"Kein Pardon"
GE./Düsseldorf. „Es kann nur Einen geben“, heißt es im Film „Highlander“. Da kann man nur sagen, dass das Publikum wacker Glück hat, weil es gleich zwei adäquate „Zweite“ gibt, die im Musical „Kein Pardon“ im Düsseldorfer Capitol Theater in die Rollen von Hape Kerkeling und Heinz Schenk schlüpfen und diese brillant füllen.
Von Silke Sobotta
„Kein Pardon“ als Film lief am 25. Februar 1993 in den deutschen Kinos an und wurde von mehr als einer halben Million Menschen gesehen. Das daraus einmal ein Musical oder wie manch einer sagt ein „Lach-Musical“ wird, hätte sich Hape Kerkeling zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen können.
Noch viel weniger hätte sich der Verwandlungs-Künstler aber bestimmt vorstellen können, dass es einen Musicaldarsteller gibt, der ihn auf der Bühne vertreten könnte wie kaum ein anderer: Enrico De Pieri.
Im Gespräch mit dem Stadtspiegel erklärte Enrico, dass er dabei keinesfalls „erste Wahl“ war, sondern sich in einem Pulk von 1.500 Darstellern im Casting vorstellte. Ob das Team um Thomas Hermanns, der die Idee zu dem Musical hatte, zu dem Zeitpunkt schon der Ähnlichkeit bewusst war, sei dahin gestellt. Fakt ist: Enrico gleicht Hape in Statur und Erscheinung, er redet wie Hape, auch gern mal in fremdem Sprach-Gewirr, und er spricht auch wie der gebürtige Recklinghäuser.
„Ich stamme zwar aus Kiel, bin jetzt Wahl-Hamburger und lebe derzeit, natürlich, in Düsseldorf, aber ich habe viele Verbindungen unter anderem nach Gelsenkirchen, weshalb es mir nicht schwer fällt, den Ruhrpott-Slang zu sprechen“, verriet Enrico dem Stadtspiegel und schickte gleich herzliche Grüße an die entzückenden Gelsenkirchener.
Zu seiner Ähnlichkeit mit Hape Kerkeling meint der Musicaldarsteller: „Ich habe als Kind viel von Hape gesehen. Das ist wohl wahr. Aber ich bin einfach so und muss mich gar nicht anstrengen, um ihn zu verkörpern.“
Hape Kerkeling selbst begrüßt die Gäste nur indirekt auf einer Videoleinwand als Fernsehansagerin im Stile einer Eurovisions-Show des frühen Fernsehzeitalters, um die es sich bei „Witzigkeit kennt keine Grenzen“ ja handelt.
Im Stile von „Einer wird gewinnen“ oder ähnlichen früheren Formaten begrüßt Showmaster Heinz Wäscher alias Dirk Bach das zuvor vom Applaus-Anheizer vorbereitete Publikum mit hessischem Dialekt, wie er im Film von Heinz Schenk gesprochen wurde. Dabei schreckt Wäscher auch nicht davor zurück, dass Publikum zum Schunkeln zu animieren.
Natürlich darf auch das Fernsehballett nicht fehlen und schon gar nicht der „Lustige Glückshase“, wenn der kleine Peter mit seinem Flipper spielt. Da war Lady Di noch nicht Prinzessin und der Käseigel gehörte zum Fernsehabend noch dazu. Und auch die Schalke-Fans dürfen an einem Samstagabend nicht fehlen, die den Sieg ihres Teams auf der Bühne des Capitol Theaters feiern.
Rund 20 Jahre später ist Peter erwachsen, aber sein Idol Heinz Wäscher und der „Lustige Glückshase“ flimmern immer noch über den Bildschirm und feiern ihre 251. Show. Wie im Film kommt Peter über eine vermasselte Talentshow und einen Job als Kabelträger und später als „Lustiger Glückshase“ in den Genuss, Heinz Wäscher zu beerben. Aber ist das wirklich ein Genuss oder doch eher ein Fiasko entsprechend des Mottos: „Jeder Mensch hat einen Traum – wehe nur, wenn der sich erfüllt: Denn dann kennt das Schicksal Kein Pardon!“?
Auf jeden Fall ist der Unterhaltungswert für die Zuschauer kaum noch zu toppen. Denn wer möchte nicht gern einmal Dirk Bach als Uschi Blum die Showtreppe hinabschreiten sehen? Oder sich von der guten Seele der Show Karin ein Käffchen einschenken lassen? Von Peters Oma die Geschichte hören, wie sie damals mitten in der Nacht ganz alleine...?
Die Besetzung der Rollen hätte nicht treffender ausfallen können, dazu wie auch zur gesamten Show kann man dem Team um Thomas Hermanns wahrlich nur gratulieren.
„Ich fand die Show sehr unterhaltsam und sie wird dem Film sehr gerecht. Und ich hoffe, dass es auch dem normalen Publikum gefällt, dann könnte es vielleicht ein Dauerbrenner hier am Haus werden“, freute sich Paul Kribbe, der künstlerische Leiter des Entertainments „Mehr!“ zu dem auch das Capitol Theater zählt. 2008 war Kribbe als Choreograph am MiR tätig, um die Darsteller bei „La Cage aux Folles“ passend in Szene zu setzen.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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