Und das wieder vor laufender Kamera für das ZDF: Ostfriesengrab von Klaus-Peter Wolf
Im Norden wird gemordet
"Drei Mal ist Ostfriesenrecht“, heißt es an der Küste, aber mit „Ostfriesengrab“ wird derzeit schon der vierte Krimi aus der Feder des gebürtigen Gelsenkircheners Klaus-Peter Wolf gedreht. Wann „Ostfriesengrab“ vom ZDF gesendet wird, steht noch nicht fest, aber die Fans warten bereits sehnsüchtig.
Um die Wartezeit noch ein wenig zu verkürzen, sprach der Stadtspiegel mit dem Ostfriesenkrimi-Autor, der es sich natürlich nicht nehmen ließ, höchstpersönlich bei den Dreharbeiten vor Ort zu sein und auch für einen kleinen Cameoauftritt zur Verfügung zu stehen. Denn es gibt einige Neuerungen, auf die sich die Fans beim nächsten Film einstellen müssen.
Wie der Stadtspiegel bereits berichtete, lief der Vertrag mit Christiane Paul als Hauptdarstellerin in der Rolle der Kommissarin Ann Kathrin Klaasen aus. Im aktuellen Dreh und auch den beiden folgenden geplanten Krimi-Verfilmungen übernimmt Julia Jentsch, die vielen Lesern bekannt sein dürfte aus der preisgekrönten Serie „Der Pass“, die Rolle der eigenwilligen Kommissarin.
Für Klaus-Peter Wolf kam die Neubesetzung nicht überraschend, weil Stars wie Christiane Paul natürlich viele Verpflichtungen haben. Aber angesichts der Tatsache, dass bei den Planungen zur ersten Ostfriesenkrimi-Verfilmung fünf Namen auf der Liste der möglichen Kommissarinnen standen und sich darunter auch der von Julia Jentsch befand, war er, wie man ihn kennt, offen für Neues und wurde nicht enttäuscht.
„Mit Julia Jentsch haben wir eine zauberhafte, hochbegabte, junge Schauspielerin mit sehr viel Energie für die Rolle gefunden. Und das Beste ist: Ihre Eltern sind große Ostfriesenkrimi-Fans! Ich wollte ihr dann das Buch „Mein Ostfriesland“, das ich mit Holger Bloem, den ja auch viele aus den Krimis kennen, geschrieben habe, schenken, aber sie meinte nur: Das hab ich meinen Eltern schon geschenkt!“, das lässt das Autorenherz natürlich gleich höher schlagen.
Wolf verrät, dass Julia Jentsch eine andere Ann Kathrin Klaasen darstellt als ihre Vorgängerin. Manch ein Fan wird darin „seine“ Ann Kathrin wiedererkennen, andere werden Christiane Paul vermissen. „Ich freue mich auf die neue Ann Kathrin. Die Reaktionen in den sozialen Medien zeigen schon, dass die Fans sich auch auf die „Neue“ freuen. Vermutlich nicht zuletzt, weil sie ja auch schon den Emder Schauspielpreis gewonnen hat“, freut sich Klaus-Peter Wolf.
Und die neue Ann Kathrin Klaasen selbst erzählte dem Stadtspiegel: „Es ist eine große Freude, hier oben in Norden zu drehen. Es ist ein wunderbares Filmteam und auch mein Ermittlerteam, das sich ja schon länger kennt, hat mich herzlichst aufgenommen und erleichtert mir so das Ankommen in der Rolle. Ann Kathrin ist eine spannende Frau und ich hoffe, ich komme ihr mehr und mehr auf die Schliche.“
Die Tatsache, dass die Serie „Der Pass“ fortgesetzt wird, birgt natürlich auch Probleme für die nächsten Dreharbeiten, die im späten Herbst, eventuell im November geplant sind. Vielleicht führen diese sogar nach Gelsenkirchen, denn einer der nächsten Filme soll der zweite Teil von „Ostfriesensünde“ sein, der als „Ostfriesensühne“ verfilmt werden soll und in Gelsenkirchen und auf Langeoog spielt.
„Derjenige, der den Drehplan zusammenstellen muss, ist nicht zu beneiden“, lacht Klaus-Peter Wolf. „Denn die Schauspieler und nicht nur die Stars unter ihnen haben alle viel Programm. So musste Frank Weller-Darsteller Christian Erdmann häufig direkt vom Set nach Düsseldorf zurück, um dort abends wieder auf der Theaterbühne zu stehen. Das ist schon großes Kino, so etwas mit so vielen Leuten abzustimmen und einen Drehplan zu haben, der funktioniert.“
Im späten Herbst kommen dann noch die kurzen Tage und die Naturgewalt des Wattenmeeres hinzu. Aber Produzent Martin Lehwald und Producer Simon Grohe, der auch die Drehpläne erstellt, von der Schiwagofilm GmbH sehen schon ein Licht am Ende des Tunnels, wie der Autor verrät.
