einer zweisprachigen Ausgabe auf Arabisch und Deutsch. Für dieses Buch wurde Lina Atfah mit dem LiBeraturpreis 2020 ausgezeichnet.
Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt: 3 Euro.

Anna Mayr liest um 17 Uhr

Für die zweite Lesung, die um 17 Uhr anfängt, kommt Anna Mayr nach Gelsenkirchen.#% Faul. Ungebildet. Desinteressiert. Selber schuld. Als Kind von zwei Langzeitarbeitslosen weiß Anna Mayr, wie falsch solche Vorurteile sind – was sie nicht davor schützte, dass das Leben auf Hartz IV mit Geldsorgen verbunden ist und dem Gefühl, nicht dazuzugehören. Früher schämte sie sich, dass ihre Eltern keine Jobs haben. Heute weiß sie, dass unsere Gesellschaft Menschen wie sie braucht: als drohendes Bild des Elends, damit alle anderen wissen, dass sie das Richtige tun, nämlich arbeiten. In ihrem kämpferischen, thesenstarken Buch zeigt Mayr, warum wir die Geschichte der Arbeit neu denken müssen: als Geschichte der Arbeitslosigkeit. Und wie eine Welt aussehen könnte, in der wir die Elenden nicht mehr brauchen, um unseren Leben Sinn zu geben.
Anna Mayr, geboren im Ruhrgebiet, studierte Geografie und Literatur, schrieb für eine Boulevardzeitung, arbeitete als Deutschlehrerin. Mit dem Team von Correctiv war sie 2018 für den Nannenpreis und den Reporterpreis nominiert. Heute ist sie Redakteurin im Politik-Ressort der "Zeit". Für »Die Elenden« wurde die Autorin mit dem Salon5 Buchpreis ausgezeichnet.
Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 5 Euro.

Reservierung
Für beide Lesungen ist jeweils eine Reservierung unter der E-Mail: info@werkstatt-ev.de erforderlich.

Die aus Syrien stammende Lyrikerin Lina Atfah, liest aus "Das Buch der fehlenden Ankunft".  | Foto: Osman Yousufi
Anna Mayr schreibt in ihrem Buch, wie eine Welt aussehen könnte, in der die Elenden nicht mehr gebraucht werden, um dem Leben einen Sinn zu geben. | Foto: Anna Tiessen
Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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