Kunst mit viel Wirkung
Die Ausstellung der Gelsenkirchener Künstlerin Claudia Lüke, die noch bis zum 15. September im Industrieclub Friedrich Grillo an der Zeppelinallee 51 zu sehen ist, trägt den Titel „New York _ Sydney“. Die Werke zeigen ihre Sichtweise der Eindrücke, die sie in New York und Sidney sammeln konnte.
Da liegt es auch nahe, ihren Gastgeber, den New Yorker Mediziner Simon Dhen nach Gelsenkirchen einzuladen, um sich hier vor Ort anzuschauen, wie sie ihre Eindrücke künstlerisch umgesetzt hat. Denn in Form einer Ausstellung hatte der New Yorker bisher noch nicht die Gelegenheit, die Werke zu betrachten.
Dabei gab er den Anstoß zur New York-Reise der Künstlerin. „Wir haben uns bei meiner Ausstellungseröffnung „marche“ 2012 in Luxemburg kennengelernt, kamen ins Gespräch und haben gleich die ganze Nacht durchgeredet“, lacht Simon Dhen. Er war so fasziniert von den Werken und der Künstlerin selbst, dass er sie nach New York einludt und sie mit einem Kunstwerk für seine Wohnung beauftragte.
Natürlich hatte Simon Dhen seinen Gast Claudia Lüke im Vorfeld auf New York vorbereitet. „Er schilderte mir, dass die Stadt sehr geschäftig und laut wäre, unglaublich viele Menschen und Autos auf den Straßen unterwegs sind und es ein sehr hektisches Treiben wäre. Als ich ankam, wurden aber gerade alle Vorbereitungen für den Hurrikan Sandy getroffen und die Straßen waren wie ausgestorben. Die Geschäfte waren geschlossen, der Verkehr lag still und die einzigen, die sich noch auf den Straßen aufhielten, waren Polizeibeamte“, lacht Claudia Lüke rückblickend.
Trotzdem machte sie sich mit ihrem Gastgeber auf den Weg durch die Stadt und ließ sich Sehenswürdigkeiten, wichtige Örtlichkeiten, wie Brücken, Bahntrassen und mehr, aber auch beeindruckende Industrieorte und natürlich Wolkenkratzer zeigen.
Mal stimmen Lükes Bilder traurig, mal glücklich und manchmal einfach beruhigend
Inzwischen hat der Mediziner neben einem Werk, das von New York inspiriert ist, auch eines aus ihrer Zeit in Australien bei sich zu Hause und schwärmt, dass er je nach eigener Stimmung beim Betrachten der Werke immer neue Gefühle empfinden würde.
Umso beeindruckter zeigte er sich von der Auswahl der im Industrieclub gehängten Werke. Dabei interessierte ihn natürlich auch die Auswahl und die Art der Präsentation. Hier erläuterte Claudia Lüke, dass sie eigentlich viel mehr Exponate eingeplant hatte, als am Ende Platz fanden. Zur Präsentation zog sie einen befreundeten Künstler hinzu, der den nötigen Abstand zu den Werken hat, um sie für den Betrachter in Szene setzen zu können.
Herausgekommen ist eine Ausstellung, bei der der Betrachter auch ohne jedes einzelne Werk en Detail zu betrachten einen sehr guten Überblick und Eindruck von den Aussagen der Werke machen kann. Und genau das faszinierte auch den New Yorker.
Der reiselustige Simon Dhen, der New York in den Wintermonaten gern den Rücken kehrt, war bereits mehrere Male in Deutschland, aber noch nie mitten in der Metropole Ruhr. „Köln, Düsseldorf, München, Heidelberg waren die bisherigen Stationen. Das Ruhrgebiet war immer eher als Industrieort eingestuft und damit weniger begehrenswert. Doch die Eindrücke, die ich nun durch Claudia bekommen habe, zeigen mir eine ganz andere Metropole Ruhr. Hier in Gelsenkirchen überraschen mich auch besonders das Zusammenleben der vielen Menschen aus aller Welt und das viele Grün. Die Menschen hier sind auch viel relaxter als in New York und einfach freundlicher. In New York herrscht die Ellbogen-Mentalität vor“, erläutert Dhen.
Um ihm möglichst viel zu zeigen, hat Claudia Lüke eine Art Tour de Ruhr für einen Amerikaner entwickelt. Dazu erklärte sie ihm natürlich das eng verstrickte Ruhrgebiet und suchte die verschiedenen Landmarken auf, um ihm das Ineinanderfließen der Städte zu präsentieren. Aber auch die Veränderungen, die die Region in den letzten 30 Jahren erlebt hat, schilderte die Gelsenkirchenerin dem New Yorker.
Dabei ist sich dieser sicher, dass seine Heimatstadt vor einem ähnlichen Wandel steht: „Es gibt Bestrebungen in Sachen Prostituierten, Obdachlosen, aber auch bei der Sauberkeit des Central Park einiges zu tun. Hinzu kommt, dass immer mehr alteingesessene mittelständische Betriebe, wie Restaurants oder Cafes, schließen und die großen Ketten immer mehr an Einfluss gewinnen. Die nächsten 20 Jahre werden spannend werden in New York. Aber was soll ich machen? Ich liebe und hasse es und kann einfach nicht ohne New York“, lachte der eingefleischte New Yorker und blickte dabei wieder auf eines der Werke von Claudia Lüke, um die Örtlichkeit darauf seiner Stadt zuzuordnen. Simon Dhen war schon mehrfach in Deutschland, erlebte aber erstmals die Metropole Ruhr dank seiner Freundschaft mit der Gelsenkirchener Künstlerin Claudia Lüke, die sich so dafür revanchierte, dass er ihr New York nahe gebracht hat.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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