"Helfen Sie uns, den Abriss des Waagehauses Horst durch Vivawest zu verhindern…"
Der Gelsenkirchener Stadtteil Horst hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Drei der wohl wichtigsten Phasen lassen sich noch an Gebäuden festmachen: Da ist das Schloss aus dem 16. Jahrhundert, dann ist da die Zeche Nordstern, die in den letzten 100 Jahren Ursache für das immense Bevölkerungswachstum des Stadtteil war und schließlich das Waagehaus der ehemaligen Galopprennbahn Horst. Die Rennbahn war über 100 Jahre ein Horster Markenzeichen und deren Ende wurde nach zähen Todeskämpfen erst 2003 durch Ratsbeschluss herbeigeführt. In diesem Waagehaus wurde seinerzeit die Jockeys gewogen: damit alle Rennteilnehmer die gleichen Bedingungen hatten, bekamen zu leicht gefundene Reiter Bleigewichte in die Satteltaschen, um die Unterschiede auszugleichen. Und mit diesem Haus und dem, was darin so abging, verbinden sich unzählige Anekdoten und Erinnerungen insbesondere der Horster Bürgerinnen und Bürger, die das noch life erleben konnten.
Und genau dieses letzte der drei baulichen Geschichtsdokumente soll jetzt abgerissen und durch ein mehr oder weniger funktionales Gebäude für eine Kita ersetzt werden. Wir haben nichts gegen eine Kita. Und es geht uns auch nicht um puren Denkmalschutz!
Uns geht es um Erinnerungskultur und respektvollen Umgang mit baulichem Erbe und eine mögliche öffentliche Nachnutzung im Interesse der Horsterinnen und Horster, die allerdings mehr umfasst als eine Kita. Denn auch früher war das Haus und seine Umgebung ein wichtiger Treffpunkt für alle Horster.
Anregungen für eine realistische Perspektive:
Ø Durch eine Kombination von Waagehaus und angebautem Neubau könnte Grundstücksausnutzung erheblich vergrößert und damit das Grundstück in seinem Wert gesteigert werden.
Ø Das Waagehaus könnte sehr elegant und kulturvoll erhalten und als Entré für die Kita genutzt werden.
Ø Das Kostenpaket für Abriss, Entsorgung und Wiederaufbereitung des Baugrundes könnte entfallen und die Mittel stattdessen für die Sanierung des Waagehauses konstruktiv eingesetzt werden.
Ø Zusätzlich könnte es (u.a. in den Obergeschossen) für Vereine und andere Nutzungen der Horster Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. (Denkbar z. B. Raum für Schiedsmann und seine Aktivitäten, Raum für Beratungen aller Art , Technikraum für Technikbotschafter, Schnupperkurse für Jugendliche und das Reparatur-Café, Raum für Vereine und Initiativen, Raum für künftige städtische Quartierskümmerer, Heimatarchiv, Bürgeraktivitäten, …)
Ø Das noch allen im Gedächtnis haftende alte Versprechen, das Waagehaus zu einer Begegnungsstätte zu machen, könnte nicht nur eingehalten sondern attraktiv gesteigert werden.
Ø Schließlich wird das ganze Projekt ein nachhaltig wirkender Stadtteilevent werden, wenn ein „beschränkter Architektenwettbewerb“ (Mehrfachbeauftragung) durchgeführt wird, begleitet durch eine öffentliche (moderierte) Entwurfswerkstatt, bei der Horsterinnen und Horster die Möglichkeit haben, ihre Ideen in den Gestaltungsprozess einzubringen („aktives Partizipationsverfahren“).
