In dieser Session fällt der Karneval in Gelsenkirchen komplett aus
Keine Chance für die "schönste Nebensache"
An diesem und dem nächsten Wochenende sollte das karnevalistische Treiben in Gelsenkirchen wie es Tradition ist seine Hoch-Zeit erleben, doch stattdessen befinden wir uns weiterhin im Corona-Lockdown und den wenigsten steht der Sinn nach feiern, schunkeln und bützen, denn das Virus lauert überall.
Der Stadtspiegel sprach mit dem Sitzungspräsidenten des Festkomitees Gelsenkirchener Karneval Hans-Georg Schweinsberg, der selbst auch schon einmal als Prinz Karneval in Gelsenkirchen für Stimmung sorgte. Doch in diesem Jahr ist alles anders und statt Karnevalstreiben heißt es "Bleibt zu Hause" (stay home) und "möglichst keine sozialen Kontakte" (social distancing).
Auf die Frage, was machen die Karnevalisten in diesem Jahr so kurz vor Weiberfastnacht und Rosenmontag?, antwortet Hans-Georg Schweinsberg mit einem traurigen Schmunzeln: "Trübsal blasen und eben gar nichts."
Dabei war man im Sommer noch recht zuversichtlich, doch dann kam der Herbst "und die Pandemie machte alle Pläne zunichte. Darum haben wir werden ein neues Prinzenpaar proklamiert, noch den Hoppediz erwachen lassen und natürlich auch den Rathaussturm und Rosenmontagszug abgesagt", schildert Schweinsberg. "Wir verabreden uns mit dem Festkomitee inzwischen zu regelmäßigen Videokonferenzen, um einander wenigstens zu sehen. Und auch die Vereine versuchen online ihre Mitglieder bei der Stange zu halten. Dabei brauchen die Garden auch das Training. Alles nicht so einfach." Außerdem hätte die KG Piccolo in diesem Jahr ihr 70-jähriges Bestehen gefeiert und auch das fällt nun Corona zum Opfer, wie der Sitzungspräsident betrübt feststellt. Umso mehr als seine Tochter Alexandra Schweinsberg die Vorsitzende der Piccolos ist und sich natürlich einiges für den runden Geburtstag vorgenommen hatte.
Im Rheinland setzen die Narren auf Autokino-Events. Wäre das auch eine Alternative zum kompletten Ausfall in Gelsenkirchen gewesen? "Darüber haben wir erst gar nicht nachgedacht. Denn es kommt doch keine Stimmung auf, wenn jeder sich bei Wind und Wetter in seinem Auto verschanzen muss. Stattdessen haben wir kurzzeitig über eine Sitzung via Internet nachgedacht, aber die hätte nur Geld für das Bühnenprogramm gekostet und wir hätten keine Einnahmen gehabt, aus denen wir das hätten zahlen können", erklärt Schweinsberg das Debakel.
Doch unterkriegen lassen sich die Narren natürlich nicht: "Wir warten jetzt aufs Impfen und streben dann eine tolle und umso närrischere Session 2021/22 an", verrät der Sitzungspräsident. Aber ein kleiner Wermutstropfen bleibt bei aller Hoffnung, denn Schweinsberg plagt die Sorge: "Ob der Karneval wohl je wieder so sein wird, wie wir ihn kennen und lieben? Man weiß es nicht, man kann es nur hoffen."
Corona zum Trotz: Ein dreifaches Helau der schönsten Nebensache der Welt, helau, helau, helau!
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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