Das Ende einer Liebe
Jörg Lehwald aus Gelsenkirchen veröffentlicht seinen ersten Roman
Kurze Texte gibt es ganz viele von Jörg Lehwald. Schließlich stand er Jahrzehnte lang auf Konzertbühnen und sang seine eigenen Lieder. Daneben schrieb der Gelsenkirchener Liedermacher und Schriftsteller Gedichte und Kurzgeschichten. Jetzt legt der 67-Jährige mit dem Werk „Die blaue Kaffeekanne“ seinen ersten Roman vor – inklusive CD mit 19 Liedern.
Von Vera Demuth
Als Liebesroman bezeichnet Jörg Lehwald sein Buch. Ausgangspunkt ist jedoch das Ende einer Beziehung, denn nach neun Jahren trennt sich Anja von ihrem Freund, dem namenlosen Ich-Erzähler. „Er kann anfangs nicht begreifen, dass die Frau ihn von heute auf morgen verlässt“, beschreibt Lehwald den Katalysator für die Romanhandlung. „Es kommen alle Gefühle wieder in ihm hoch.“ In Tagebuchform blickt der Erzähler auf die gemeinsame glückliche Zeit zurück, sucht nach Antworten und versucht, Anja zurückzugewinnen. Schließlich begreift er, dass seine Freundin nicht nur Täterin, sondern auch Opfer ist. „Er merkt, dass die Geliebte in Kreise geraten ist, für die sie nichts kann“, so Lehwald. Hörigkeit, seelische Beeinflussung und Drogen sind dabei im Spiel.
Doch obwohl der Ich-Erzähler „größtes Liebesleid“ erfährt, versichert der Autor, dass es auch helle Momente in dem Roman gibt. Dafür sorgt der Erzählstil, der zwischen der betrüblichen Gegenwart und der Vergangenheit mit schönen Erinnerungen und humorvollen Episoden wechselt.
Zeitzeugnis der 80er Jahre
In den 1980er Jahren ist die Handlung angesiedelt, und Lehwald betrachtet seinen Roman auch als Zeitzeugnis. Anfang oder Mitte 30 ist der Ich-Erzähler – in etwa genauso alt, wie Lehwald damals war. Hinzu kommt, dass er das erste Manuskript als Reaktion auf eine selbst erlebte Trennung bereits in den 80ern verfasste und bis zur Veröffentlichung immer wieder bearbeitete. Der Stoff beruhe auf autobiografischen und fiktiven Elementen sowie Recherchen, erläutert der Gelsenkirchener. Doch welche Elemente autobiografisch, welche fiktiv sind, das verrät er nicht. „Mein Verlag hat mich gewarnt, dass alle Leser denken werden, dass es ein rein autobiografischer Roman ist“, sagt Lehwald mit einem Lachen.
Auch finden sich philosophische Bezüge und literarische Zitate in seinem Buch. Das betrifft nicht zuletzt den Titel „Die blaue Kaffeekanne“, der sich auf ein Werk von Janosch bezieht. Maus und Mauser nannten sich der Ich-Erzähler und seine Freundin in ihren glücklichen Tagen – so wie die beiden tierischen Protagonisten in Janoschs Buch „Löwenzahn und Seidenpfote“. Das Mäusepärchen lebt in einer blauen Kaffeekanne. „Es ist die vollkommene Idylle“, erläutert Lehwald. Auch sein fiktives Paar lebte in seiner eigenen idyllischen Welt – bis die bildliche Kanne zerbrach.
Musik-CD als Ergänzung zum Roman
Integraler Bestandteil des Romans von Jörg Lehwald ist eine CD mit 19 Liedern (und Download-Code für mp3-Dateien). Die selbst produzierten Lieder, die ebenso wie sein Roman über die Jahre entstanden sind, greifen Situationen und Gefühle im Buch auf. Ein Index gibt an, welches Lied zu welcher Romanstelle gehört.
Nicht das erste Mal hat Lehwald ein Buch mit CD veröffentlicht. Ende 2020 erschien sein Werk „Liebe, Lust und Leid“, das Songtexte, Gedichte, Kommentare sowie zwei CDs enthält. Ein Jahr zuvor veröffentlichte er den Kurzgeschichtenband „Köstliche kleine Katastrophen“, dessen Erzählungen zum großen Teil auf autobiographischen Erlebnissen beruhen.
Lesung im September
Seine drei literarischen Werke – „Die blaue Kaffeekanne“, „Köstliche kleine Katastrophen“ sowie „Liebe, Lust und Leid“ – stellt Jörg Lehwald am Donnerstag, 8. September, während einer Lesung vor. Sie findet um 19 Uhr in der Stadtteilbibliothek in Horst statt.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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