Kurz nach Eingang dieser Bürgeranregung (5.Januar 2018) hat der Eigentümer Vivawest am 1. Februar einen Abrissantrag gestellt, damit ja niemand auf die Idee kommt, über diesen konstruktiven Vorschlag konkreter nachzudenken. Und pünktlich (böse ist, wer Schlechtes dabei denkt!) am 27. Februar beschloss die SPD/CDU-Mehrheit in der Bezirksvertretung Gelsenkirchen-West auf Antrag der SPD, nichts weiter gegen den Abriss des Waagehauses zu unternehmen, da man ja nicht „über fremdes Eigentum verfügen könne“. Stattdessen nahmen sie auch noch dankbar das Angebot des Immobilienkonzerns an, die ganz spezielle Form von „Erinnerungskultur“ in Form einer Glasscheibe mit eingebautem Bild des Waagehauses aktiv mitgestalten zu dürfen. Was daran noch zu gestalten ist, bleibt allerdings ihr Geheimnis.
Trotzdem haben wir in dieser Sitzung noch eine neue Idee ins Spiel gebracht: Den Bau der Kita ganz vom Waagehaus zu lösen und aus der direkten Nachbarschaft der Wohnbebauung raus auf dem ehemaligen Führringareal anzusiedeln: das könnte den mit Sicherheit zu erwartenden Aufstand der Anwohner entschärfen, der kommen wird, wenn mit dem Kitabau an der alten Stelle demnächst dann täglich 2 mal täglich Eltern von 80 Kindern ihre Kinder bringen und wieder abholen ...
Damit würde ein Weg geöffnet, der Vivawest von diesem Klotz am Bein befreien könnte. Und es könnte in Ruhe über eine mögliche Übernahme des Waagehauses durch einen Dritten nachgedacht werden – z. B. über die Gründung eines „Förderverein Waagehaus Horst“ in Anknüpfung an die Erfahrungen mit dem Schloß Horst.
Um auf diesem Weg doch noch weiter zu kommen, hoffen wir auf Ihre Unterstützung.
Im Namen der Bürgerinitiative und aller Menschen in Horst, die das Waagehaus erhalten wollen.
Tomas Grohé
Mehr lesen: http://www.radio50plus-live.de/helfen-sie-uns-den-abriss-des-waagehauses-horst-durch-vivawest-zu-verhindern/
Helfen Sie uns, den Abriss des Waagehauses Horst durch Vivawest zu verhindern…
Faktencheck
Der Gelsenkirchener Stadtteil Horst hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Drei der wohl wichtigsten Phasen lassen sich noch an Gebäuden festmachen: Da ist das Schloss aus dem 16. Jahrhundert, dann ist da die Zeche Nordstern, die in den letzten 100 Jahren Ursache für das immense Bevölkerungswachstum des Stadtteil war und schließlich das Waagehaus der ehemaligen Galopprennbahn Horst. Die Rennbahn war über 100 Jahre ein Horster Markenzeichen und deren Ende wurde nach zähen Todeskämpfen erst 2003 durch Ratsbeschluss herbeigeführt. In diesem Waagehaus wurde seinerzeit die Jockeys gewogen: damit alle Rennteilnehmer die gleichen Bedingungen hatten, bekamen zu leicht gefundene Reiter Bleigewichte in die Satteltaschen, um die Unterschiede auszugleichen. Und mit diesem Haus und dem, was darin so abging, verbinden sich unzählige Anekdoten und Erinnerungen insbesondere der Horster Bürgerinnen und Bürger, die das noch life erleben konnten.
Und genau dieses letzte der drei baulichen Geschichtsdokumente soll jetzt abgerissen und durch ein mehr oder weniger funktionales Gebäude für eine Kita ersetzt werden. Wir haben nichts gegen eine Kita. Und es geht uns auch nicht um puren Denkmalschutz!
Uns geht es um Erinnerungskultur und respektvollen Umgang mit baulichem Erbe und eine mögliche öffentliche Nachnutzung im Interesse der Horsterinnen und Horster, die allerdings mehr umfasst als eine Kita. Denn auch früher war das Haus und seine Umgebung ein wichtiger Treffpunkt für alle Horster.
Anregungen für eine realistische Perspektive:
Ø Durch eine Kombination von Waagehaus und angebautem Neubau könnte Grundstücksausnutzung erheblich vergrößert und damit das Grundstück in seinem Wert gesteigert werden.
