Statt der Kinder schicken die Kitas jetzt ihre Maskottchen ins Musiktheater
Kita-Maskottchen zu Gast im MiR
Angefangen hat alles mit MiRi, das zum Maskottchen des Musiktheaters im Revier erklärt wurde. MiRi ähnelt ein wenig einer Erdbeere und wurde von den MiR-Theaterpädagoginnen Geraldine Gau und Britta Schünemann zum Maskottchen erklärt, um den Kindern, die in der Corona-Zeit nicht wie sonst das MiR besuchen und hinter die Kulissen blicken können, trotzdem Einblicke in das Opernhaus und die Arbeit der verschiedenen Abteilungen ermöglichen zu können. Inzwischen waren schon Molli, Raupi, Fridolin, Magda, Hugo und Maja zu Besuch bei MiRi.
Die Idee hinter den Besuchen der Maskottchen ist, dass diese stellvertretend für die Kinder das Haus und die Menschen erleben können und stammt von Geraldine Gau und einer Praktikantin. Dazu führt MiRi seine Gastmaskottchen in die verschiedenen Bereiche und erlebt so manches Abenteuer und auch viele Begegnungen mit den Theatermachern. Diese werden dann in Form von Fotos und kleinen Geschichten auf Papier festgehalten und den Kitas übergeben.
"Wir hatten inzwischen bereits 23 Maskottchen aus acht Kitas quer durch die Stadt hier zu Gast. Das Projekt läuft jetzt seit zwei Monaten und es gibt jede Woche ein neues Abenteuer, das wir den Kitas zukommen lassen", schildert Britta Schünemann.
Unterstützt wurden die Theaterpädagoginnen dabei von den Praktikantinnen Elin und Michelle, die seit der "Geburtsstunde" des Projektes dabei und auch aktiv beteiligt waren an der Erstellung der Fotos und Berichte.
MiRi fungiert dabei immer als Führer für seine Gäste, denn er kennt sich ja aus im MiR. "Das Projekt wurde in der anhaltenden Pandemie aus der Not geboren. Unter normalen Umständen hätten wir im Rahmen der MuT-Reihe Kontakt zu den Kitas gesucht und die Kinder hierher eingeladen, um ihn bei einem Erstkontakt unser Haus vorzustellen. Es hätte ein Stück für Kinder und natürlich das Weihnachtsstück für die Kinder auf dem Programm gestanden und wir hätten mit unserem Hörzelt die Kinder besucht. Doch das ist angesichts der Corona-Pandemie nicht möglich und so haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen", berichtet Britta Schünemann.
Erfreulich für die beiden Theaterpädagoginnen ist, dass es einige Wiederholungstäter gibt unter den Kitas, aber auch viele neu interessierte. "Es stehen sogar schon Kitas auf der Warteliste", freut sich Geraldine Gau. "Außerdem findet inzwischen sogar eine Interaktion der Kitas mit MiRi statt. Dabei berichten die Kinder aus der Kita Heidelberger Straße ihren Maskottchen Magda und Fridolin, was sie gerade machen, während die beiden im MiR zu Gast sind. Andere Kinder haben MiRi anhand der Fotos gemalt und uns die Bilder geschickt."
Angesprochen sind von dem Projekt alle Kinder von den Allerkleinsten bis hin zu den Vorschülern. "Einige der Kinder waren noch nie im Theater und ihnen muss dann erst einmal erklärt werden, was ist eine Bühne, warum verkleiden sich die Darsteller und warum wird applaudiert? Die Fotos und Berichte helfen den Kindern, zu verstehen, was das Theater macht und was es ausmacht. Dabei war vermutlich die Kostümabteilung das Highlight für die Kinder", strahlt Geraldine Gau.
Und weil sich MiRi inzwischen zum Publikumsliebling entwickelt hat, ist seine Karriere auf Dauer gesichert. Der Haus-Grafiker hat sich schon mit ihm beschäftigt und sein Konterfei für zukünftige "Aufträge" erarbeitet.
Doch zunächst einmal macht MiRi mit den anderen Maskottchen in der Kantine Pause und nutzt die Gelegenheit, um bei seinen Gästen deren Wissen abzufragen. Im Zweifelsfall können die Maskottchen auch die Kinder zu Rate ziehen und fragen: Wisst Ihr noch welche Farbe das Relief von Yves Klein hat?
Die Maskottchen sind zum Teil echte Originale. Küppi zum Beispiel ist das Maskottchen der KiTa Küppersbuschstraße und aus Müllbeuteln gemacht, dabei ist er fast so groß wie Geraldine Gau, die ihn mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins MiR abholte, was für einiges Aufsehen sorgte. Enrike und Gaston sind selbst genähte Puppen und die Pumquat-Puppe Molly war schon auf der Frankfurter Buchmesse, weil die KiTa Plutostraße auch ein Buchkindergarten ist.
Und weil für die Praktikanten mit dem Ende der Weihnachtsferien auch ihre Zeit im MiR endet, gab es mit ihnen, aber auch ihnen zu Ehren, nun ein Theateraufführung auf der Probenbühne mit einem echten roten Vorhang. Dabei zeigten einige Maskottchen ein kleines Theaterstück und die anderen waren das Publikum. Die Praktikanten "bespielten" die Maskottchen und blieben weitestgehend unsichtbar, damit auf Fotos die Figuren die Stars sind.
Im Januar werden sechs bis sieben neue Maskottchen Gäste von MiRi werden. Und dann bekommen auch ihre KiTas in Form einer Din-A4-Mappe Geschichten und Bilder aus dem MiR. "Wir beschreiben immer acht Stationen auf je drei Seiten im Haus, natürlich mit großer Schrift und vielen Bildern", erläutert Britta Schünemann.
Geraldine Gau ergänzt: "Die Erzieherinnen kennen ja ihre Maskottchen und können dann beim Vorlesen auch das Wesen der Figur einbringen. Hugo ist zum Beispiel pfiffig und Molly belesen, das kann sich dann beim Vorlesen auch wiederfinden."
Ermöglicht wird das Ganze durch die MiR-Stiftung, die auch die Projekte MuT, Mission possible oder die Oper aus dem Koffer unterstützt, die ebenfalls von den Theaterpädagoginnen angeboten werden.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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