Erinnerung an ursprüngliche Nutzung des Kulturraums Heilig Kreuz
Glockenklang als Pausenzeichen
Sie heißen „Heiliges Kreuz“, „Heilige Maria“, „Heilige Maria Magdalena“, „Heiliger Johannes“ und „Heiliger Franziskus“ und sind nach dem „Te Deum“ gestimmt. Die Rede ist hier von den Glocken, die noch im Kirchturm der Heilig Kreuz-Kirche an der Bochumer Straße beheimatet sind.
Doch die Tage der Kirchenglocken sind gezählt, denn mit der Umgestaltung der Heilig Kreuz-Kirche, einem der bedeutendsten Kirchenbauwerke der Moderne, in einen ebenso außergewöhnlichen Veranstaltungsort werden sie nicht mehr benötigt.
Vielmehr werden die Glocken nach ihrem bevorstehenden Ausbau zwischengelagert bis das Bistum Essen über eine weitere Verwendung entschieden hat.
Doch ehe sie ausgebaut werden, kam ihnen nun noch eine besondere Aufgabe zu: Ihr letztes Glockengeläut wurde als Audio-Datei gesichert und soll zukünftig bei Veranstaltungen der stadteigenen Veranstaltungsagentur Emschertainment GmbH genutzt werden.
Die Idee zu den Aufnahmen hatte Thomas Franke, der Enkel des Baumeisters der Heilig Kreuz Kirche, Josef Franke. Er war persönlich vor Ort, um noch einmal die Glocken zu hören.
Prof. Helmut Hasenkox, Geschäftsführer der Emschertainment GmbH, erklärte: „Ich war von der Idee sofort begeistert und freue mich, dass wir heute die Aufnahmen machen konnten. Sobald die erste Veranstaltung läuft, haben wir einen phantastischen Originalton.“
Darum ließ es sich Hasenkox auch nicht nehmen, die Glocken persönlich für ihren letzten Einsatz anzuschlagen.
Die Glocken bilden ein fünfstimmiges Geläut mit der Schlagtonfolge cis-e-fis-gis-a. Während die Kirche im Jahr 1929 eingeweiht wurde, stammen die noch darin befindlichen Glocken aus dem Jahr 1959. Das Geläut wurde von der damals in Münster ansässigen Glockengießerei Feldmann & Marschel gegossen. Das geht aus einer gutachterlichen Stellungnahme hervor, die Dr. Konrad Bund, wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Glockenmuseums, erstellt hat.
Ursprünglich gab es zwei kleinere Glocken, von denen 1942 eine zu Rüstungszwecken abgegeben wurde. Die zweite Originalglocke wurde vermutlich 1959 mit der Anschaffung der jetzigen Glocken in Zahlung gegeben oder sogar für die neuen Glocken eingeschmolzen. Das heutige Geläut wurde 1959 zum silbernen Priesterjubiläum des Pfarrers Franz Maurer gegossen und am 21. Juni 1959 erstmals geläutet.
Heilig Kreuz damals und demnächst:
Die Heilig Kreuz-Kirche an der Bochumer Straße 115 wurde in den Jahren 1927-1929 nach Plänen des Architekten Josef Franke erbaut.
Sie ist eines der spektakulärsten Kirchenbauwerke der frühen Moderne und als ein Hauptwerk des Backsteinexpressionismus eines der Gelsenkirchener Baudenkmäler von überregionaler Bedeutung.
Die Heilig Kreuz-Kirche wurde im Jahr 2007 außer Dienst gestellt und wird seitdem nicht mehr für Gottesdienste genutzt. Anfang 2017 erwarb die Stadt Gelsenkirchen das Gebäude von der Kirchengemeinde St. Augustinus.
Das Umbauvorhaben wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie aus Mitteln des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Kurz vor dem Jahreswechsel 2016/2017 wurde durch die Bezirksregierung Münster der Förderbescheid in Höhe von rund 9,7 Millionen Euro übergeben.
Die Planungen sehen vor, dass bis Ende 2020 ein bestuhlter Veranstaltungssaal für bis zu 700 Besucher, eine Bühne, Sitzplätze auf der Empore, Toiletten in einem Anbau und Tagungsräumen für Zusammenkünfte von Vereinen und Initiativen entstehen werden. Auf dem Weg zum Kulturraum
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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