Gelsenkirchener erreichte mit seinen „Schantall“-Büchern nicht nur die Spiegel-Bestsellerlisten
Kai Twilfer: „Ein arschvoll Ratschläge“
Der Gelsenkirchener Kai Twilfer erreichte mit seinen „Schantall“-Büchern nicht nur die Spiegel-Bestsellerlisten, er malträtierte auch die Lachmuskeln. Mit seinem aktuellen Buch begibt er sich in die Riege der Ratgeber für das Leben und nimmt diese in Form von Kurzgeschichten, die für Kurzweil sorgen, auf die Schippe.
Nachdem sich Twilfer im letzten Jahr mit den Macken beschäftigt hat, die jeder von uns kennt und hat, geht es nun um die oft wohlgemeinten Ratschläge, Ratgeber und Besserwisser oder wie der Autor selbst es ausdrückt: „Klugscheißer“.
„Die Idee war schon vor „Macken und Marotten“ da, aber der Verlag Bastei Lübbe hat sich zuerst für die Macken entschieden. Jetzt ist man aber ganz angetan von dem, was mit „Ein arschvoll Ratschläge“ herausgekommen ist“, freut sich der Autor, der sich auch wieder auf eine bundesweite Comedy-Lesetour begeben wird mit seinem neuesten Buch.
Indem er die Selbsthilfeliteratur kritisch, aber überspitzt darstellt, nimmt Kai Twilfer die Leser mit in seinen fiktiven Alltag, in dem genau diese Ratgeber eine Rolle spielen. Und dabei ist es ganz egal, ob es um medizinische Fragen geht, die Liebe oder den Beruf. Denn Ratgeber gibt es heutzutage ja für alle Lebenslagen und das in großer Zahl.
„Aufgehängt an den Klugscheißern, denen jeder irgendwo und irgendwann begegnet, lautet der Tenor: Am besten man tanzt immer nach seiner eigenen Pfeife. Dann ist es egal, ob Klugscheißer in Form von Partnern, Ärzten, Bankern oder sonstwas einem gute Tipps geben wollen, ob man will oder nicht“, lacht Twilfer.
Ihm geht es darum, den Deutschen einen Spiegel vorzuhalten. Das ist ihm bereits bei der „Schantall“-Trilogie, „Finn-Luca, komm bei Fuß!“ und „Macken und Marotten“ gelungen. Denn er bringt seine feinen und stets genauen Beobachtungen des Alltags der Menschen um ihn herum stets humorvoll auf den Punkt oder besser das Blatt.
„Wer hätte denn früher daran gedacht, sich einen Ratgeber zuzulegen, der einem erklärt, wie man sich im Beruf besser durchsetzen kann oder sich gegen Mobbing im Büro wehrt? Oder wer brauchte früher so etwas, um eine Frau kennenzulernen oder anzusprechen? Und natürlich gibt es da auch noch die Sache mit den männlichen Wechseljahren, die besser bekannt sind als Midlife-Krise. Das Repertoire der Ratgeber ist riesig und immer nach Silvester, wenn die guten Vorsätze für das neue Jahr noch ganz frisch sind, steigt der Verkauf solcher Ergüsse“, beobachtete der Gelsenkirchener.
Man darf sich also auf 254 Seiten freuen auf Geschichten wie „Mein Rat: Nimm keinen an!“, „Die Charity Diät“, „Wechselhaare“, „Die Jungfrau ist im zweiten Haus“ oder „Geteiltes Leid ist halbes Leid“, die allesamt nicht ganz ernst gemeint, dafür aber umso unterhaltender sind. Und das schöne daran ist, dass die Kapitel kurz gehalten sind, sich also für die Fahrt in Bus und Bahn, die paar Seiten kurz vor dem Einschlafen oder andere Kurzzeit-Möglichkeiten eignen.
Mit Stolz verrät Kai Twilfer, dass er zum ersten Mal seit dem ersten Band von „Schantall“ wirklich sehr zufrieden mit dem Cover ist. Und da muss man ihm recht geben, denn die Golfkopffiguren, die sich vom Cover durch das Buch ziehen, illustrieren sehr schön seine Anliegen.
Da Twilfer in den letzten Jahren jedes Jahr für ein neues Buch gut war, darf man auch wieder guter Hoffnung sein, wenn er sinniert: „Ich hätte viel Spaß daran, mal eine schöne Geschichte in Romanform zu schreiben, so mit durchgehender Handlung. Aber natürlich auch humorvoll und mit viel schwarzem Humor, weil daran herrscht derzeit auf dem Buchmarkt ein Defizit.“
Um beim guten alten Ratgeber zu bleiben: Beachten Sie, dass Sie, wenn Sie dieses Buch in die Hand nehmen, es auch weiter lesen wollen. Und bitte denken Sie immer daran: Wer lacht, dem gehört die Welt! Nehmen Sie sich also beim Lesen nicht zurück, lassen Sie Ihre Umwelt teilhaben an Ihrem Vergnügen und nehmen Sie bitte nicht alles ernst, was Kai Twilfer Ihnen da als Ratgeber auftischt!
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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