Der Wechsel der Rolle der Kommissarin ist aber nicht die einzige Neuerung: Es gibt auch einen neuen Regisseur. Der Wiener Stefan A. Lukacs übernimmt hier das Zepter von Rick Ostermann. „Ich finde es gut, wenn ein anderer Regisseur eine andere Version der Figuren zeigt“, schwärmt Klaus-Peter Wolf, hat anfangs schon ein wenig gezuckt als er davon erfuhr. Denn zum einen war er mit Rick Ostermann sehr zufrieden und dann ein Österreicher in Ostfriesland?
„Als ich mich dann über Stefan Lukacs informiert habe, hat mich sein Film „Cops“ überzeugt. Bettina und ich haben Stefan dann zwei Tage durch unser Ostfriesland geführt und ihm einige Orte gezeigt, die wichtig sind für die Krimis. Da gab es dann eine Begebenheit im Café ten Cate, die ich erzählen muss: Ich hatte mir einen Kaffee bestellt und Stefan wollte auch einen. Da kam Jörg Tapper, der Besitzer, an unseren Tisch und erklärte: Du musst erstmal wissen, was eine echte ostfriesische Teezeremonie ist. Und schon hatte Stefan einen Ostfriesentee vor sich“, plaudert Klaus-Peter Wolf aus dem Nähkästchen.
Schnell kam der Autor zu dem Schluss, dass es ihn interessiert, wie Lukacs seine Figuren sieht: „Wenn ein junger Regisseur eine Chance erhält, braucht er natürlich ein erfahrenes Team, das haben wir ja. Aber dann kommt auch seine Leidenschaft durch, die jungen Regisseure brennen für ihren ersten großen Film und das macht die Sache so spannend.“
Eins aber bleibt erhalten: Barnaby Metschurat spielt weiterhin die Kultfigur des Rupert. Und auch wenn vielleicht eine sehr schöne Rupert-Szene den Kürzungen zum Opfer fallen wird, den Fans sei verraten, dass es die ist, in der Rupert in Macho-Manier einen Zeltplatz stürmt, weil er glaubt, dort den Täter zu finden, die Camper sich aber als Schulklasse entpuppen, gibt es gute Aussichten für alle Rupert-Fans.
Denn im Stadtspiegel-Gespräch verriet Klaus-Peter Wolf, dass er so ganz nebenbei einen Rupert-Roman in Arbeit hat. „Ich habe das schon am Rande der Dreharbeiten mit Barnaby besprochen. In dem Roman ist Rupert undercover unterwegs und begegnet dem Leser zum einen als Rupert und zum anderen als Ganove Frederico. Barnaby kann es gar nicht erwarten, dass auch dieser Roman verfilmt wird“, freut sich Wolf schon diebisch. Barnaby Metschurat wird es ihm danken, denn für ihn ist Rupert was ganz besonderes: „Ich danke Klaus-Peter Wolf für diese Rolle. Denn ich habe 25 Jahre lang darauf gewartet, endlich mal ein richtiges Arschloch zu spielen.“
Aber keine Sorge, im wahren Leben ist Barnaby Metschurat ein fürsorglicher Vater von drei Kindern, denen er bei jeder sich möglichen Gelegenheit aus Bettina Göschls Büchern vorliest. „Die Träne des Einhorns“ ist übrigens das Lieblingsbuch von „Ruperts“ Kindern.
Über seine Rupert-Rolle im aktuellen Ostfriesenkrimi erzählte Barnaby Metschurat: „In dem neuen Krimi kann Rupert seinen Freund Frank Weller echt bewundern, weil der einen schlimmen Mann erschießt. Das lässt Rupert regelrecht durch die Decke der Bewunderung steigen. Ansonsten bleibt Rupert sich treu, lebt davon, sich zu beschweren und alles besser zu wissen. Darum ändert sich auch in seinem Verhältnis zu Ann Kathrin Klaasen, die ja nun durch Julia Jentsch ein neues Gesicht hat, nichts. Aber eins ändert sich doch: Rupert passt seinen Kleidungsstil dem rauhen Wetter in Ostfriesland an. Seine Kleidung wird funktional und gutaussehend, aber das sind wir von Rupert ja nicht anders gewohnt.“ Sprach's und lachte vor sich hin.
Über die neue Ann Kathrin Klaasen alias Julia Jentsch plauderte Metschurat aus, dass es „nur eine Ann Kathrin Klaasen gibt, aber zwei oder drei Schauspielerinnen, die sie spielen können. Julia ist eine davon, sie füllt die Figur genauso interessant aus wie Christiane Paul und ist darum für Rupert genauso nervend. Aber im Ernst: Ich gehe jeden Tag gern zur Arbeit, um sie jeden Tag zu ärgern.“
Übrigens hat „Rupert“ erklärt, dass er gern einmal nach Gelsenkirchen kommen würde. Vielleicht klappt das ja sogar beim nächsten Dreh, wenn Ostfriesensühne unter anderem in Gelsenkirchen spielt. Wer weiß...
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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