Geburtstagsparty im Amphitheater Gelsenkirchen
Hosen musizieren mit bayerischen Freunden

Jede Menge Spaß hatten Gerhard Polt, die Well-Brüder, die Toten Hosen und ihr Publikum trotz des regnerischen Wetters im Amphitheater Gelsenkirchen. | Foto: Michael Köster
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  • Jede Menge Spaß hatten Gerhard Polt, die Well-Brüder, die Toten Hosen und ihr Publikum trotz des regnerischen Wetters im Amphitheater Gelsenkirchen.
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Wenn alte Freunde nach Jahren mal wieder zusammen musizieren, dann haben sie sich und dem Publikum viel zu erzählen. Und wenn dann noch einer aus der alten Garde Geburtstag hat, dann ist Partystimmung garantiert. Im Rahmen ihrer "Forever"-Tour servierten Gerhard Polt, die Well-Brüder und die Toten Hosen am Montagabend im Gelsenkirchener Amphitheater einen bisweilen skurrilen Mix aus Satire, Kleinkunst, Rock und Volksmusik und ließen ganz nebenbei Hosen-Bassist Andi Meurer hochleben.

Es war 1986 beim Anti-Atomkraft-Festival in Wackersdorf, als die Hosen und die Well-Brüder, die damals noch als "Biermösl Blosn" auftraten, trotz unterschiedlichen Musikstils ihre Seelenverwandtschaft entdeckten. Beim Fußballspielen wurde Freundschaft daraus, Well-Wahlbruder Gerhard Polt stieß schon bald dazu. Nach mehr als drei Jahrzehnten wurde es offenbar mal wieder Zeit, diese Freundschaft mit einer gemeinsamen Tour zu manifestieren. Und selbst eingefleischte Hosen-Fans waren gespannt, was die inzwischen gereiften Herren aus dem Hut zaubern würden.
Dass es kein normales Hosen-Konzert werden würde, äußerte sich schon in der Instrumentenauswahl: In der linken Ecke Gitarren und Schlagzeug, rechts Harfe und Tuba. Gitarrist "Kuddel" bestieg in fescher Lederhose die Bühne, "Campino" hatte angesichts der nasskalten Witterung am Rhein-Herne-Kanal vorsichtshalber den Janker übergezogen und bat die 5.000 Fans gleich mal um Entschuldigung für das, was folgen sollte: Eine Mischung aus Rock, Kabarett, schrägen Geschichten und Volksmusik - eben eine kulturelle Zumutung. Dabei gaben die Well-Brüder Hosen-Songs wie "Laune der Natur" oder "Weil Du nur einmal lebst" mit ihrer Blasmusik-Unterstützung eine besondere Note. 
Mittendrin machte es sich der inzwischen 81-jährige Gerhard Polt erstmal bequem, doch dann ging er ans Mikro, um ein paar Dinge klarzustellen. Natürlich bediente er sich dabei allen Klischees des konservativen, erzkatholischen Bajuwaren, der Schweinsbraten isst und Bier trinkt. Sein Credo: "Wir trinken in Bayern das Bier aus kultureller Verantwortung heraus."

"Campino" frotzelt gegen Schalke

Der Düsseldorfer "Campino", der sich auch mit dem Älterwerden beschäftigt ("Forever young"), liebt noch immer seinen Fußball. Und da es seine Fortuna in der kommenden Zweitliga-Spielzeit mit den Lokalmatadoren des FC Schalke 04 zu tun bekommt, dichtete er den Refrain von "Wannsee" kurzerhand in "Schalke - nie wieder erste Liga" um. Der Protest von den Rängen war wohl deshalb eher verhalten, weil die meisten Besucher aus anderen Städten zum einzigen NRW-Auftritt in Gelsenkirchen angereist waren.
In der Zugabe wurde es dann richtig bunt: "Campino" ließ sich auf ein Alphorn-Duell mit "Stofferl" Well ein, Gerhard Polt glänzte mit einem afrikanischen Ständchen für das Geburtstagskind. Zum Abschluss der großen Sause für Andi Meurer, der in der Nachbarstadt Essen das Licht der Welt erblickte, gab's selbstverständlich Schnaps: Nach einer Runde "Eisgekühlter Bommerlunder" verließen die älteren Herren nach respektablen zweieinhalb Stunden die Bühne.

Autor:

Michael Köster aus Essen

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