Ø Das Waagehaus könnte sehr elegant und kulturvoll erhalten und als Entré für die Kita genutzt werden.
Ø Das Kostenpaket für Abriss, Entsorgung und Wiederaufbereitung des Baugrundes könnte entfallen und die Mittel stattdessen für die Sanierung des Waagehauses konstruktiv eingesetzt werden.
Ø Zusätzlich könnte es (u.a. in den Obergeschossen) für Vereine und andere Nutzungen der Horster Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. (Denkbar z. B. Raum für Schiedsmann und seine Aktivitäten, Raum für Beratungen aller Art , Technikraum für Technikbotschafter, Schnupperkurse für Jugendliche und das Reparatur-Café, Raum für Vereine und Initiativen, Raum für künftige städtische Quartierskümmerer, Heimatarchiv, Bürgeraktivitäten, …)
Ø Das noch allen im Gedächtnis haftende alte Versprechen, das Waagehaus zu einer Begegnungsstätte zu machen, könnte nicht nur eingehalten sondern attraktiv gesteigert werden.
Ø Schließlich wird das ganze Projekt ein nachhaltig wirkender Stadtteilevent werden, wenn ein „beschränkter Architektenwettbewerb“ (Mehrfachbeauftragung) durchgeführt wird, begleitet durch eine öffentliche (moderierte) Entwurfswerkstatt, bei der Horsterinnen und Horster die Möglichkeit haben, ihre Ideen in den Gestaltungsprozess einzubringen („aktives Partizipationsverfahren“).
Kurz nach Eingang dieser Bürgeranregung (5.Januar 2018) hat der Eigentümer Vivawest am 1. Februar einen Abrissantrag gestellt, damit ja niemand auf die Idee kommt, über diesen konstruktiven Vorschlag konkreter nachzudenken. Und pünktlich (böse ist, wer Schlechtes dabei denkt!) am 27. Februar beschloss die SPD/CDU-Mehrheit in der Bezirksvertretung Gelsenkirchen-West auf Antrag der SPD, nichts weiter gegen den Abriss des Waagehauses zu unternehmen, da man ja nicht „über fremdes Eigentum verfügen könne“. Stattdessen nahmen sie auch noch dankbar das Angebot des Immobilienkonzerns an, die ganz spezielle Form von „Erinnerungskultur“ in Form einer Glasscheibe mit eingebautem Bild des Waagehauses aktiv mitgestalten zu dürfen. Was daran noch zu gestalten ist, bleibt allerdings ihr Geheimnis.
Trotzdem haben wir in dieser Sitzung noch eine neue Idee ins Spiel gebracht: Den Bau der Kita ganz vom Waagehaus zu lösen und aus der direkten Nachbarschaft der Wohnbebauung raus auf dem ehemaligen Führringareal anzusiedeln: das könnte den mit Sicherheit zu erwartenden Aufstand der Anwohner entschärfen, der kommen wird, wenn mit dem Kitabau an der alten Stelle demnächst dann täglich 2 mal täglich Eltern von 80 Kindern ihre Kinder bringen und wieder abholen ...
Damit würde ein Weg geöffnet, der Vivawest von diesem Klotz am Bein befreien könnte. Und es könnte in Ruhe über eine mögliche Übernahme des Waagehauses durch einen Dritten nachgedacht werden – z. B. über die Gründung eines „Förderverein Waagehaus Horst“ in Anknüpfung an die Erfahrungen mit dem Schloß Horst.
Um auf diesem Weg doch noch weiter zu kommen, hoffen wir auf Ihre Unterstützung.
Im Namen der Bürgerinitiative und aller Menschen in Horst, die das Waagehaus erhalten wollen.
Tomas Grohé
Mehr lesen: http://www.radio50plus-live.de/helfen-sie-uns-den-abriss-des-waagehauses-horst-durch-vivawest-zu-verhindern/
http://chn.ge/2CXdy70
Autor:Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen |
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