Lady Macbeth von Mzensk am Musiktheater im Revier

Ein Stück voller Extreme, Leidenschaft und Gewalt bringt MiR-Generalintendant Michael Schulz mit „Lady Macbeth von Mzensk“ in dieser Spielzeit auf die Bühne. | Foto: Pedro Malinowski / MiR
  • Ein Stück voller Extreme, Leidenschaft und Gewalt bringt MiR-Generalintendant Michael Schulz mit „Lady Macbeth von Mzensk“ in dieser Spielzeit auf die Bühne.
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Gänzlich begeistert geben sich Generalintendant Michael Schulz und Chefdirigent Rasmus Baumann von ihrem neuesten Kind: „Lady Macbeth von Mzensk“. Mord und Intrigen gibt es hier zwar auch; mit Shakespeare hat es aber nichts zu tun!

Die zweite und letzte vollendete Oper von Dmitri Schostakowitsch ist zwar eines der extremsten und explosivsten Werke des 20. Jahrhunderts, dennoch wird die Oper selten aufgeführt. Das liegt auch vor allem am großen Personalaufwand: große Chöre und Orchester werden gebraucht, um dieses Stück zu stemmen. Gut, dass das MiR so gut aufgestellt ist!

Die Handlung: Die Kaufmannsfrau Katerina lebt seit Jahren trostlos an der Seite ihres Mannes Sinowi, schutzlos der Gewalttätigkeit ihres Schwiegervaters Boris ausgesetzt. Als Sinowi auf Reisen ist, beginnt Katerina ein Verhältnis mit dem Arbeiter Sergej. Boris entdeckt die Beziehung und lässt Sergej auspeitschen. Aus Rache vergiftet Katerina den Schwiegervater. Für eine gemeinsame Zukunft bringen Sergej und Katerina Sinowi um. Während ihrer Hochzeit wird die Leiche gefunden, die Täter werden überführt. Nach alledem in Sibirien gefangen, bricht Sergej mit Katerina...

Zeitloser Stoff und trotz Dramatik viel Humor

Michael Schulz, Generalintendant am MiR und in diesem Stück auch Regisseur, schwärmt: „Der Stoff ist zeitlos! Das Stück zeigt Menschen in allen Handlungslagen und Abgründen, es ist ein Werk, das es immer wieder lohnt, auf der Bühne zu spielen.“ Trotz dass das Stück ein großes Menschendrama ist und Schulz es in all seiner Drastik erzählen will, hat er den Humor nicht zu kurz kommen lassen.

Das Stück wurde 1934, kurz vor den ersten „Säuberungen“ in der Sowjetunion, in St. Petersburg und Moskau uraufgeführt und war sehr erfolgreich. Nachdem Stalin es jedoch gesehen hatte, und nicht damit einverstanden war, wurde es in der Presse geschmäht und sogar von den Bühne verbannt. Deshalb wird auch die Oppression unter dem Stalinismus immer wieder ein Thema sein bei dieser Produktion.

Chefdirigent Rasmus Baumann, der hier den Dirigentenstab hält, freut sich sehr auf die große musikalische Herausforderung, die dieses Stück ist: „Es ist eine unverschämt schwierige Partitur, und außerdem werden die ästhetischen Grenzen der Oper oft gesprengt.“ Trotzdem soll es eine für das Publikum unanstrengende Oper sein, nicht zuletzt weil die Orchestermusik die Handlung „vertont“. Doch dabei bleibt die Musik nie subtil, sondern arbeitet handlungs- und charakter-karikierend; auch die typisch gebrochenen Parademärsche, die man mit Russland verbindet, werden zu hören sein.

Auch in den Kostümen lässt sich ein grotesker Realismus erkennen, alles wirkt leicht überzogen. „Keine der Figuren in diesem Stück ist ‚gut‘, jeder hat seine dunklen, aber auch seine liebenswerten Seiten. Das wollten wir auch in den Kostümen ausdrücken“, erklärt Kostüm-Verantwortliche Renée Listerdal.

Die Bühne wird eher als Plattform für die Figuren behandelt, ist aber gleichzeitig auch ein bisschen Bildtheater, laut Dirk Becker, für das Bühnenbild verantwortlich.

Das „Must-see“ der Saison 2012/13

Abschließend ermutigt Schulz auch unentschlossene Besucher: „Es ist ein Stück, das man gesehen haben muss!“ Sein Kollege Baumann fügt hinzu: „‚Die Lady‘ darf man einfach nicht verpassen!“

Die dreistündige Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ läuft insgesamt neun Mal bis Mitte Mai am Musiktheater im Revier. Die Premiere ist am kommenden Samstag, 9. Februar, um 19.30 Uhr im Großen Haus des MiR. Karten sind zwischen 10,50 und 37,50 Euro zu haben über www.musiktheater-im-revier.de oder unter Tel. 4097 200.

Autor:

Deborrah Triantafyllidis aus Gelsenkirchen

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