Giuliano Betta ist Dirigent am Musiktheater im Revier: Traum vom "Rheingold"
Mit "Nabucco" hat Giuliano Betta bereits in der abgelaufenen Spielzeit seine Visitenkarte als Dirigent im Musiktheater im Revier abgegeben: Da spendete das Publikum bereits zur Pause stehend Applaus. Für die kommende Spielzeit hat sich der Italiener viel vorgenommen...
Der Nachfolger von Valtteri Rauhalammi stammt aus einer der schönsten Gegenden Italiens, wenn man nach Bildern von seinem Geburtsort La Spezia googelt, dann erscheinen Fotos einer der schönsten Regionen Europas. Wie fühlt man sich da in Gelsenkirchen? "Ich fühle mich hier wie in Italien", grinst der 42-Jährige. "Die offene Mentalität der Ruhris macht es mir sehr leicht, mich hier zuhause zu fühlen."
Mann mit absolutem Gehör
Bereits als er sechs Jahre alt war, wurde festgestellt, dass er über ein absolutes Gehör verfügt. "Ich hatte dann Klavierunterricht und mein Weg war vorgezeichnet, obwohl meine Eltern keine Musiker sind", erzählt der sympathische Künstler. "Studiert habe ich Klavier, aber ich wusste schnell, dass ich nicht Pianist werden will, sondern dass das Dirigieren mein Ziel ist." Und so lernte er die Grundtechniken des Dirigierens von der Pike an. "Es ist sehr wichtig, dass man diese beherrscht", weiß er, "denn sie sind die Grundlage für alles, was man mit einem Orchester erreichen kann."
Auf die kommende Spielzeit freut Giuliano Betta, dessen Frau und Sohn noch in Lörrach wohnen, sich. "Sie ist so interessant und abwechslungsreich, es gibt nur gute Stücke", fasst er zusammen. "Ich mag diese Art von Saisontheater und glaube, dass das System modern und zukunftsfähig ist." Da sei zum Beispiel Bernsteins "Mass", dass das Musiktheater ab Oktober zeigt. "Das wird so selten gespielt, dass es ganz sicher neue Leute ins Haus locken wird. Und die kommen, wenn es gut war, wieder", ist sich der Dirigent sicher.
Er selbst hat die musikalische Leitung bei Wagners "Rheingold", Bizets "Die Perlenfischer", und Weinbergers "Schwanda, der Dudelsackpfeifer". "Rheingold zu dirigieren ist seit langem ein Traum von mir", verrät er. "Als ich sehr jung war, habe ich bei dieser Oper bei den Tiroler Festspielen assistiert, seitdem wünsche ich mir das." Vielleicht liegt das auch daran, dass Wagner die weltberühmten ersten 100 Takte dieser Oper in La Spezia geschrieben hat. "Vielleicht", grinst er.
Vor der Kunst kommt die Arbeit
Und das Geheimnis des Erfolges eines Dirigenten lautet wie? "Man muss einfach arbeiten", sagt er und zuckt mit den Achseln. "Wenn man ein so gutes musikalisches Team hat wie bei der Neuen Philharmonie Westfalen, dann kommt es vor der Kunst auf die Arbeit an." Das fange beim frühzeitigen Organisieren der Proben an. "Als Dirigent überlegt man dann zum Beispiel, welche getrennten Proben Sinn machen können." Wenn man dann noch Lust auf die Arbeit habe, dann kann es was werden.
Mit "Nabucco" haben er und sein Orchester offensichtlich schon das Publikum überzeugt, wer es noch nicht gehört hat, die Wiederaufnahme-Premiere ist am Sonntag, 16. September, 18 Uhr.
Und vielleicht ist es doch nicht die offene Art der Ruhris, die dafür sorgt, dass der Mann aus dem schönen Italien sich in Gelsenkirchen zuhause fühlt, sondern seine Einstellung zur Arbeit, die man hier sehr gut nachvollziehen kann...
Autor:Silke Heidenblut aus Essen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.